Künstlicher Sternpunkt?

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Zum ersten entsteht bei einer Neutralleiterunterbrechung kein "künstlicher" sondern ein "schwebender" Sternpunkt. Ein künstlicher Sternpunkt wird z.B. durch 3 gleiche Widerstände in Sternschaltung erschaffen, damit man für Messzwecke die Leiter-N-Spannung hat. Ein schwebender Sternpunkt entsteht bei Neutralleiterunterbrechung. Kommt es in einem asymetrisch belasteten Drehstromnetz in Sternschaltung dazu, verschiebt sich der Sternpunkt durch die unterschiedlich hohen Widerstände. Somit ist die L-N-Spannung nicht mehr symetrisch, sondern auch asymetrisch.. An der höchsten Last (kleinster Widerstand) liegt die niedrigste Spannung an. An der niedrigsten Last entsprechend die höchste Spannung. Die Ströme ändern sich entsprechend ebenfalls. Im Haushalt ist somit ein Gerätedefekt sozusagen garantiert.

ProfDrDrStrom  20.10.2019, 18:38

Sehr gut und umfassend erklärt.

Ich würde nur bei 3 gleich großen Widerständen nicht von einem künstlichen Sternpunkt sprechen. Er ist weiterhin schwebend und würde zentral liegen. Ein passender Begriff fällt mir im Moment auch nicht ein.

Es treten keine Sternpunktverlagerungsspannungen auf.

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RareDevil  20.10.2019, 18:47
@ProfDrDrStrom

In Beispielen zu "künstlichem Sternpunkt" findet man genau diese Schaltung. Eig immer in Bezug auf Messtechnik, wenn der Sternpunkt nicht zugänglich/vorhanden ist, aber für Messungen benötigt wird... Hab ich selbst schon gemacht, da nur 3 Phasen vom Wandler ankamen,mein Messgerät aber L-N-Spannung brauchte. Konnte keine Messung in Dreieckschaltung vornehmen. Ist natürlich nicht mit dem richtigen Neutralleiter vergleichbar sondern nur ein behilfsmäßiger Messpunkt.

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ProfDrDrStrom  20.10.2019, 19:03
@RareDevil

Aus messtechnischer Sicht ist das natürlich ein künstlicher Sternpunkt und verdient dann auch diese Bezeichnung.

Ich hatte jetzt die Betrachtung, wenn unbeabsichtigt eine Symmetrie vorliegt und somit der Sternpunkt zentral liegt, dann wäre es ein „unbeabsichtigt zentral schwebender“ Sternpunkt.

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RareDevil  20.10.2019, 19:06
@ProfDrDrStrom

Das ist richtig. Wollte den Begriff erklären, dass dieser vom FS falsch gewählt wurde. :)

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angenommen man hat eine asymmetrische Sternschaltung mit Neutralleiter. Wenn der Neutralleiter getrennt wird, also ein künstlicher Sternpunkt entsteht, ändern sich dann die einzelnen Phasenströme?

ja

Bleibt das Potential des künstlichen Sternpunktes weiter bei 0V?

In Bezug auf was? Auf den Nullleiter? Nein, es kommt zu einer Sternpunktsverschiebung

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ausbildung Elektronik/Nachrichtentechnik, Schaltungstechnik

die sternschaltung ist wie du schon schriebst, asymetrisch. dem entsprechend dürfte sich in dem moment, wo du den neutralleiter kappst, auch der sternpunkt verschieben. das bedeutet, du hast ein potenzial gegen null das nicht ohne ist.

und weil sich eben damit auch die spannungen auf den einzelnen kreisen verschieben, hat das wieder einfluss auf die fließenden ströme...

lg, Anna

Ich habe mir die Frage wohl schon selbst beantwortet...

Ja sie ändern sich. Die Sternpunktspannung könnte man zB. mit dem Ersatzspannungsquellenverfahren (hier: Kurzschlussstrom und Innenimpedanz) ausrechnen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium Elektro- und Informationstechnik.