Meditation bewusst atmen?

3 Antworten

Wie du schon selbst sagst, bedeutet Atemmeditation eigentlich, den Atem ganz von selbst fließen zu lassen und ihn dabei lediglich zu beobachten.

Mit kontrolliertem Atmen ist ein "Wollen", ein Zwang etwas aktiv zu tun, verbunden, womöglich will man sogar einen entspannten Atem erzwingen.

Meditation bedeutet aber nach meiner Sicht, die Dinge eben geschehen zu lassen, anstatt die Kontrolle an uns zu reißen.

Loslassen

Viele Menschen haben ein Problem damit "loszulassen", sie halten materiell an Dingen fest und auch der Geist will sich an irgendetwas festklammern.

Aber letztlich gibt es nichts, das wirklich uns gehört. Dieses Leben, dieser Körper, dieser Atem, alles geht vorüber und wird irgendwann enden.

Deshalb bedeutet Meditation auch die Begegnung, mit der eigenen Endlichkeit und der Vergänglichkeit aller existierenden Erscheinungsformen.

Meditation ist letztlich die Bereitschaft, so in diesem Moment aufzugehen, ihn so bewusst zu erfahren, dass wir im nächsten Augenblick friedlich sterben können.

Beim Sitzen wird das "Ego" losgelassen, unsere scheinbare Wichtigkeit und Bedeutung, das alles fällt von einem ab. Alle Ziele, Wünsche, Hoffnungen.

Man ist so sehr "da", das es egal wäre, wenn man nun "weg" ist.

Atemtechnik

Wenn du der Meinung bist, aktiv mit deinem Atem arbeiten zu müssen, dann könnte Yoga für dich von Interesse sein - mit dem Pranayama gibt es dort eine ganze Lehre über Atmung und Energie.

Pranayama sollte man aber definitiv unter Aufsicht eines Lehrers erlernen, denn das ist nichts, womit man leichtfertig rumspielen sollte.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation

Klar. Es wäre schon besser, wenn der Atem ganz selbsttätig und natürlich fließt. Nimm am einfachsten ein anderes Meditationsobjekt anstelle des Atems!

Wenn man stark zur Kontrolle neigt, ist (unbewusst) viel Angst da. Gegen Angst hilft Liebe. Das fängt mit Selbstliebe an. Dafür eignet sich gut die buddhistische Metta-Meditation. Zu Anfang würde ich geleitete Meditationen empfehlen, weil die leichter auszuführen sind. Hier ein Vorschlag: Dr. Wilfried Reuter: Metta Meditation