LKW fahrer ich würde gerne alles darüber wissen

5 Antworten

Ich bin seit 16 Jahren LKW-Fahrerin, fahre momentan einen Mercedes Actros 2541 Wechselbrückenzug im Fernverkehr. Der Beruf erfordert sehr viel Idealismus, möglichst keine Familie, die zu Hause wartet, während Du die Nacht in irgendeinem Industriegebiet oder auf einem Rasthofparkplatz verbringst. Außerdem wird ein gewisses technisches Verständnis, die Fähigkeit auch in Stresssituationen freundlich zu den Kunden zu bleiben und die Bereitschaft viele Stunden zu arbeiten, erwartet. Dennoch möchte ich mit keinem tauschen. LKW-Fahrerin war immer mein Traumberuf und ist es bis heute - auch wenn der Einsatz weitaus höher ist, als bei jemandem, der 7 oder 8 Stunden seine Arbeit tut und dann nach Hause geht. Mit Familie würde ich allerderding dazu raten, eine Stelle im Nahverkehr anzunehmen und den Fernverkehr sausen zu lassen. Vielleicht fragst Du mal bei einer Spedition an, ob Du eine oder zwei Wochen ein Praktikum machen kannst. Das würde Dir ein weitaus umfangreicheres Bild geben, als wir Dir hier schildern können. Wenn Du danach immer noch fahren willst: Herzlich willkommen im Club!

Hallo leonhard222, Zu Deiner 1. Frage nur so viel. Wenn man dem Job Berufskraftfahrer noch etwas positives abringen kann, dann ist das ein relativ gesichertes und regelmäßiges Einkommen (vorausgesetzt man ist in der richtigen Firma). Zu Deiner 2. Frage, familiäre Ungebundenheit, gesunder Menschenverstand und ein gewisses technisches Verständnis sind gewiß nicht von Nachteil. Zur 3. Frage, das Fernfahrerleben ist mit Sicherheit nicht halb so romantisch und ereignisreich wie Du es Dir vielleicht denkst. Wenn man jung und ungebunden ist, kann es eine Alternative sein ( und nur dann!). Wenn Familie dazukommt wird es in ca. 90% aller Fälle schwierig bis nicht mehr ausführbar.

Stell es dir nicht so einfach vor. von wegen mal hier hin und mal da hin. Heut zu tage noch Lkw fahren ist nicht mehr leicht die Gesetze werden immer schärfer und fahren sollst du immer mehr. Habe es 10 Jahre lang gemacht im Internationalen Fernverkehr und jetzt habe ich Frau und Kind und möchte eigentlich nicht mehr fahren.

DAMALS also bis etwa 1996 war das Alles noch schön und gut: Im Zeitalter von GPS und Computerüberwachung hätte ich keine Möglichkeit mehr Freunde und Verwandte, die über die "alte BRD" verstreut wohnten, zu besuchen und mal gelegentlich in einem "richtigen Bett" zu schlafen: Jede Fahrzeugbewegung ist heute nachvollziehbar. Ich weiß nicht mehr, wie ungeheuer viele Märchen ich erfinden konnte, um Bußgeldern zu entgehen...

ich bin noch von der "ganz alten schule": das fahrzeug was ich am längsten gefahren habe, war ein uralter renault mit dem globetrotter-führerhaus welches die ford-globetrotter (sped. munsberg) hatten. der lkw hatte hatte stolze 350 ps und eine unsynchronisierte schaltung. ich habe einige kollegen und kolleginnen mit diesem apparat im internationalen fernverkehr angelernt und mir klappern jetzt noch(nach über 30 jahren) die zähne vom krachen des armen, aber stabilen getriebes.