Lebt ihr das alte Frauenbild und was denkt ihr dazu?

27 Antworten

Interessante Fragestellung von einer Frau, daher auch eine Antwort von mir.

In der heutigen Zeit sollte das jede Lebensgemeinschaft unter sich klären, wie sie dieses leben möchten. Zum Glück sind gesetzlich zumindest alle Möglichkeiten erlaubt, solange es in gegenseitiger Absprache passiert.

Ich halte eine gleichberechtigte Partnerschaft in einer Lebensgemeinschaft für die sinnvollste Lösung. Jeder solltes das einbringen, was diese Person am liebsten macht und Dinge, die nicht gemocht werden, werden eben gemeinsam geregelt, wann wer, wie oft, dieses erledigt.

Meine Mutter war technisch und handwerklich besser begabt als Vater, also hatte sie damals diese Aufgaben erfüllt. Da damals Frauen weniger verdienten, hat Mutter meinen Vater von zu Haus aus zu gearbeitet und Vater hat nach Feierabend beim Haushalt geholfen. Als Vater in Frühruhestand ging, hat Mutter für 5 Jahre Geld verdient und sie haben die Rollen getauscht.

Emanzipation bedeutet Gleichberechtigung, also beide haben die gleichen Rechte, aber auch die gleichen Pflichten. Rollenbilder die Frau sollte X machen der Mann hat Y zu tun, sind meines Erachtens überholt und stammen aus der Epoche des Biedermeiers, wo das Familienbild idealisiert einseitig betrachtet wurde.

Viele Historiker sind von diesen veralteten Weltbild beeinflußt. Das es immer starke einflußreiche Frauen gab und schwache Männer wird oft übersehen.

Sucht man nach historischen Biographien z.B. in der Malerei, wird man viel mehr Männer entdecken, dabei waren künstlerische Tätigkeiten gerade zu Beginn der Neuzeit eher in Frauenhänden, doch ihre Werke kennt kaum jemand. Meist malten Frauen der gehobenen Schicht zum eigenen Vergnügen, zum schmücken des eigenen Heims und Männer zum Broterwerb, was sicher mit dazu führt, dass die malenden Frauen unbekannt geblieben sind.

Bei der Musik ist es ähnlich. Ich war erstaunt, als mir auffiel, dass im Hochmittelalter in Okzitannien auch Frauen erwärbsmäßig als Trobairitz https://de.wikipedia.org/wiki/Trobairitz tätig waren. Es also nicht nur männliche Troubadoure gab.

Selbst bedeutende Erfindungen von Frauen sind heute fast vergessen. Dazu gibt es einen, wie ich finde, tollen Song von Ina Deter https://youtu.be/4Obx6JbGQSQ

Woher ich das weiß:Hobby

die FRauen, die aus irgendwelchen Gründen das konservative Rollenbild leben, rechnen leider selten damit, dass ca 50% aller Ehen scheitern, und dass der Ehemann, für sie nur am Anfang der Kindererziehung Unterhalt zahlen muss. Wenn dann die Scheidung kommt, sieht sie ganz alt aus.

Aber erkläre das mal einem 20 j Mädel, dass ihre Ehe vermutlich nur eine gewisse Halbwertzeit hat. Und dann? Ist sie aus dem Job raus... passt auf die Kinderchen auf, die aber dann auch aus dem Hause gehen,wenn sie alt genug sind. Und sie sitzt da, ohne vernünftige Jobaussichten, ohne Geld, ohne irgendwas.

Frauen, die dieses Lebensmodell leben wollen, sollten zumindest eine sehr guten Ehevertrag machen.

Es gibt sogar eine ganze Bewegung, die das so lebt, nennt sich Tradwives.

Und jetzt falle ich mal ganz bewusst aus dem Rahmen der anderen Antworten:
Ja, das ist in Ordnung und richtig so - aber eben nur, wenn beide Partner das auch genau so wollen. Nicht in Ordnung ist es hingegen, wenn irgendjemand meint, einem Paar irgendein Modell des Zusammenlebens vorschreiben zu müssen. Jedes Paar muss dabei seinen individuellen Weg finden, es gibt nicht "das" Modell.

Wenn man Frauen nur als nützliches Objekt betrachtet, kann das funktionieren.

Wenn ich mich selbst als Person und Persönlichkeit sehe, funktioniert das nicht.

Ich lehne dieses Rollenbild ganz strikt ab, weil es nichts anderes als Unterdrückung und Unterordnung bedeutet.

"Und seid ihr der Meinung, dass eine Frau dann auch immer den Mann zb. zum Blasen zur Verfügung stehen sollte?"

Wenn die Frau das nicht aus eigenem Antrieb und einvernehmlich macht, ist es sexueller Missbrauch bzw. Vergewaltigung. Das darf man auch sehr gern so nennen.

In unserer Beziehung haben wir uns aufgrund diverser Aspekte grob darauf geeinigt, dass ich den Löwenanteil der Arbeit am Haus und Grundstück übernehme, wenn Werkzeug benötigt wird, und meine Frau überwiegend den Part im Haus. Was absolut nicht bedeutet, dass umgekehrt keine Abreitsüberschneidung stattfindet. Auch ich räume beispielsweise Geschirr in und aus dem Geschirrspüler, ziehe Betten ab, wische, oder mache Wäsche. Genauso pflegt meine Frau die Beete im Garten, fegt draussen und kümmert sich um Blumenkästen und dergleichen.

Wir sprechen uns entsprechend ab. Kommunikation heißt das Zauberwort.