Lächeln während der Meditation?

5 Antworten

Lächeln während der Meditation? Ist es kontraproduktiv während der Meditation zu lachen?

Zwischen "lachen" und "lächeln" gibt es einen großen Unterschied.

Ich habe als Buddhist ein paar Jahre Meditationserfahrung und bin der Ansicht, dass ein leichtes lächeln während der Meditation völlig normal ist.

Manche Lehrer empfehlen sogar am Anfang ganz bewusst ein sanftes Lächeln "aufzusetzen", weil das ein positives Gefühl vermitteln soll.

Lautes Lachen ist dagegen ein starker Gefühlsausbruch und sofern es sich nicht um eine Lachmeditation handelt, ist das auch eher ungewöhnlich.

So etwas mag vorkommen, sollte aber nicht die Regel sein - und spätestens in einer Sitzgruppe wäre es sogar störend für Andere.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren Praxis buddhistischer Meditation

Lachen, werter TaoEnergy?

Ist meditativ tatsächlich kontraproduktiv, da es Dich rausbringt.

D.h. aber m.E. nicht, dass man es bekämpfen sollte, wenn es einen überkommt, denn: Lachen gehört zu den natürichsten Dingen des Lebens - Lachen zu bekämpfen / unterdrücken wäre somit auch kontraproduktiv.

Am besten ist m.E. wenn es passiert: Passieren lassen und sich dann wieder sammeln...

Auf keinen Fall solltest Du Dir deshalb Vorwürfe machen: Das wäre noch kontraproduktiver:)

Nun, TaoEnergy,

es wäre äußerst kontraproduktiv während der Meditation nicht zu lachen, wenn  das Lachen zu Dir kommt.

Sollten sich Mitsitzende dadurch gestört oder gar belästig fühlen, solltest Du sie mal fragen, warum sie überhaupt so viel auf dem Kissen hocken.

Sollten missbilligende Blicke aufkreuzen oder gar eine Rüge des „Meisters“ , würde ich mich schleunigst nach einem anderen Zendo,  Dojo umsehen.

Vielleicht kennst Du den berühmten Zen-Text „Der Ochse und sein Hirte“.

Alles was ich noch gern sagen möchte, kommt im zehnten Abschnitt wunderschön zur Geltung:

X. Das Hereinkommen auf dem Markt mit offenen Händen

Mit entblößter Brust und nackten Füßen kommt er herein auf den Markt.

Das Gesicht mit Erde beschmiert, der Kopf mit Asche über und über bestreut.

Seine Wangen überströmt von mächtigem Lachen.

Ohne Geheimnis und Wunder zu mühen, lässt er jäh die dürren Bäume erblühen.

http://zen.sunny-day.org/zen/die-10-ochsenbilder/

du sollst während der Meditation alles so belassen, wie es ist, wie du es vorfindest, du sollst bewußt einatmen, ausatmen, wenn du Unruhe wahrnimmst, dann sagst du, aha , so ist Unruhe, sie aber weder unterdrücken noch dich von ihr treiben lassen. Ebenso machst du es mit Zorn, Lachanfällen, Wut, dem Bedürfnis dich überall zu kratzen oder Aufzustehn.

Du bist einfach der gelassene Beobachter, Zuschauer, lässt diese Sinnesreize entstehen, kulminieren und vergehen. Dann erkennst du die Edle Wahrheit von der Vergänglichkeit und Flüchtigkeit aller Daseinsaugenblicke.