Lehrer verdienen doch eigentlich ganz gut?

8 Antworten

Mein Stiefvater und meine Mutter sind im Lehramt, und ja, man verdient genug, aber auch nicht groß luxuriös. Mittelklasse Wagen und Einfamilienhaus auf Rate sind drin. Aber sie haben bzw. nicht genug Geld umzuziehen, da dass Haus noch abgezahlt wird.

Dazu kommen noch sehr lange Arbeitszeiten, auch in den Ferien, da dann oft die Klausurenphase korrigiert wird. Mein Stiefvater arbeitet unter der Woche teilweise von 7-22 Uhr Abends im Home-Office. Denn Lehramt ist nicht nur unterrichten sondern hat auch sehr viel mit organisatorischem zu tun je nachdem in welcher Position man ist.

testwiegehtdas  04.01.2018, 09:25

und nicht vergessen alles schön zu protokolieren, falls Eltern kommen deren Kind natürlich immer nur eine 1+ verdient hätte und niemals andere schikanieren würde... Da muss dann jede Note so protokoliert sein, egal wie man es macht, dass man sie rechtfertigen kann.

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fluffiknuffi2  04.01.2018, 11:12
Mein Stiefvater und meine Mutter sind im Lehramt, und ja, man verdient genug, aber auch nicht groß luxuriös. Mittelklasse Wagen und Einfamilienhaus auf Rate sind drin. Aber sie haben bzw. nicht genug Geld umzuziehen, da dass Haus noch abgezahlt wird.

Oh nein, wie schrecklich!

Ja, das war Sarkasmus.

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LetsPlays  04.01.2018, 22:09
@fluffiknuffi2

Steht doch drin, dass es genug ist, wenn man zu blöd ist sich genug in der Schule anzustrengen um sich ein Leben zu finanzieren bin ich nicht dran schuld

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Lehrer werden tatsächlich gar nicht mal so schlecht bezahlt.

Wenn wir mal das Land Brandenburg als Beispiel nehmen, bekommen dort Lehrer beim Einstieg in den Beruf etwas mehr als 4500 Euro brutto. Bei Steuerklasse 1, unverheiratet und mit Kirchensteuer liegt man bei zirka 3450 Euro netto. Bei Berufseinstieg wohlgemerkt. Verbeamtet ist man obendrauf auch noch, einfach gekündigt werden kann man also auch nicht und ohnehin ist der Lehrerberuf einer der sichersten. Lehrer wird es immer geben und sie werden immer gebraucht - auch unabhängig vom Lehrermangel. Von der satten Pension im Rentenalter mal ganz abgesehen.

Suchst du dir den Job danach aus was du evtl später mal verdienst (brutto)?

Wozu eigentlich "ein schickes Auto"? Naja, wie in jedem Beruf - der eine investiert in Wohneigentum oder spart für später, der andere investiert in Objekte die gegebenenfalls das Ansehen steigern.

Als Lehrer ists sicherlich nicht sonderlich leicht. Je nach Bundesland, je nach Schule/ Schulart kann der Joballtag knallhart werden. Da brauchts dann Schlagfertigkeit, ein starkes Nervenkostüm, ein dickes Fell und eine gute Gesundheit.

Es ist ja nicht so das man "nur mal eben von 8 Uhr bis spätestens 14 Uhr" da vorne herumsteht und den Jugendlichen irgendwas aus dem Lehrplan beibringt. Die eigentliche Arbeitszeit geht wesentlich länger. Zusätzlich diverse Lehrerfortbildungen, Konferenzen, Das "Puzzlespiel wer wo welche Vertretungsstunde übernimmt", ausfallende Stunden wegen Lehrermangel ausgleichen, Elterngespräche, Pläne erstellen, Korrektur von Klassenarbeiten, Noten errechnen, dem Geld hinterherrennen das man als Lehrer für das Material vorgestreckt hat "weil die Klassenkasse mal wieder nicht stimmte".... und vieles mehr.

MentN  28.01.2023, 18:41

naja, genau für diese Stunden werden sie ja auch bezahlt...

Lehrerfortbildungen: während der Schulzeit

Konferenzen: dann ist kein Unterricht (fällt aus)

Vertretungsstunden: ist täglich anders, ABER 90% sind fremde Klassen, wo der Lehrer die Stunde einfach zum Korrigieren benutzt (macht das selbe was er im Lehrerzimmer machen würde)

Ausfallende Stunden ausgleichen: Ja, verstehe ich. Aber das wird auch bezahlt und meiner Erfahrung nach geben sich Lehrer wesentlich weniger Mühe, wenn sie die Klasse nach bestimmter Zeit wieder abgeben.

Elterngespräche: gehören zum Job. Außer Elternsprechtag ist das auch nur vereinzelt

Pläne erstellen: Welche Art von Plänen? Es gibt ein bisschen Orga. Das meist nur für den Kurs Lehrer

Korrektur von KAs + Noten errechnen: gehört zum Job

Geld hinterherrennen: Ist nervig. Macht allerdings nur der Klassen/Kurslehrer. Ist allerdings auch dumm vorzustrecken. Das ist bei uns seit Jahren nicht mehr üblich. Unsere Klassenkasse war immer bei ca. 250€ für den Notfall und wenn was Wichtiges anstand, haben die Mädchen ein paar Kuchen gebacken und die wurden dann in der Pause verkauft.

Ich denke, dass große Problem ist, dass diese Mentalität (lauer Job) ja am schlimmsten bei den Berufsanfängern ist. Die kriegen dann einen Schock und merken, dass sie vollkommend inkompetent sind und dass es halt ein wenig mehr Arbeit ist. Jeder sollte sich, bevor der mit dem Studium beginnt, fragen, wie das Leben danach aussieht.

Das Leben eines Lehrers ist nicht hart. Nur für Menschen, die ihn sich falsch vorgestellt haben

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Rockige  28.01.2023, 21:33
@MentN

Oh, an diese Frage hatte ich garnicht mehr gedacht.... 5 Jahre ist das schon her?

Mein jüngster Nachwuchs schwärmt von einer Lehrerin (die erst seit einigen Jahren mit dem Studium fertig ist), weil diese Lehrerin wohl sehr sehr engangiert ist. Immer positiv, gut gelaunt, herzlich und an den aktuellen Trends der Jugend interessiert. Sie motiviert, sie spornt an, sie erklärt geduldig.

Wie in jedem einzelnen sozialen Beruf "kann es sein" das man in einem gut funktionierenden Betrieb landet, oder aber es hapert an allen Ecken und Enden. Ein reines Überlegen a la "Wie schauts nach der Berufsausbildung/ nach dem Studium in diesem Berufszweig aus für mich" reicht nicht aus. Die praktische Erfahrung wird einem die Augen öffnen.

Kleine Anmerkung dazu: Nicht jeder ist für jeden einzelnen Bereich gleichermaßen "geeignet", oder in jeder einzelnen Einrichtungsart. Mit etwas Köpfchen, Glück, Selbstreflexion findet man aber "den" Nischenbereich für sich.

Selbst im Bereich der Betreuung und Pflege von behinderten Erwachsenen ist nicht alles immer rosig. Es gibt gute Erlebnisse und schlechte Erlebnisse, auch mal Stress oder Ärger. Mit manchen kommt man gut aus, mit anderen weniger ideal. Ich denke das ist vollkommen normal. An manchen Tagen weicht man fliegenden Süßstoffspendern aus, an anderen Tagen freut man sich zusammen mit dem zu Betreuenden über einen gemeisterten Fortschritt.

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MentN  28.01.2023, 23:36
@Rockige

Ja, die Frage ist bereits ein paar Jährchen alt :)

Klar, ich kenne auch so jemandem, der wie gemacht für den Beruf ist. Ich finde halt, dass es zuviele Menschen gibt, die sich nicht mit dem Worst Case auseinandersetzten. Lehrer sein ist nicht schwer. Das erkennt man daran, dass die meisten Lehrer selbst ein eher schlechtes Abi hatten.

Klar, in jedem Bereich gibt es schwarze Schafe. Ich finde halt, man sollte diese schon bereits zuvor aussortieren (statt Beamtenstatus fallen zu lassen). Dann würden diese ganzen Beschwerden mit Arbeitsüberlastung u. Burn Out nicht existieren. Wenn man Glück hat, landeten man in einer bischöflichen Schule, wo Menschen mit ein wenig Verstand ihre Kinder hinschicken. Wenn man Pech hat, landet man in einer Schule, wo täglich die Polizei aufgrund von Drogendelikten oder Messerangriffen vorbeikommt (Das ist mir aus einer bischöflichen Schule (lol) zu Ohren gekommen; Die sind häufig gut, aber da gibt es eben auch schlechte Schulen). Aber auch diesen Worst Case muss man halt eben gefasst sein und schon im Vorhinein wissen, dass man mit solch einer Situation umgehen kann/ggf. muss

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Ich denke mal das ist wie überall, nicht jeder verdient das selbe, und so eine Privat Versicherung ist ja auch nicht gerade billig soweit ich weiß.

Lehrer ist ja nicht gerade der einfachste Job und auch echt anstrengend und oft nutzen/oder müssen Lehrer ihre Freizeit nutzen um die Arbeiten noch durchzugehen usw.

Das mit den Autos ist auch so eine Sache, je Schicker das Auto um so Teurer wird alles, vllt wollen einige einfach mehr Geld für wichtigere Sachen als für ein Auto.

Mir reicht es auch wenn ich von A nach B damit komme, auch wenn ich ein Haufen Geld habe hol ich mir kein Auto mit ein Haufen schnickschnack nur damit es nach Schick und Teuer aussieht.

Unsere Lehrerin damals sagte, ich brauch kein teures Auto nur um auf Arbeit zu kommen, und bei den ganzen Kindern die hier rumrennen wäre es mit zu Schade wenn ein sehr Teures auto Beschädigt wird oder aus Wut auf mich jemand meine Scheibe einschlägt

Ja, Lehrer verdienen ganz gut, aber in vielen anderen Jobs kannst du das Gehalt auch erreichen.

Dazu kommt, dass man als Lehrer sehr flexibel in den Arbeitszeiten sein muss, nur in den Ferien in Urlaub kann (deutlich teurer, teilweise mehr als doppelt so teuer wie zu anderen Zeiten) und man zudem jeden Mist abbekommt.

Man ist ein Spielball der Regierung und Schulpolitik, hat eine große Verantwortung und viel zu tun.

Ja, manche Lehrer chillen ihr Leben, bereiten nichts ordentlich vor, aber gerade auf dem Gym wirst du da schnell meckernde Eltern vor dir haben. Zudem fangen Schüler an Unsinn zu bauen, wenn sie unterfordert sind.

Man ist heute ja auch für alles verantwortlich. Eltern haben bei der Erziehung geschlampt, deren Kinder sind kleine Könige: ach, kann die Schule ja richten und sie erziehen. Kinder sind rotz frech, sollen die Lehrer sich Strafen überreden. Was, das Kind soll vor Zeugen, sogar Lehrern ein anderes angegriffen haben? Alles nur üble Nachrede, das Kind meint es war es nicht, also lügen automatisch alle anderen, das eigene Kind würde ja nie lügen. Nicht alle Kinder/Eltern sind so, aber tatsächlich recht viele, das stelle ich selbst bei dem fest, was meine Kollegen erzählen.

Ich kenne ein paar Lehrer privat und eigentlich alle arbeiten deutlich länger als 40 Stunden in der Woche. Dazu kommen Spitzen wie wenn Klausurenzeit ist, wo es noch mehr ist. Und selbst in den Ferien, wenn alle besinnlich an Weihnachten denken oder Silvester planen, saß er am Schreibtisch und hat Arbeiten und Mappen korrigiert, damit er über die Feiertage die Zeit bei seiner Familie ohne Arbeit genießen kann, da im neuen Jahr in den freien Tagen (also jetzt gerade) Fortbildungen sind.

Da bin ich doch froh, dass ich nicht "so viel" weniger verdiene als Berufseinsteiger, zwar auch mal 5 Überstunden habe, aber dafür wann anders frei nehmen kann. Zudem habe ich wenn ich gehe Feierabend, dann rufen keine Eltern mehr an oder Schüler wollen was fürs Referat am nächsten Tag klären. Ebenso habe ich dann keine privaten Probleme von Schülern, die mich noch nach der Arbeit belasten und wo man gerne helfen würde aber nicht kann.

Ich denke jeder gute Lehrer arbeitet mehr als alle anderen so denken. Ja es gibt auch mal Ausnahmen, die wenig tun und trotzdem gut sind, wenn sich der Lehrplan in einem Fach ewig nicht geändert hat, dann hat man ja alle Materialen, aber so ist es eben nicht immer.

Zudem sind manche Fächer eben aufwändiger und andere nicht...

Wenn man aber wirklich gut sein will, dann sollte man nicht nur nach dem Gehalt gehen, sondern gucken was man selber kann.

Ich persönlich habe für mich den Anspruch einen guten Job leisten zu wollen. Als Lehrer könnte ich es nicht, also lasse ich es, egal was das Beamtensein evtl. für Vorteile hätte... Denn für mich zählt nicht nur was für mich raus kommt, sondern auch was die Gesamtleistung nach außen ist, gerade als Lehrer mit großer Verantwortung.

tarvitsenapua  18.01.2024, 22:44
Dazu kommt, dass man als Lehrer sehr flexibel in den Arbeitszeiten sein muss

Als Lehrer flexibel? In der Regel ist man während der Unterrichtszeiten in der Schule. Anders als in anderen Berufen ist es bei Lehrern auch ausgeschlossen, dass sie sonnabends oder sonntags arbeiten müssen.

nur in den Ferien in Urlaub kann (deutlich teurer, teilweise mehr als doppelt so teuer wie zu anderen Zeiten)

Die Aussage finde ich lustig. Lehrer sind mit ihrem Job unzufrieden, weil der Urlaub in der Feriensaison so teuer ist? Das wage ich zu bezweifeln.

Klar, als Lehrer muss man auch in den Ferien Klausuren korrigieren etc. Aber eben nicht in einem Ausmaß, dass man gar nicht hinterherkommt oder den ganzen Tag nur damit beschäftigt ist. Davon abgesehen gibt es kaum einen anderen Beruf, bei dem man im Sommer selbstverständlicherweise 6 Wochen Urlaub hat.

und man zudem jeden Mist abbekommt.

Das kommt auf die Schule, die Schüler und zum Teil auch auf den Lehrer selbst an. Wenn man jeden Tag unmotiviert im Klassenraum sitzt, braucht man sich nicht zu wundern, wenn einem die Schüler genauso wenig Motivation entgegenbringen.

Zudem habe ich wenn ich gehe Feierabend, dann rufen keine Eltern mehr an oder Schüler wollen was fürs Referat am nächsten Tag klären.

Ich kenne keinen Lehrer, der seine Telefonnummer einfach den Schülern bzw. Eltern mitgibt. Das sollte man auch gar nicht tun. Lehrer sind in der Regel in der Schule ansprechbar. Wenn Eltern etwas „klären“ wollen, dann machen sie einen Termin aus und kommen vorbei.

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