Lautsprecher 1 hz?
Hallo Liebe Community,
ich habe mal wieder eine Frage. Wenn ich bei unserem Radio per Bluetooth einen Basstest von 1 - 100 hz laufen lasse sind die niedrigen Basstöne dann schädlich für die Lautsprecher oder kann irgendwas anderes kaputt gehen? Wäre nett wenn jemand eine Antwort für mich hätte :-) Natürlich sind die 1 hz ja nicht Dauerbetrieb :D
4 Antworten
Hallo KeksKamikaze,
Wenn du das Radio nicht voll aufdrehst, passiert nichts. Das Radio hat mit Sicherheit keinen linearen Frequenzgang bis 1 Hz, deshalb erreicht das 1 Hz Signal den Lautsprecher nur deutlich abgeschwächt oder garnicht. Erst bei höheren Frequenzen erreicht der Testton den Lautsprecher mit voller Leistung, deshalb unbedingt den ersten Testlauf mit nur gering aufgedrehtem Lautstärkeregler machen und dabei die Membran beobachten.
Wenn der Membran-Hub sich im 2-3 mm Bereich bewegt, kann nichts passieren. Es gibt TT-Chassis, die breits bei einem Hub von Plus/Minus 5 mm zerstört werden können, also Vorsicht.
Bei 1 Hz siehst du nur die Membranbewegung, ab etwas unter 20 Hz wirst du auch etwas hören.
Und ein Basslautsprecher kann selbstverständlich mit 1 Hz schwingen, es gibt keinen Grund, dass er das nicht kann. Das Magnetfeld, das die Schwingspule im Luftspalt in Bewegung versetzt, ist dem zugeführten Wechselstrom proportional, und wenn dieser Stromfluss 1 Mal pro Sekunde umgepolt wird mit allen Zwischenwerten, also einer Sinusschwingung entsprechend, dann nimmt die Membran jede Stellung ein, die das Magnetfeld vorgibt. Selbst wenn du nur einen Gleichstrom zuführst, nimmt die Membran die Stellung ein, die dem Stromfluss entspricht und bleibt in dieser Position stehen!
Grüße dalko
Da hast du unbeabsichtigt einen Härtetest gemacht, der häufig einen Lautsprecher zerstören kann. Wenn du dabei kein lautes, knallendes Geräusch gehört hast, ist das nochmal gut ausgegangen.
Wenn der Hub zu groß ist, schlägt der Schwinspulenträger gegen die hintere Polplatte des Lautsprechers und wird dabei gestaucht und deformiert, dabei knallt es sehr laut. Danach kratzt es nur noch laut oder aber die Schwingspule sitzt fest verkanntet im Luftspalt und bewegt sich kein Stück mehr!
Dein Test hat außerdem gezeigt, dass es sich bei dem verbauten TT um ein Langhubchassis handelt und dieser Crash des Schwingspulenträgers erst bei sehr großer Überlastung auftreten wird, es ist also ein sehr robustes TT-Chassis.
Gut zu wissen. Zum Glück ist nichts passiert. Vielen Dank für deine Hilfe :-) Aber ich frage mich wie die Schwingspule bei der langsamen Geschwindigkeit deformiert werden kann? Sie bewegt sich nähmlich genausolangsam nach vorne, wie nach hinten :D
Danke für den Stern.
Gute Frage und gut beobachtet. Die Bewegung geht vollkommen symmetrisch von der Ruhelage aus nach von oder nach hinten. Bei ganz langsamen Schwingungen passiert nichts, da hörst du nur ein leises "Tok Tok....", erschrickst garantiert, regelst zurück und es geht noch mal gut aus.
Aber bereits bei 20 Hz ist die Beschleunigung der Membran so groß, dass es richtig laut krachen kann. Außerdem hängt es von der Leistung ab. Angenommen, bei 10 Watt und uneingebaut, das Chassis ist angegeben mit einer Dauerbelastbarkeit von 50 Watt und für den Einbau in ein geschlossenens Gehäuse konstruiert worden, kann es zu einem zu großen Hub kommen (weil die Luftfedersteife des geschlossenen Gehäuses und die damit verbundene Rückstellkraft auf die Membran des TT fehlt).
Manche Konstrukteure fahren vor Messungen die Sicke und die Zentrierung des zu messenden Chassis "weich", indem sie eine Frequenz einstellen, die der Freiluft-Resonanz entspricht, das Chassis ist nicht eingebaut. Dann erhöhen sie langsam die Leistung, bis sie kurz unter dem Maximalhub liegen. Hat der Tester gepennt und beginnt diesen Vorgang mit zu hoher Leistung (sollte ihm nicht passieren, habe ich aber mehrmals erlebt), kann es zu diesem Anschlagen kommen.
Eine andere Möglichkeit kann der Defekt einer Endstufe sein. Es kann passieren, dass der Ausgang plötzlich zum normalen Audiosignal eine Gleichspannung überlagert bekommt, Ursache ist eine plötzliche Unsymmetrie in der Gegentaktendstufe (auch Endstufen geben mal plötzlich den Geist auf). Diese Gleichspannung kann bis zur halben Versorgungsspannung der Endstufe reichen, dementsprechend stark ist der Strom durch die Schwingspule. Wenn dann der erste Hub nicht nach hinten, sondern nach vorne geht, habe ich schon Schwingspulen und Membranen wie ein Geschoss wegfliegen sehen. Nach hinten...der Schwingspulenträger sieht aus wie ein Auto, dass mit hoher Geschwindigkeit gegen eine Betonmauer gecrasht wird.
Grüße dalko
Vielen Dank für die ausführlichen und hilfreichen Antworten!!! :-)
Hi wenn du mit einem Frequenzgenerator 1Hz einstellst, bedeutet das ja das die Membrane des Lautsprechers 1 mal pro Sekunde anzieht. Also: Stellst du die Amplitude zu hoch (zu eine große Spannung) kann´s durchaus passieren dass die Membrane reißt, hängt aber natürlich auch von der Qualität und Stärke/Dicke der Membran ab.
Also sollte man es nicht machen? Danke für die Antwort :-)
Hi wenn du mit einem Frequenzgenerator 1Hz einstellst, bedeutet das ja das die Membrane des Lautsprechers 1 mal pro Sekunde anzieht
In Hz wird die Tonhöhe angegeben..
Hz ist zunächst mal eine Einheit für Schwingungen pro Sekunde und in diesem Fall schwingt tatsächlich die Lautsprechermembran. (und ja, je langsamer sie Schwingt, desto tiefer der Ton...)
Also mir ist kein Lautsprecher bekannt der 1Hz wiedergeben kann.
Und ja - gibt man auf ein Chassis Frequenzen welche es nicht wiedergeben kann dann kann ich es damit killen.
solange du nicht mit ca. 100dB hörst wird wohl die membran nie den ganzen hub (anschlag nach innen und außen) ausnutzen, also wirst du keine probleme haben.
Dankeschön. Also als ich versehentlich mit ziehmlich hoher lautstärke 1hz laufen lassen hab, hat sich die membran um ca. 2 cm bewegt hab selbstverständlich sofort runtergedreht :D