Wie war Martin Luthers Verständnis der Bergpredigt?

2 Antworten

In Luthers Denken stand die Bergpredigt nicht im Vordergrund.

Luthers A und O war: wie erlangt der Mensch einen gnädigen Richter? Luther nahm an, "non posse non peccare" also daß Menschen von Natur aus gar nicht anders können als Gottes Gebote zu verletzen, nämlich zu sündigen. Man soll sich also nicht ständig skrupulant und neurotisch wegen jeder Sünde selber die Hölle heiß machen, sondern ein fröhlicher Sünder im Glauben sein. Luther sagt, wie es auch im Römerbrief steht: Der (vor Gott) Gerechtfertigte lebt aus dem Glauben (der ihn vor Gott rechtfertigt).

Die Passagen im Neuen Testament, in denen gute Werke gefordert und gepriesen werden, waren Luther unheimlich. Er nannte das jüdische Werkgerechtigkeit, und den Jakobusbrief, in dem es heißt: ich zeige euch meinen Glauben in meinen Werken (meinem Verhalten), den nannte Luther sogar eine Strohepistel.