Liebe ehem. DDR-Bürger, nahmen sich DDR-Ärzte mehr Zeit für ihre Patienten als heute im Westen, wo sie Patienten eher durchhecheln als behandeln (müssen)?

3 Antworten

Das hängt wohl nicht von der Gesellschaftsordnung ab, sondern vom Arzt, ob er sich für die Patienten Zeit nimmt, wirklich daran interessiert ist ihnen zu helfen oder ob er nur Arzt geworden ist, weil man damit viel Geld verdienen kann. Das war auch schon zu DDR-Zeiten so, dass Ärzte viel Geld verdient haben.

Ich habe in der DDR gelebt. Ich war damals bei unserer Betriebsärztin. Die hatte nicht so viel

Ahnung. Ich hatte damals Bauchschmerzen wo man ewig nicht rausgefunden hat was das ist. Mein Chef hat dann dafür gesorgt, dass ich zu dem Arzt gehen konnte, wo seine Frau als Sprechstunde nhilfe gearbeitet hat. Der war Medizinalrat und hatte mehr Ahnung.

Nach der Wende hatte ich einen ganz tollen Hausarzt. Der war fachlich ein Könner und war auch menschlich phantastisch. Man konnte mit ihm über seine Probleme reden, er hat dann versucht, einem zu helfen, gute Tipps zu geben usw. .

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin chronisch krank, war oft beim Arzt und im Krankenhaus

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, bei keinem meiner jetzigen Ärzte habe ich das Gefühl durchgehechelt zu werden.

Im Gegenteil, egal ob Hausarzt, Zahnarzt, Dermatologe, Urologe oder HNO Arzt, jeder nimmt sich ausreichend Zeit für mich so das ich mich stets gut aufgehoben fühle.

Problematischer sehe ich eher, überhaupt an einen zeitnahen Termin bei einen Facharzt zu kommen.

Bei meiner damaligen Hausärztin in der DDR war es damals IMMER unglaublich voll. Die hatte auch schon damals nicht die Zeit, sich lange um den Einzelnen zu kümmern. Weil es bei allen anderen Ärzten ganz genauso voll war, machte es keinen Unterschied, zu wem man ging. Die hatten alle keine Zeit.

Zu dieser Ärztin bin ich ca. 20 Jahre lang gegangen. Mit ihrem Sohn ging ich in die gleiche Schule, aber wir waren nicht in einer Klasse. Wir kannten uns nur flüchtig. Später ist er auch Allgemeinmediziner geworden und hat seine Praxis genau in dem Ort eröffnet, in dem ich heute wohne. Jetzt hat seine Tochter die Praxis übernommen. Vor ein paar Wochen war ich zum ersten Mal bei ihr. Sie wusste nicht, wer ich bin und natürlich habe ich sie gefragt, wie es ihrer Oma geht. Diese Frage hat sie hellhörig gemacht und von da an hatte sie sehr viel Zeit für mich.

Parralelwelt 
Fragesteller
 23.04.2024, 07:24

War die DDR-Ärztin selbständig?

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Fuchssprung  23.04.2024, 07:30
@Parralelwelt

Ärzte waren in der Regel Angestellte des Staates. Der Staat hat ihnen die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und auch die Materialien und die Bezahlung des Personals übernommen.

Es gab aber auch einige wenige niedergelassene Ärzte, die in eigenen Praxen tätig waren. Diese Ärzte waren aber sehr wenige. Oft waren die schon sehr alt, weil sie ihre Praxis bereits in der Zeit der Nazis eröffnet hatten. Die allermeisten waren jedoch Angestellte des Staates.

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