Lüften trotz hoher Luftfeuchtigkeit?

6 Antworten

Du brauchst vor allem ein gutes Hygrometer für innen - meist muss man die erst noch selber kalibrieren. Ist Arbeit, aber ansonsten bist Du auf Raten angewiesen.

https://www.cigarworld.de/zigarrenlexikon/hygrometer-kontrollieren-und-kalibrieren

66% relative Feuchte mitten im Raum ist schon viel, das kann an kalten Wänden schon zur Kondensation - und damit Schimmel - ausreichen.

Lüften oder nicht lüften? Das kann man mit einem zweiten Hygrometer+Thermometer (außen) ermitteln, für mathematisch begabte kein Problem. Unbegabten empfehle ich Versuch und Irrtum: Lüften, wenn dabei die Luftfeuchtigkeit innen steigt, den Versuch abbrechen.

Das Problem ist, dass die relative Feuchte nicht nur vom Wassergehalt der Luft, sondern auch von der Temperatur abhängt. So ist Lüften nützlich, wenn es draußen 5 °C und 99% rF hat - sobald die Luft im Zimmer auf 20°C erwärmt ist, sind das nur noch 40 % rF.

Hier ein netter Rechner - damit kann man die absolute Feuchte der Außenluft aus der relativen errechnen, dann mit dieser und der Innentemperatur die sich nach Erwärmung ergebende rF berechnen.

https://rechneronline.de/barometer/luftfeuchtigkeit.php

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die relative Luftfeuchte nimmt mit der Temperatur der Luft ab, d.h. Luft bei 10°C und 50% rel. Luftfeuchte hat weniger Wasser als Luft bei 20°C und 50% rel. Luftfeuchte.

Das heißt auch, dass die Umgebungsluft (trotz anfangs höherer Luftfeuchte) nach Aufheizen auf Raumtemperatur eine geringere rel. Luftfeuchte als die ursprüngliche Raumluft haben kann.


Maldweister74 
Fragesteller
 14.10.2019, 13:25

Danke, das ist interessant, habe einen Rechner dazu gefunden.

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Man sollte reletive nicht mit absoluter Luftfeuchtigkeit verwecheseln.
Die Feuchtigkeitsaufnahme der Luft ist stark temperaturabhängig.
Hier eine Tabelle mit der Wasseraufnahmefähigkeit: https://www.fstweb.de/de/wissentools/dampfdrucktabelle/

Aussagekräftiger als die relative Feuchte, die ohne gleichzeitige Temeraturangabe nichtssagend sit, wäre der Taupunkt. Tapunkt oder Sättigungstemperatur ist die Temperatur, an der Kondensation beginnt. Entweder an Oberflächen oder an Staubpartikeln in der Luft, was Nebel verursacht.

Es kann also durchaus sein, dass du an einem Herbsttag 10 °C und 90% reletive Feuchte hast. Im Raum aber 22 °C und 60% rF.
Konkret heißt das, dass die Außenluft bei 10 °C, 90%: 8,4 g/m³ und die Raumluft 11,6 g/m³ Wasser enthält. Das heißt, nach einem Luftwechsel und angleichen der Temperatur, ist es im Raum trocknener.

Daraus erkennt man, dass man ohne ausreichende Temperatur garnicht trocknen kann. Es nützt also nichts, den ganzen Tag die Heizung zuzudrehen und das Fenster offen zu lassen. Dann küht das Zimmer aus und bildet eine Kondensationsgrundlage für die Feuchte aus anderen Räumen.
Der Raum muss also zum effektiven Lüften warm sein. Die Heizung dreht man nur deswegen zu, dass das Thermostat durch die Abkühlung nicht los- und durch die Überschwingung anschließend überheizt.

Woher ich das weiß:Hobby

Eine Luftfeuchtigkeit draußen unter 50% ist in Deutschland eigentlich nur unter sehr trockenen Sommerbedingungen anzutreffen (für Berlin zB sind für diese Woche 66 bis 80% vorhergesagt). Für Innen gelten 60% als normal.

Ich vermute deshalb, dass hier nicht geeichte Hygrometer im Spiel sind, und die meisten bezahlbaren Hygrometer sind extrem ungenau - Feuchtigkeit messen ist schwierig und teuer, wenn es stimmen soll.

Erst mal das Lüften um 2-3 Stunden verschieben und dann noch mal aussen messen.

Lüften eigentlich nur, wenn Temperatur aussen unter 60% liegt.