Lebt ein Durchschnittsbürger in den USA besser als einer in Deutschland?

13 Antworten

Im Sinne der Lebenserhaltung: Ja.

Maßstab: Ein Durchschnittsbürger gehört hier wie da der unteren Mittelschicht an.

Unser System ist unflexibel, aber so aufgestellt, daß es auch den wenig Mächtigen und geringer Verdienenden ein vereinbartes Mindestmaß an Krankenversicherung, Absicherung, Rente, Urlaub, Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle etc. gewährt.

In den USA haben die oberen Einkommensschichten mehr Möglichkeiten, besonders gute Konditionen für sich zu vereinbaren und insgesamt auch deutlich mehr zu verdienen - gleichzeitig gibt es nach unten hin ein viel größeres Potential, dem Schicksal und den Mächtigen ausgeliefert zu sein. Und wie gesagt - der "Durchschnittsbürger" gehört nicht der Bourgeoisie an.

Typische Probleme der amerikanischen unteren Klassen - bankrott durch medizinische oder Ausbildungsschulden, fehlende bzw. unzureichende Krankenversicherung (letzteres ist häufig!), nicht vorhandene Altersvorsorge, etc... kennt man hier weniger oder gar nicht.

Die USA gelten (immer noch...) als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das liegt vor allem an der absolut freien Marktwirtschaft. Im Groben kann man sich vorstellen, dass wäre so als würde man in Deutschland seinen Brutto-Verdienst als Netto ausgezahlt bekommen. Dir stehen mehr finanzielle Mittel zur Verfügung, was häufig dazu führt das die Leute in Vor-Orten/Land dort frühzeitig eigene Häuser kaufen (häufig Schlüsselfertigbauten), einen Pick-Up-Truck fahren und sich 60 Zoll Flat-Screens gönnen.

Soweit das Klischee, aber (!) um alles andere muss man sich dafür auch selbst kümmern. Gesundheitsvorsorge spielt bspw. oft keine Rolle, solange man gesund ist, aber nicht wenige wurden durch eine chronisch Erkrankung finanziell ruiniert und mussten auf billige Ersatzmedikamente ausweichen, die man im örtlichen Walmart kaufen kann... woran auch schon Menschen gestorben sind: https://themighty.com/2019/08/josh-wilkerson-relion-human-insulin-walmart-died/

Das gleiche gilt für eine Arbeitslosen- /Arbeitsunfähigkeitsversicherung. Verliert man seinen Job, selbst wenn es nicht aus eigenem Verschulden ist, dann kann man schnell als Obdachloser auf der Straße enden.

Das Justizsystem ist ein Haifisch-Becken und es gibt die Todesstrafe, welche sogar hin und wieder zu unrecht ausgesprochen wird (Justizirrtum).

In manchen Bundesstaaten haben die Bürger das Recht, oder sogar die Pflicht, ihr Grundstück mit Waffengewalt zu verteidigen. Auch die kann man im örtlichen Walmart einkaufen und potenziell ist jeder bewaffnet, weswegen die Polizei natürlich auch nervöse Finger am Abzug hat.

Das Schulsystem bietet eine eher schlechte Allgemeinbildung und hat niedrige Standards. Positiv ist daran aber das die Schüler erst viel später voneinander getrennt werden, das fördert die Inklusion und baut Klassismus ab, welcher in DE noch eher präsent ist.

Unterm Strich kann man wohl sagen: in den USA genießen die Bürger häufig mehr unmittelbaren Wohlstand auf Kosten von sozialen Sicherheiten.

Hallo,

vor kurzem habe ich einen längeren Bericht über die US-amerikanische Gesellschaft gelesen. Die Hälfte der US-Amerikaner hat massive Probleme, wenn plötzlich unerwartete Ausgaben in Höhe von US$ 400,00 entstehen. Also anderes gesagt, hat die Hälfte der US-Bürger nicht einmal ein Vermögen von US$ 400,00. Ganz so schlecht geht es den Deutschen wohl nicht.

In den Vereinigten Staaten gibt es fast keine soziale Absicherung. Dort gesehen ist jeder seines Glückes eigener Schmid und für sich selbst verantwortlich. Arbeitslosengeld gibt es in den Vereinigten Staaten nur sehr begrenzt. Die Kirchen und sonstige wohltätige Organisationen helfen oft den Arbeitslosen massiv. Vom Staat dürfen sie sich aber nicht viel Hilfe erwarten.

Viele US-Amerikaner haben auch keine richtige Krankenversicherung. Wenn sie krank werden, müssen sie oft Unmengen an Geld ausgeben. Sie haben die nicht so prickelnde Wahl, ob sie weiterhin krank bleiben wollen oder sich über Jahre verschulden sollen.

Über die Opioide-Krise in den Vereinigten Staaten wird in Europa sehr wenig berichtet. Aber sie kostet jeden Tag 170 US-Amerikaner das Leben und ist ein ganz großes Problem. Siehe: https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2018-04/opioid-krise-usa-donald-trump-strategie

Der Umgang ist aber in den Vereinigten Staaten viel freundlicher als in Deutschland. Auch wenn einige die US-Amerikaner als ziemlich oberflächlich betrachten.

Alles Gute und eine schöne Zeit!

Nein, ich habe längere Zeit zusammen mit US-Amerikanern in Michigan in einer Fabrik zusammengearbeitet.

Die Arbeiter müssen auch jeder Überstunde mitnehmen um ihr Budget abzudecken, natürlich lässt sich es auch billiger leben in den USA, aber man verzichtet ungern auf Convinienceprodukte. Urlaub max 2 Wochen, Krankenversicherung evtl. Renten- und Arbeitslosenversicherung selten.

Es arbeiten in den USA viele Rentner auch noch Überachtzigjährige weil sie schlicht keine Rente bekommen oder weil sie Kredite für Krankenbehandlung abstottern müssen.

Also bei uns ist alles fast schon übergeregelt, aber wir sind sicherer dran.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Als Ergänzung zu den bereits schon guten Kommentaren:

Die Mär vom "Tellerwäscher zum Millionär" ist mittlerweile auch in den USA überholt (Einzelfälle mal ausgenommen). Wenn Du ein Unternehmen gründest, bekommst Du zwar n den USA noch immer leichter Investkapital, aber der Unterschied zu Europa/Deutschland ist durch die "Start-Up"-Unterstützung massiv geringer geworden.

Woher ich das weiß:Hobby – Kommunalpolitik und Themen bis auf Landtagsebene