Lehramt oder "normales" Studium?

3 Antworten

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Ja, das ist ein dicker Unterschied.

Als Lehrämtler machst du nur 40 % des Faches. Du kannst deinen Lehramtsmaster machen und dann einen Doktor in Chemie.

Ein Unternehmen wird dich aber als benachteiligt betrachten.

Umgekehrt geht es lustigerweise immer, SOFERN Lehrer gesucht werden.

Chemielehrer werden (Füs Gymnasium jedenfalls) im Westen auch nicht mehr so knallermäßig gesucht. Der Arbeitsmarkt für Chemiker ist zur Zeit aber auch eher dürftig.

Viele(alle?) Lehramtsstudiengänge sind auf Bachelor umgestellt, dh du machst automatisch einen Master und promovieren kannst du auch. Wenn du ganz normal als Chemiker arbeiten möchtets, musst du allerdings noch den Bachelor of Science(?) nachmachen, was aber natürlich nicht noch einmal 5 Jahre dauert, da du bereits Module absolviert hast.

Im Lehramtsstudium hast du nicht nur ein Fach, sondern in diesem Falle Chemie, ein zweites Unterrichtsfach und Bildungswissenschaften.

Der zeitliche Aufwand ist aber derselbe, so dass du sehen kannst, dass man insgesamt weniger Chemie im Lehramtsbachelor machst, als wenn du das als Ein-Fach-Bachelor studierst.

Deswegen wird nach einem Lehramts-Bachelor der Umstieg auf einen reinen Chemie-Master kaum oder nur schwierig möglich sein. Für einen Master werden oftmals soundsoviele ECTS aus dem fachlichen Bereich des  Bachelors verlangt, auf die du auf den oben genannten Gründen aber wahrscheinlich nicht kommen wirst.

Allerdings entscheiden das die Unis natürlich selbst, wenn du also willst, informiere dich einfach mal an ein paar Unis über die Zulassungsvoraussetzungen zum Master und frage nach, ob das mit einem Lehramts-Bachelor funktionieren würde.

Bei der Promotion sieht es ein bisschen anders aus. Diese ist nach dem Lehramts-Master durchaus möglich, weil hier die Voraussetzungen fachlich nicht ganz so streng ist. Das wichtigste ist hier, dass man einen Professor davon überzeugen kann, einen als Doktoranden zu akzeptieren.

Wie schon im anderen Beitrag gesagt wurde, wirst du mit einem Lehramtsabschluss in Chemie in der freien Wirtschaft wahrscheinlich ein paar Schwierigkeiten gegen reine Chemiker haben. Im Gegensatz dazu würde ich die Situation für Chemie-Lehrer aber als sehr positiv bewerten. Damit (und wenn du vielleicht noch Mathe oder Physik als zweites Fach nimmst) wirst du keine Probleme haben, eine Stelle an einer Schule zu bekommen.

Brieftasche1982  18.02.2017, 15:41

"Damit (und wenn du vielleicht noch Mathe oder Physik als zweites Fach nimmst) wirst du keine Probleme haben, eine Stelle an einer Schule zu bekommen."

Ein vollmundiges Versprechen. Aus welchen Daten schlussfolgerst du diese Einstellungssituation in 7 Jahren (Studium + Ref)?

Gruß

Ein Chemielehrer, die einige arbeitslose Lehrer kennt.

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Ansegisel  18.02.2017, 15:56
@Brieftasche1982

Ich sehe meine ehemaligen Studienkollegen und Freunde aus dem Lehramt und diejenigen mit Chemie hatten keinerlei Probleme unterzukommen. Und dazu kommen noch die Fälle, die du beschrieben hast, also Naturwissenschaftsabsolventen die auch ohne Lehramtsstudium mit Chemie problemlos den Seiteneinstieg in den Schuldienst geschafft haben.

Es mag natürlich sein, dass es regionale Unterschiede gibt und dass es in "unattraktiven", ländlichen Regionen leichter einen Job gibt als in beliebten Städten wie Köln, München oder Hamburg. Aber ich denke, gerade beim Berufseinstieg ist das nicht unbedingt ein Hindernis.

Und zu guter letzt gibt es noch Prognosen der Bundesländer über den zukünftigen Lehrerbedarf, wie etwa für NRW bis 2030, bei der Chemie mit guten bis sehr guten Chancen bewertet wird.

Beste Grüße!

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