Macht euch die Radikalisierung der Gesellschaft angst?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Erstmal hat die Linke ihr bisher schlechtestes Wahlergebnis erzielt. Dass die linksextremen Parteien erfolgreich sind stimmt schonmal nicht. Zusätzlich ist die Linke nicht so extrem wie die AfD. Wenn es um extremere Parteien geht, dann eher die KPD oder ähnliche kommunistische Parteien. Die sind aber alles andere als erfolgreich. Die AfD hingegen nimmt hier und da zu und hier und da ab, letztendlich ist sie über die letzten Jahre aber stärker geworden. Der gemäßigte Teil der AfD steigt weiterhin aus und Höcke arbeitet sich weiter hoch. Hier ist es eindeutig zu erkennen dass die Partei extremer wird. Von der Linken ist das aber weniger zu spüren. Auch die Linke hat ein großen Problem damit sich einig zu werden und Wagenknecht macht die Partei immer weiter kaputt, doch so extrem wie die AfD ist sie meiner Meinung nach nicht.

Womit du aber recht hast ist, dass wir uns weiter in Richtung Amerika entwickeln und der Kapitalismus immer mehr zerstört. Die Wirtschaft kippt und damit auch die soziale Ebene der Menschen. Die Wirtschaft stellt sich so schon über das Wohl der Menschen, aber durch die Inflation, die Kriege und die Pandemie schafft es selbst die Wirtschaft nicht mehr mitzuhalten. Es bricht alles nacheinander auseinander. Ich hab das schon kommen sehen und ich sehe für die nahe Zukunft vorerst keine Rettung, sondern eher ein tiefes schwarzes Loch. Mir macht es durchaus angst, aber ich habe als Einzelperson eben nicht die Macht mich gegen das System einzusetzen. Wir haben nur die Macht etwas zu verändern wenn wir zusammenarbeiten und erkennen dass wir raus müssen aus dieser kapitalistischen Welt. Das Geld hat uns die Freiheit geraubt und kontrolliert die ganze Welt, das ist krank. Allerdings haben die Medien und vieles anderes dafür gesorgt dass die Menschen gar nicht mehr bereit sind sich zusammenzuschließen. Du lernst schnell dass deine Meinung wichtiger ist als die von anderen und du suchst nur noch nach dem was uns unterscheidet und nicht nach dem was uns verbindet. Es wird alles immer schwerer. Es wird so schnell keine Mehrheit der Bevölkerung mehr geben die die richtigen Entscheidungen trifft und sich gegen das System auflehnt.

Ich kann mir durchaus vorstellen dass es eines Tages zum Bürgerkrieg kommt wenn sich nicht mal was ändert und wir weiter nach Amerika abdriften.

Woher ich das weiß:Hobby – Beschäftige mich gern mit philosophischen Themen
kaansrc 
Fragesteller
 10.08.2022, 22:06

War definitiv ein schlechtes Beispiel von mir - Mein Fehler!

Ich finde aber nicht, dass der Kapitalismus unbedingt ein längerfristiges Todesurteil einer gesunden Gesellschaft sein muss - es gibt meiner Meinung nach Länder, die im wirtschaftlichen internationalen Wettbewerb gut stehen, aber trotzdem für Menschlichkeit einstehen, auch deren Gesellschaft.

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erikbhrdt  10.08.2022, 22:08
@kaansrc

Alles gut, ich werfe dir ja nichts vor. An sich ist die Aussage ja nicht falsch. In Krisensituationen radikalisieren sich die Menschen immer. Das war schon in den 30er Jahren so. Da waren es die Kommunisten und die Nationalsozialisten. Genau wie damals wird auch heute eher die rechte Ecke bevorzugt als die linke. Das ist natürlich ein weit hergeholtes Beispiel, aber auch heute ist es so, dass die linke Partei zerstritten ist und die rechte Partei sich mehr wähler holt. Bloß kann man die AfD mit der NSDAP ja keinesfalls vergleichen. Damals waren es über 40% und heute sind es bei einer Partei die weiter weg ist von den Nazis und auch deutlich friedlicher ist bloß etwa 10-15%. Mir geht es eher ums Prinzip. Im Kern ist die Aussage nicht falsch dass in einer Krise die linke und rechte Ecke mehr Zuspruch bekommt als die Mitte.

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kaansrc 
Fragesteller
 10.08.2022, 22:17
@erikbhrdt

Dann würde mich folgendes interessieren: Nehmen wir an, die ganzen Krisenerscheinungen der vergangenen Jahre verschwinden nach einiger Zeit und es passiert nicht viel Neues.

Würde sich deiner Meinung nach die Radikalisierung ebenfalls dämpfen?

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erikbhrdt  10.08.2022, 22:38
@kaansrc

Das weiß ich nicht, aber ich gehe mal davon aus dass das Klima deutlich gemäßigter sein wird wenn sich die Welt stabilisiert. Sich zu radikalisieren bedeutet ja auch dass man den Glauben und das Vetrauen verliert. Hoffnungslosigkeit, man fühlt sich belogen und betrogen. Wenn sich die Situation aber entspannt, dann ist glaube ich auch der Gemütszustand der meisten Menschen etwas beruhigter. Ich bin aber kein Historiker oder Psychologe. Ich kann es mir aber vorstellen dass es so ist.

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Ich habe keine Angst, es ist Entsetzen.

Darüber, dass unsere Regierenden und die der USA sich pro Aktiv an Geschäften beteiligen, die sie direkt über ihre Entscheidungen beeinflussen können.

Und das diese Entscheidungen nicht immer zu unserem Wohle sind, sondern nur dem Kontostand des Anteilseigners.

Darüber, dass Millionen an Euro in den Lobbyismus gesteckt wird und wieder besseren Wissens Entscheidungen gegen die Umwelt für die Industrie getroffen werden. Und Entscheidungen gegen die Umwelt sind Entscheidungen gegen unsere Lebensgrundlage. Wasser, Luft und Nahrung. Unser Boden versandet, unsere Wälder Brennen.

Die Klüngel und Seilschaften der letzten 16 Jahre haben sich gut auf unsere kosten bereichert. Und sie hören nicht auf.

Ich weiß Politik und Wirtschaft ist ein unangenehmes Thema und wir müssen anfangen zu fragen ist es ok, dass Politik und Wirtschaft so eng zusammen Arbeiten? Sollten Mandatsträgern Verboten werden, sich an Firmen zu beteiligen, die sie durch ihre Entscheidungen Begünstigen können? Ist ein Politiker, der an Kohle verdient, wirklich der Richtige darüber zu entscheiden, ob sie Verboten wird?

Diese Diskussion muss geführt werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. GG Art. 20 (2)

Angst nicht, Sorgen. Vor allem wenn ich hier lese wie viele (Trolle) die AgD hoch jubeln.

Es wird verschiedene Parallelgesellschaften geben. Jeder lebt so wie es zu ihm (seiner geistigen Ausrichtung) passt.

Ob und wieweit man mit den anderen Subkulturen etwas zu tun hat, hängt wohl auch ganz stark von der eigenen Ausrichtung ab.

Um auf deine Frage zu antworten: nein, mir macht es momentan keine Angst, dass vieles in scheinbar radikalere Richtungen geht. Ich denke Vieles wird nur sichtbarer, was im Innersten immer schon so war.

Macht euch das nicht irgendwie angst? Entwickeln wir uns wie in den USA, sodass man irgendwann nur noch die Linke oder die AfD wählt?

Dürfte ich fragen wo genau du die Parallelen zwischen der Linken und den Demokraten in den USA siehst?

Ansonsten... mir macht vor allem die Verdummung der Gesellschaft am meisten Angst. Die Unselbständigkeit der Jugend, das hirnlose Nachrennen hinter irgendwelchen Leuten, die sich als selbsternannte Propheten aufspielen.

kaansrc 
Fragesteller
 10.08.2022, 21:54

Naja gut, die Linke und die Demokraten haben nicht viele Parallelen, aber das sollte jetzt nur als Beispiel gelten für das Links -und Rechtswählen, bzw. einem (fast) Zweiparteien-System.

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