Leben wir in einer Eiszeit?

realfacepalm  15.08.2022, 12:49

Warum verlinkst Du nicht den ungekürzten Beitrag von Alpha Centauri , sondern einen zusammengekürzten?

ST4RSCRE4M 
Fragesteller
 15.08.2022, 12:52

Weil ich vermutlich zuerst den gekürzten Beitrag "gesehen" habe, in einer anderen App und hier, diesbezüglich nochmal den Wahrheitsgehalt prüfen wollte.

5 Antworten

Von Experte realfacepalm bestätigt

Da ist der vollständige Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=EFIxrKMliEI

Während der zusammengeschusterte und gekürzte Film suggeriert, der Klimawandel sei rein von der Natur und deshalb harmlos, zieht Harald Lesch ab 13:00 genau den umgekehrten Schluss: Das Klima ist extrem instabil. Es kann in wenigen Jahren zu Schwankungen der Durchschnittstemperatur von bis zu 14° kommen. Wenn das heute passiert, weil wir einen Klimawandel verursachen, wäre dies eine Katastrophe.


FabianPavian  16.08.2022, 15:04
Das Klima ist extrem instabil. Es kann in wenigen Jahren zu Schwankungen der Durchschnittstemperatur von bis zu 14° kommen.

So schnell kann es aber nur kälter werden, z.B. durch einen Vulkanausbruch oder einen großen Meteoriteneinschlag. Erwärmung dauert normalerweise länger als aktuell. Nur bei den Dansgaard-Oeschger-Ereignissen wurden es mal noch schneller warm.

https://en.wikipedia.org/wiki/Dansgaard%E2%80%93Oeschger_event

In the Northern Hemisphere, they take the form of rapid warming episodes, typically in a matter of decades, each followed by gradual cooling over a longer period. For example, about 11,500 years ago, averaged annual temperatures on the Greenland ice sheet increased by around 8 °C over 40 years, in three steps of five years (see,[3]Stewart, chapter 13), where a 5 °C change over 30–40 years is more common. 
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Ja, wir leben in einem Eiszeitalter, hier jedoch in einem Interglazial (was nicht ganz so kalt ist). Die meiste Zeit war es SEHR viel wärmer auf der Erde, manchmal aber auch schon kälter.


ST4RSCRE4M 
Fragesteller
 15.08.2022, 12:23

Und kann man die Daten nicht auf heute übertragen? Ich kenn nur das Szenario "Golfstrom erliegt - fette Eiszeit - bis zum Äquator können dann die Eisbären spazieren - denen aktuell das Eis unter dem @sch wegschmilzt"

Irgendwie paradox, aber auch logisch.

Wenn dann neue Eiszeit kommt, haben wir doch theoretisch "einen Plan" um den "Ofen / Erde" zum heizen zu bringen oder?

Wer zynischen Sarkasmus findet, darf sich auf die Schulter klopfen.

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FabianPavian  16.08.2022, 12:05
@ST4RSCRE4M
Und kann man die Daten nicht auf heute übertragen?

Kann man nicht, weil man ja gar nicht weiß wie stark damals der Sonnenwind war und welche Zusammensetzung er hatte.

Ich kenn nur das Szenario "Golfstrom erliegt - fette Eiszeit -

Macht in Deutschland nur 2 bis 3 Grad aus.

bis zum Äquator können dann die Eisbären spazieren - denen aktuell das Eis unter dem @sch wegschmilzt"

Die Erde war meines Wissens noch nie vollständig vereist. In den Tropen war stets ein Test Flora.

https://www.spektrum.de/news/eiszeit-in-den-tropen/571641

und

https://www.wissenschaft.de/astronomie-physik/tropen-waehrend-letzter-eiszeit-feucht/

Tropen während letzter Eiszeit feucht
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scatha  16.08.2022, 17:38
@FabianPavian
Erde war meines Wissens noch nie vollständig vereist

Jedenfalls nicht in den letzten ca. 600 Millionen Jahren. Das Präkambrium soll mit dem Auftauen der letzten "Schneeball Erde" Phase geendet haben, was dann zur "kambrischen Explosion" führte, in der das Leben vielfältige Formen annahm.

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Definition einer Eiszeit ist, dass beide Pole massiv mit Eis bedeckt sind.

Aktuell leben wir im Wechsel zu einer Warmzeit... wobei wir diesen Wechsel durch die von uns herbeigeführte Erderwärmung massiv befeuern. Das nimmt der Natur die Möglichkeit, angemessen zu reagieren (Evolution läuft ja über Anpassung).

Das ist eine reine Definitionssache. Ein Geologe bzw. ein Klimatologe nennt eine erdgeschichtliche Periode dann Eiszeit, wenn beide Pole der Erde mit Eis bedeckt sind. Dies trifft auf die Gegenwart zu.

Diese Definition hat allerdings nichts mit der letzten Eiszeit gemeinsam, die vor rund 10.000 Jahren zu Ende ging. Von ca. 1.350 bis zum Jahre 1.850 hatten wir im Übrigen auch in Nordeuropa die so genannte "kleine Eiszeit" ("little ice age", s.u.), für die Betroffenen alles andere als ein Vergnügen. Es gab Missernten (Kartoffelfäule in England) und Hungersnöte, daraus folgte u.a. eine Auswanderungswelle nach Amerika. Der Rhein fror regelmäßig komplett zu; es gibt noch Gemälde mit Abbildungen der Stadt Köln nebst der geschlossen Eisdecke.

Seit 1850 begann wieder ein stetiger, moderater Temperaturanstieg, der in den 70er Jahren kurz einbrach (damals warnte man vor dem Beginn einer erneuten Eiszeit) und bis ca. 1998 andauerte und seitdem mehr oder weniger stagniert (nach Messungen des britischen Wetterdienstes). Wir befinden uns also derzeit, nüchtern betrachtet, in einer moderaten Warmphase, die aber im direkten Vergleich mit der Vergangenheit weder besonders warm, noch besonders schnell ist (s. Grafik unten).

Bild zum Beitrag

 - (Klimawandel, Eiszeit)

ST4RSCRE4M 
Fragesteller
 15.08.2022, 11:44

Eben. Ich musste nämlich bei Eiszeit an Mammuts und so denken.

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Petekramer  15.08.2022, 15:33

...dieser Hockeystick-Unfug stirbt offenbar niemals aus: Das Altertums-Optimum wurde mal eben ausradiert, die Mittelalterliche Warmzeit ebenfalls. Diese Machenschaften sind im Zuge von "Climate-Gate" eigentlich inzwischen gut dokumentiert; Michael Mann hatte vor Gericht auch eine ziemliche Watsche erhalten.

Ein paar historische Fakten:

  • Als Hannibal mit seinen Elefanten die Alpen in Richtung des heutigen Italien überquerte, geschah dies im so genannten "Altertums-Optimum", also in einer Warmzeit, die deutlich wärmer war als die heutige Gegenwart. Die Alpen waren komplett eis- und gletscherfrei (was der Hockeystick mal eben versucht unter den Tisch fallen zu lassen), in Europa hatte es nahezu tropische Temperaturen. Die Gletscher und Eispanzer sind dagegen recht jung, darunter finden sich zahlreiche Baum- und Pflanzenreste (oder auch mal ein "Ötzi") aus früheren, wärmeren Zeiten.
  • Vor rund 7.000 Jahren war es in unseren Breiten so warm, dass sogar Flusspferde in Rhein und Themse schwammen.
  • In der mittelalterlichen Warmzeit (Mittelalter-Optimum, ca 950 bis 1300) waren die Temperaturen gleichermaßen ein Stückweit höher als heute: In England wurde Wein angebaut (ob der allerdings schmeckte, ich weiß es nicht!) - und die Wikinger besiedelten Grönland (= Grünland) bis zu 200 km ins Landesinnere und betrieben dort Landwirtschaft, bevor es später wieder zum heutigen "Eiskeller" wurde.

Fazit: Die wahren "Leugner" (ich hasse diese religiösen Kampfbegriffe, denn niemand leugnet die Existenz klimatischer Schwankungen. Das sagt mehr über die Leute aus, die diesen Unsinn ständig verbreiten.) denken, dass wir ein Recht auf dauernd gleichbleibendes (und am liebsten kaltes) Wetter hätten. Wer aber nur ein bisschen recherchiert, stellt schnell fest, dass der "Wandel" die Normalität ist - bei rund 75 klimatischen Schwankungen innerhalb von nur 4.500 Jahren. Und wenn diese Schwankungen natürlichen Ursprungs waren, sollte zumindest einmal die Hypothese geprüft werden, ob es jetzt nicht ähnlich sein könnte. (s. auch Nir Shaviv o. Yvar Gjäver) Aber damit kann man uns ja leider keine Milliarden an Steuergeldern aus der Tasche ziehen...

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Rheinflip  30.09.2022, 09:12

Der Klimawandel zurzeit ist schneller als alles bisher bekannte

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Petekramer  30.09.2022, 10:07
@Rheinflip

Nope, negativ: Da gab es in der jüngeren Vergangenheit der Erdgeschichte klimatische Schwankungen, die in einem vergleichbaren Zeitfenster und zum Teil sogar noch schneller abliefen. Z.B. die kleine Eiszeit: Sie begann ca. 1350 und erfasste direkt die erste Generation an Menschen, die in dieser Zeit lebten, war also innerhalb eines Menschenlebens erfahrbar. Diese Kaltzeit ging ca. 1850 zuende - und erst in den letzten vergangenen 150 Jahren stiegen die Temperaturen relativ moderat bis heute an. Aber auch in diesen 150 Jahren gab es eine kurze Schwankung nach unten: Zwischen 1945 und Mitte der 70er Jahre gab es für 30 Jahre einen kurzen "Ruck" abwärts. Damals warnten ebenfalls Wissenschaftler vor einer "neuen Eiszeit", die Älteren erinnern sich vielleicht. Na ja, Hauptsache es gibt mal wieder was zu warnen.

Nebenbei sei angemerkt, dass sich bisher noch keine Computermodellierung oder Simulation des IPCC in der gemessenen Wirklichkeit abgebildet hat - oder irgendeine Prognose eintraf (2013: "Wir haben nur noch sieben Jahre"!). Ein Vergleich zu den Zeugen Jehovas drängt sich geradezu auf.

Ich kann persönlich nur jedem empfehlen, eigene Recherchen anzustellen. Das schafft einen klaren Kopf und ist das beste Rezept gegen irrationale Ängste vor irgendwelchen Weltuntergängen. Derzeit erleben wir nichts, was nicht in der Vergangenheit bereits geschehen ist.

Good Luck !

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Rheinflip  30.09.2022, 10:36
@Petekramer

Du schreibst die Unwahrheit. Der Temperturanstieg ist weder moderat noch langsam.

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Petekramer  30.09.2022, 11:08
@Rheinflip

Dann stelle ich mal die folgende Frage: Was ist bitte an rund 1,4 Grad Anstieg innerhalb von knapp 150 Jahren "schnell"? Zumal der Beginn gleichzeitig das Ende der letzten Kälteperiode war (und aus dem Tal heraus geht zunächst jeder Weg nach oben.) Ich wiederhole mich gerne: Recherchiere einfach selbst - und glaube erstmal nichts. Das macht immun gegen Angstpropaganda und sorgt für einen klaren und wachen Geist. Es sei denn, du möchtest das überhaupt nicht, denn das ist ebenfalls ein Gegenwarts-Phänomen: Die so genannte "Angst-Lust": Eine Jugend, die in ihrem bisherigen Leben auf nichts zu verzichten brauchte, suhlt sich in Weltuntergangsphantasien und demonstriert auf der Straße für noch höhere Abgaben zu Lasten ihrer Eltern. Aber als Geschäftsmodell eines der besten, welches in den letzten Jahrzehnten ins Leben gerufen wurden, Hut ab!

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