Medizin als Zweitstudium nach Lehramt möglich!?

8 Antworten

Eine Garantie für einen Studienplatz danach gibt es nicht. Sie könnte Glück haben, aber aufgrund ihrer chronischen Erkrankung sollte sie erst mal Lehramt studieren und dann kann man sehen wie sich das weiterentwickelt. Und ob sie wirklich danach noch Medizin studieren möchte. Da fließen viele Faktoren mit ein und sie sollte sich erst mal auf das eine konzentrieren.

Was heißt denn bitte "Lehramt" studieren? Schullehrerin sollte sie versuchen zu studieren, wenn sie genau weiß, für welche Schulart, welches Niveau, welche Fächerkombination und dann vorher eine Eignungsprüfung (z. B. UNI Passau) absolvieren: Das Studium machen darf man ja, aber viel zu viele Abgänger sind geeignet, diesen Beruf mehr als nur 30 Jahre auszuüben! Die psychosomatisch-psychiatrischen Kliniken Deutschlands sind überfüllt von Lehrern*innen aller Art!

Außerdem ist die Verbeamtung mit Schwerbehindertenausweis nur möglich, wenn in der Schlussphase der Zeit "Beamtin auf Probe" mit amtsärztlichen Gutachten sichergestellt werden kann, dass die chronische Erkrankung sich innerhalb der nächsten fünf Jahre auf keinen Fall (!!) verschlechtern wird. Eine unbefristete Anstellung kann weitergeführt werden. Wenn es aber zur überraschenden Arbeitsunfähigkeit kommt, dann kommt auch der jahrelange Krieg ums Geld mit dem Arbeitgeber - mit der bekanntlich von Grund auf sich liebevoll sorgenden Behörde. PS: Ich kenne Mitte 50-jährige z.B. onkologische Lehrerinnen, die viel zu viele Jahre lang um ihren Vorruhestand gerichtlich kämpfen müssen, diese Jahre ständig krankgeschrieben sind, zwar weiterhin bezahlt werden, aber viel Geld für med. Gutachten und Anwälte benötigen...

Dass sie sich als schwerbehinderte Ärztin sehr gut sieht, das ist ja schön, nur wer stellt denn solch eine Ärztin als Angestellte ein? Ich frage mich, was für Arbeitsplätze gibt es dafür? Nur die Laborleitung in der Klinik? Als ambulant angestellte Fachärztin? Als verbeamtete Fachärztin für das Gesundheitswesen, also als Amtsärztin? Oder doch nur selbstständig möglich als z.B. allg. Ärztin mit eigener Praxis?! Das muss vor dem Medizinstudium geklärt werden!

Meine Grundsatzfrage: Wer will denn als erwachsen gewordene, fertige Lehramtsreferendarin mit sehr gutem Abschluss wieder Studentin eines anderen Gebietes sein - anstatt sein Erststudium zur Promotion oder sogar zur Habilitation weiterzuführen? Da muss man wohl jahrelang das völlig Falsche für sich studiert haben.

Also dann lieber sofort nach dem Abitur Medizin studieren und später nach der Promotion an einer UNI-Klinik bleiben, dann mit noch mehr Fleiß habilitieren, um dort als "Frau Dr. med. habil." Studenten, Fabulanten, andere Ärzte usw. zu unterrichten. Das wäre eine sinnvolle Möglichkeit, die Verbindung der Ärztin und der Lehrerin zu erreichen - natürlich neben der Möglichkeit mittlerweile hunderte andere Studiengänge an Hochschulen für angewandte Wissenschaften und Universitäten zu absolvieren - nicht nur einfach Irgendetwas für irgendein Lehramt und Medizin.

Skoph  04.05.2022, 08:25

Huch! FEHLER! Wie immer viel zu schnell geschrieben! Natürlich > ...viel zu viele Abgänger sind UNgeeignet...

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sosolinde 
Fragesteller
 04.05.2022, 10:53

Nur weil jemand schwerbehindert ist, heißt das noch lange nicht, das man heutzutage keine feste Stelle mehr bekommen. Im Gegenteil. Gerade im Lehramt weiß ich, dass sogar eine Verpflichtung besteht einen bestimmten Prozentsatz dieser Gruppe einzustellen. Und nein, in DE studiert man Lehramt. Sie weiß genau welche Schulform und Fächerkombi sie machen wollen würde. Abgesehen davon ist ein zweites Studium im Vergleich zur Arbeitszeit bis zur Rente absolut machbar. Das ist doch kein Beinbruch und es gibt viele, die sich nochmal umorientieren.
Wenn sie Lehrerin werden will, dann eher für jüngere Schülerinnen (5.-10. Klasse) und nicht in einer Uni o.ä. weswegen Letzterer Vorschlag leider nicht für sie infrage kommt, aber danke trotzdem.

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Skoph  04.05.2022, 13:39
@sosolinde

Da geht ja wieder einiges durcheinander:

Es ist doch ein Unterschied zwischen "un-/befristeter Anstellung" und "Verbeamtung" - auch Schwerbehinderter. (Viel zu viele Schwerbehinderte werden leider nur für Projekte befristet angestellt.) - Das schrieb ich.

Und niemand studiert "Lehramt", sondern z. B. für die allgemeinbildenden Schulen eine bestimmte, denn teils vorgeschriebene, Schulfächerkombination für ein Lehramt, z. B. der Sekundarstufe I.

Und niemand studiert so einfach vor sich hin, um sich vielleicht später ´mal umzuorientieren. Da kommt man nämlich nicht weit: Immer noch bricht etwa ein Drittel der Erstsemester aus verschiedenen Gründen sein Studium ab, nicht nur wegen zu schlechter Noten. Deshalb versuchte ich eine mögliche Verbindung zwischen dem zäh langwierigen und deshalb teuren Medizinstudium und dem Unterrichten zu finden.

PS: Meine nicht-schwerbehinderte Freundin studierte einst deshalb Anglistik und Romanistik zum wissenschaftlichen Magister-Abschluss und zugleich für das gymnasiale Lehramt mit den Staatsexamen. Erst als Referendarin bemerkte sie die enorme sozialarbeiterische Anforderung an eine "normale" Lehrerin, beendete das glücklicherweise und ging in den UNI-Bereich zurück, um zu promovieren usw. und zu forschen und zu lehren. - Ich selbst habe zwei Berufsausbildungen und vier "Fächer" UNI-Studium hinter mir, das ich am Ende abbrechen musste, weil mein eigenes Unternehmen viel zu schnell wuchs; eine andere Geschichte - seit ca. 1990.

Aber ich bemerke, dass ich hier nicht beraten konnte, auch wenn ich das seit bald zehn Jahren als nebentätiger, persönlich angeforderter gesetzlicher Betreuer (auch für Schwerbehinderte und psychiatrische Patienten*innen) ausübe.

Viel Erfolg!

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sasnrw  04.05.2022, 18:21
@sosolinde

Passt bitte trotzdem bei Bewerbungen auf! Ich hatte mich in einem Jahr bewusst bei Städten und Unternehmen für eine Ausbildung beworben, bei welchen Stellen immer vermerkt war, dass behinderte bevorzugt genommen werden. Resultat: trotz eines top Einserzeugnisses, ehrenamtlichen Tätigkeiten, Praktika und und und: Keine einzige Einladung. Erstaunlicher Weise erhielt ich aber auch keine einzige Absage. Man schien sich das nicht zu trauen. Im nächsten Jahr habe ich mich mit den gleichen Schreiben und den gleichen Lebenslauf bei den gleichen Unternehmen beworben. Einige Unterschied: im Anschreiben nahm ich den Hinweis auf meine Behinderung raus. Resultat: bei 80 % kam ich bis in die Endungen aller Bewerbungsabläufe. Lediglich ein Unternehmen hatte mir abgesagt aber auch nur weil der Prozess schon zu weit sei.

Also hier lieber aufpassen mit Infos.

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Naja bei Lehramt gibt es auch immer einen hohen Krankenstand.

Zudem kommt der Amtsarzt beim Referendariat und bei der Verbeamtung. Zu dieser kehren ja immer mehr Bundesländer zurück

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 2 Staatsexamen
sosolinde 
Fragesteller
 04.05.2022, 07:01

Das hat ja aber nichts damit zutun ob sie einen Studienplatz für Medizin danach noch bekommen würde

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Bestimmt, denn ihre Krankheiten haben ja nichts mit der Ausbildung zu tun. Ob sie damit den Job schafft, darf bezweifelt werden.

Gute Besserung für sie und viel Glück.

Falls es schon einen Job gibt, vielleicht greift ja ein Stipendium vom St.-Werk Villigst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
sosolinde 
Fragesteller
 04.05.2022, 10:46

Vielen lieben Dank!

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Hallo,

in Deutschland gibt es nur wenige Plätze, die an Zweitstudenten vergeben werden. Außerdem sind die Zulassungsvoraussetzungen anders, da hier auch die Abschlussnote des Erststudiums eine Rolle spielt. Zudem muss der Wunsch für das Zweitstudium begründet werden.

Eine Prognose für deine Tochter kann hier niemand abgeben.

Wenn sie später unbedingt noch Medizin studieren will, könnte sie sich schlau machen, welche Möglichkeiten es im Ausland gibt.

Ich habe gelesen, dass deine Tochter "nebenbei als Lehrerin" arbeiten kann. Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Das Medizinstudium selber braucht viel Zeit und Aufmerksamkeit, sodass ein Hauptjob nebenbei kaum machbar ist. Vielleicht kann sie als Nebenjob irgendwo Nachhilfe geben, aber gleichzeitig im Schuldienst arbeiten und sich auf ein Vollzeitstudium konzentrieren, das ist meiner Meinung nach nicht möglich.

sosolinde 
Fragesteller
 04.05.2022, 07:50

Danke für die Antwort.

Natürlich war das nebenbei als Lehrerin arbeiten nicht auf eine Vollzeitstelle bezogen, sondern bspw. als Vertretungslehrerin o.Ä. Ich kenne durchaus eine, die selbst erst Lehramt studiert hat und nun mit 30 noch Medizin angefangen hat, aber nebenbei als Lehrerin in einer Schule arbeitet und bei ihr klappt es. Nur sie hatte andere Beweggründe für das Zweitstudium als meine Tochter.

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