Laden von Einwegbatterien

Ladegerät - (Batterie, Ladegerät)

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Technisch gesehen gibt es keine "Einwegbatterien" oder "Mehrwegbatterien". Auch der Begriff Batterie wird oft falsch benutzt. EIne Batterie besteht aus mehreren unabhängigen Einheiten die zu einer größeren Einheit zusammen geschaltet werden. Stichwort: "Artilleriebatterie", das hat auch nichts mit Aufladen oder wegwerfen zu tun. Was man als normale Haushaltsbatterien kennt sind keine Batterien sondern "Rundzellen" da im inneren keine mehreren unabhängigen Einheiten drin sind. Nur die "9V Blockbatterie" und die "Flachbatterie" sowie einige sogenannte "Photobatterien" sind echte Batterien da im inneren mehrere Zellen zusammengeschaltet sind.

Technisch unterscheidet man zwischen "Primär-" und "Sekundärzellen".

Primärzellen können sofort nach dem zusammensetzen Energie abgeben, die Energie wird hier gleich bei der Herstellung mit eingebaut.

Sekundärzellen haben erst mal keine Energie die sie abgeben können, die muß man erst durch aufladen einbringen. Bei Sekundärzellen hat sich der Begriff "Akumulator" durchgesetzt, ein Begriff der aus der Mathematik entliehen wurde. Das Arbeitregister einfacher Rechenautomaten und Prozessoren nennt man ebenfalls Akkumulator, beim PC und anderen höher entwickelten Prozessoren gibt es mehrere so dass man diesen Begriff nicht mehr anwendet.

Physikalisch gibt es keinen Grund, warum man nicht die chemischen und/oder physikalischen Prozesse in Primärzellen umkehren kann. Lithiumakkus sind je nach Bauweise tatsächlich auch Primärzellen.

Also kann man "Einwegbatterien" auch aufladen. Das ist nichts neues, schon in den 80ern gab es Bauvorschläge von Ladegeräten für "Wegwerfbatterien".

Das Problem ist aber, dass normale "Einwegbatterien" nicht dazu konstruiert sind aufgeladen zu werden. Da gibt es drei Gründe die große Probleme bereiten und die das Ladegerät versucht so gering wie möglich zu halten:

  1. Der Ladestrom wird nur zu einem kleinen Teil gespeichert, ein Großteil des Ladestromes wird als Verlustwärme frei. Die Batterie wird dadurch auch bei geringen Ladeströmen sehr heiß. Die Lösung der Ladegeräte ist eine Temperaturüberwachung und ein äußerst geringer Ladestrom. Wärend man vergleichbar starke Sekundärzellen in einer Stunde aufladen kann, dauert das aufladen der Primärzellen einen Tag oder länger.

  2. Das Gehäuse von Rundzellen, der sogenannte "Becher" ist Teil der CHemischen Reaktion und der wird beim entladen chemisch abgebaut und damit immer dünner. Beim laden wird er aber nur sehr ungleichmäßig wieder aufgebaut. Es entstehen dünnere Stellen die beim erneuten entladen weiter abgebaut werden bis sie "weg" sind, sich also Löcher im Gehäuse bilden und die Batterie ausläuft. Die Ladegeräte versuchen durch komplizierte Ladestrommuster und zwischendurch stoßentladungen die dicken STellen weniger stark auf zu bauen und die dünnen Stellen bevorzugt aufzubauen. Das gelingt aber niemals perfekt, der Effekt kann nur etwas abgemildert werden, ist aber immer noch ein Riesenproblem.

  3. Durch die ungleichmäßigkeiten von 2. und andere Effekte kann man die volle Kapazität der Batterie nicht mehr erreichen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die meisten BAtterien nur maximal 50% ihrer Ladung die sie davor hatten zurück kriegen können. Schon beim zweiten Aufladen haben die also nur ein viertel ihrer Kapazität nutzbar. Nur die sehr teuren Markenbatterien (die mit Kupfer) schafften akzeptable Werte von bis zu 80%, konnten also brauchbar bis zu 5x aufgeladen werden. Auch der Innenwiderstand steigt beträchtlich so dass man keine starken Ströme entnehmen kann was bei schwachen Taschenlampen OK ist, nicht aber bei Modellspielzeug, Blitzlichtgeräten, starken Taschenlampen usw.

Fazit:

Das Aufladen von "Einwegbatterien" ist gefährlich da die so aufgeladenen Batterien mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auslaufen können. Man sollte diese also auf keinen Fall in teuren Geräten nutzen, denn die können geschädigt oder gar zerstört werden wenn die Batterien auslaufen. Zudem haben die Batterien viel weniger Kapazität und können kaum hohe Ströme liefern so dass die je nach dem gar nicht erst funktionieren wenn das Gerät zu viel Strom verbraucht und wenn es funktioniert, ist die Laufzeit viel geringer.

Wenn diese Dinger was tauegn würden, dann würde jeder seriöse Ladegeräthersteller Geräte zum aufladen von "Einwegbatterien" anbieten, warum sollten die sich diesen Markt entgehen lassen? Die machen das aus gutem Grund nicht, die würden ihren Ruf schädigen wenn durch so aufgeladene "Wegwerfbatterien" ständig teure Geräte wie Digitalkameras zerstört werden.

Solche Geräte sind nur für Hobbybastler interessant die ihre selbstgebauten Geräte die sie damit betreiben so bauen, dass auslaufende Batterien kein Problem sind, einfach Batteriehalter ausbauen, abschrubben und wieder einbauen. Das geht aber nicht mit kommerziellen Geräten!

Lexa1 
Fragesteller
 16.04.2014, 12:57

Danke für Deine ausführliche Antwort

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Commodore64  18.04.2014, 01:02
@Lexa1

Zur Ergänzung:

Auch Akkus haben das Problem mit dem Becher. Hier ist aber eine Außenhaut aus Edelstahl um den eigentlichen Becher die nicht reaktiv ist und deswegen keine Löcher kriegt.

Der selbe Trick wird auch bei speziellen Alkaline Batterien angewendet. Es gibt Alkaline Batterien, also waschechte Primärzellen die dann noch eine Edelstahlhülle besitzen. Diese werden in der Raumfahrt als 100% Auslaufsicher verwendet und sind neuerdings baugleich als "RAM", das bedeutet "rechargeable alkaline manganese" erhältlich. Diese kann man ein paar mal aufladen. Nicht oft, denn jedes mal verlieren die einen guten Teil ihrer Kapazität.

Der Sinn ist (außer in der Raumfahrt wo auslaufende Säure absolut tödlich sein kann), dass man so Geräte die nicht mit Akkus funktionieren doch wieder aufladen kann. Hierzulande wo man Batterien an jeder Tankstelle kriegt nicht wichtig, aber wenn man irgendwo ist wo man keine Batterien kaufen kann, aber z.B. Solarstrom hat, da sind die sehr Sinnvoll. Also bei Forschungsreisen, Dritte Welt usw.

Der einzige unschlagbare Vorteil hierzulande ist, dass man die als Stützbatterien z.B. für eine SPS nutzen kann da die im Gegensatz zu Sekundärzellen sich nur sehr langsam entladen, Extrem auslaufsicher sind und das Gerät kann die nach laden wärend es Strom aus der Steckdose hat.

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Die Entdeckung ist nicht neu und gibts schon lange. Die Hersteller von Einwegbatterien haben natürlich was dagegen. Es ist aber wahr, wenn man "Einweg-"Batterien ein paar mal, wenn auch nur teilweise, wieder aufladen kann, wird die Umwelt geschont.

Habe selbst mit normalem Ladegerät Einwegbatterien etwas aufladen können. Also wenn das Gerät einen ordentlichen Überladeschutz hat, sollte man etwas sparen können. Die Frage ist, ob sich der Kaufpreis des Geräts amortisiert.

Wäre nett, wenn wir die Bezugsquelle auch erfahren dürften.

Lexa1 
Fragesteller
 16.04.2014, 12:55

Bezugsquelle: Weltbild, Preis 29,90 € Würde es trotzdem als gefährlich einstufen. Früher wurde immer davor gewarnt. Batterien auffrischen haben wir auf der warmen Heizung gemacht. Hat auch funktioniert. Die Umwelt wäre ein Argument, aber auch Batterien werden recycelt oder umweltgerecht entsorgt .

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Es geht mehr um ein "Auffrischen" und weniger um ein Aufladen der Einweg-Batterien, aber ja, sowas gibt`s.

Ja, diese Geräte gibt es, sind aber nicht zu empfehlen, da die Batterien nur wenig aufgeladen werden (nicht mit Akkus zu vergleichen) und nach 3-5mal überhaupt nicht mehr.

Einwegbatterien kann man nicht aufladen. Die können sogar explodieren. Möglicherweise kommt das in der Beschreibung durch einen Übersetzungsfehler.

dresanne  16.04.2014, 12:03

Stimmt nicht, QVC verkauft auch solche Geräte.

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Bielefelderin  16.04.2014, 12:05
@dresanne

Als wenn QVC ein Garant für Qualität und technisch hochwertige Produkte wäre. Fakt ist, das man Einwegbatterien nicht wie Akkus aufladen kann. Sie sollten nach dem gebrauch, wenn sie leer sind, entsorgt werden.

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weckmannu  16.04.2014, 12:19
@Bielefelderin

QVC ist tatsächlich eine zweifelhafte Referenz, aber Fakt ist, daß man mindestens teilweise laden kann. Das bestreiten nur die Hersteller, weil sie lieber neue verkaufen wollen.

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