Liebe um 1800
Wir interpretieren im Deutschunterricht grade Liebesgedichte, die ca. 1800-1850 geschrieben wurden. Als Hausaufgabe sollen wir ein Gedicht interpretieren, bei dem 2 Liebende aus ihrem Alltag fliehen. Da kam mir der Gedanke, ob das vielleicht so ist, weil früher ja nicht aus Liebe geheiratet wurde, sondern was den Eltern besser passte und wer am meisten Macht hatte und so.
Meine Frage: War das um 1800 noch so, dass es Zwangsheiraten gab und die Eltern es verboten haben, wenn z.B. ein wohlhabenderes Mädchen einen ziemlich armen Mann aus Liebe heiraten wollte? Dass sie ihre Liebe also geheim halten mussten und vielleicht auch fliehen mussten?
Danke :)
3 Antworten
Ja, da wurde schon sehr darauf geachtet, dass "standesgemäss" geheiratet werden sollte! Freie Entscheidungen seitens der Betroffenen gab es damals in vielerlei Hinsicht nicht!
Das war früher durchaus so. Es war nicht Sitte, eine Person aus einer anderen niedrigeren Schicht zu heiraten. Man heiratete auch extrem früh, meist in den Jahren um die 20. Eine reiche Frau konnte kaum einen armen Mann heiraten ohne dass das Ansehen ihrer Familie stark darunter litt, deshalb spürten sie auch stets den Druck der Gesellschaft und der Eltern sowie der Vorfahren im Rücken - Eine Heirat aus Liebe spielte also wirklich nicht die Hauptrolle, Hauptsache es diente dem Zweck.
Ja, es wurde der geheiratet, den die Eltern bestimmten.
Falls die Liebenden flohen, ist es ihnen in Zukunft sehr schlecht ergangen. Sie haben das in den Jahren danach bitter bereut. Nirgendwo konnten sie in Ruhe leben, nirgendwo konnten sie unterkommen, wenn sich das ganze herausstellte. Und enterbt waren sie ausserdem.