Kontakt zu Eltern abbrechen, aber wie?

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Also ich würde noch einmal versuchen ein letztes Gespräch zu suchen...und dann Ende. Es ist definitiv ein bedeutender Schritt und das sollte verdammt gut überlegt werden.

Aber dann überall blockieren und bei Kontaktaufnahmen erklären wieso und warum und dann wieder blockieren ggf. Emailadresse wechseln.

Bei mir hat sich das damals so ergeben. Ich bin damals nach einem harten Streit "über Nacht" ausgezogen bzw. sie hat mich auch irgendwie rausgeschmissen, habe 2 Monate auf der Couch von meiner jetzt Ex gepennt und dann hatte ich eine Wohnung.

Dann habe ich mir gedacht - Mhh. Jetzt ist es eh schon soweit und sie hat mir in meinem Leben immer nur geschadet - jetzt nehme ich das als Gelegenheit um mich endlich von ihr zu befreien - und um sie für alles bluten zu lassen was sie mir jemals angetan hat ( Kindheit war echt Müll ) und das habe ich. Sie hat danach noch oft versucht Kontakt aufzunehmen aber ich habe sie dann eben immer abblitzen lassen.

Klar unterm Strich bin ich jetzt alleine - das müssen wir uns kaum schön reden und damit solltest du dann klar kommen.

Aber es war die Beste Entscheidung in meinem Leben. Ich bin lieber alleine als mich aus Not mit irgendwem abzugeben der mir immer nur schadet.

Bin jetzt übrigens 23 und das ganze ist 5 Jahre her. Zu meinem Vater hatte ich nie Kontakt deswegen musste ich den Kontakt zu ihm nicht abbrechen. Nicht wundern haha

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Komme aus schlechten familiären Verhältnissen.

Rückmeldung von jemandem mit einem heilen Elternhaus: es ist dann emotional schwer, sich vorzustellen, wie es wohl wäre, wenn dieser für mich absolut sichere Raum eine Gefahr wäre. Es ist so weit ab vom eigenen Erleben, dass emotionale Empathie (dieses intuitive verstehen und nachfühlen der Situation eines anderen) nicht mehr funktioniert. Da hilft nur kognitive Empathie (bewusst rational über die Situation nachdenken und überlegen, wie man sich fühlen würde). Dein Therapeut kann das, es ist sein Job. Die meisten Menschen im Alltag können das nicht.

Hilft dir vielleicht, dieses "aber das geht doch nicht" einzusortieren. Da projizieren sie ihr Verhältnis zu ihren Eltern auf dich. Was halt mit deiner Realität nichts zu tun hat.

Zum Thema, ich hab öfter gelesen, dass Menschen solche Kontaktabbrüche für sich zeitlich begrenzt haben, wenn ein vollständiger Abbruch zu radikal erschien. "ich werde jetzt einen Monat keinen Kontakt haben und dann werde ich entscheiden, was ich im nächsten Monat mache" oder so. Das ist weniger endgültig. Und die Schuldgefühle waren leichter auszuhalten.

Der Trick ist, schuld zu ertragen ist ein lernbarer skill. Es sind am Ende deine Eltern. Es ist schwierig, wenn man Eltern liebt und hasst. Es ist okay, sich schuldig zu fühlen. Du scheinst reflektiert genug, zu wissen, dass du da eigentlich keinen Grund zu hast. Aber Gefühlen ist es egal, ob man einen Grund hat. Und manchmal muss man Gefühle einfach aushalten. Bei mir waren es nicht die Eltern sondern mein erster Partner, wo ich lernen musste, Schuldgefühle einfach zu akzeptieren und weiter zu machen. Ich vermute, das mein Weg war leichter als deiner weil es "nur" ein Partner und nicht die Eltern waren, aber es wird parallelen geben.

Hallo!

Als ich damals den Kontakt zu meiner Tante abbrechen 'musste', weil ich es nicht mehr ertrug, hat sie mich jedem gegenüber schlecht gemacht und Lügen verbreitet. Ich habe darauf nicht reagiert. Daraufhin hat sie eines meiner Kinder genauso schlecht geredet, wie sie es vorher mit mir tat.

Erst nach ihrem Tod konnte ich zufällig erkennen, dass ich es ihr nie hätte Recht machen können. Mein 'Fehler' in ihrer Sicht war, dass ich geboren bin.

Durch die Prägungen durch sie und meine Mutter hab auch ich viele Fehler gegenüber meinen Kindern gemacht. Das führte bei einem Kind (was sich sehr gut mit meiner Tante verstand und alles glaubte, was sie sagte) auch zu einem Kontaktabbruch. Ich habe sie in Ruhe gelassen, ihre Entscheidung akzeptiert. Wir haben unabhängig voneinander beide an uns gearbeitet und heute ist es das Kind, mit dem ich mich einfach wortlos verstehe. Ein unbeschreibliches Geschenk.

Hilfreich könnte für dich eventuell Emotion Anonymous sein. Im Austausch mit Gleichgesinnten ist es einfacher, eine Entscheidung zu treffen und dazu zu stehen: https://www.ea-selbsthilfe.net/

Lass dir bloß nichts einreden - natürlich ist es nicht schön, mit der Familie den Kontakt abzubrechen. Dennoch ist das manchmal sinnvoll oder sogar unbedingt notwendig.

Ich musste mir auch so einiges von Leuten anhören, nachdem ich den Kontakt zu meiner Großmutter abgebrochen habe. "Wie kannst du denn nur, die arme Frau, sie ist ja immer noch deine Oma". Ja, sie ist ein armes Schwein, keine Frage. Allerdings braucht sie ihr Leid nicht an sämtlichen Angehörigen inklusive mir auslassen und ihnen an Dingen die Schuld geben, auf die sie keinen Einfluss haben.

Als Enkelin, die damit aufgewachsen ist von den eigenen Eltern zu hören, dass "die Oma einfach so ist und einen an der Waffel hat, da kannst du nichts dafür" war es für mich natürlich deutlich leichter einen endgültigen Schlussstrich zu ziehen, als das bei den eigenen Eltern der Fall ist. Ich bin einfach auf keine Kontaktversuche mehr eingegangen. Die Schuldgefühle blieben aus.

Hat dein Therapeut vielleicht Tipps für dich? Schließlich kennt er dich und hat einen Einblick in die konkrete Situation. Ich würde ansonsten ganz pauschal behaupten - ohne dass ich näheres weiß - am Besten, du kommunizierst das klar und gehst danach nicht mehr auf Anrufe, Nachrichten, usw. ein. Wenn nötig auch mittels Blockierfunktion. Du könntest auch betonen, dass du dich meldest wenn du soweit sein solltest. Ob das in einem Monat, einem Jahr oder nie ist, bleibt damit offen...

Alles Gute dir!

Ich habs mal überflogen weil mir das meiste eigentlich schon bekannt ist.

Nummer eins Mach dir bewusst das sie Erzeuger sind, wenn sie dich schon immer so wie in diesem Bericht behandelt haben is es kein Wunder das du ne Therapie brauchst.

Nummer zwei Mach dir klar das auch sie Opfer ihrer Psyche sind, sie spulen ihre dummen Programme ab weil sie keine andern haben.

Das machts zwar nicht wirklich besser aber verständlicher, das ist wie wenn du ein Programm im Pc Befehle eingegeben hast und das spult es dann in automatik ab.

So ähnlich ist das jetzt allerdings auch bei dir.

Nummer 3 Mach dir klar dass du mehrere Personen bist in einem Ich, du bist ein kleines Kind das Liebe sucht das sich echte Eltern wünscht das ist auch okay, aber etwas dass du dir leider erdenken musst erstmal.

Dann hast du dein Reales Ich das in dieser jetzigen Erwachsenenwelt als erwachsener klar kommen muss, das belastet, überfordert, es strengt an.

Und dann hat man auch nicht gelernt wie es anders geht man weiß nicht wie.

Und jetzt höre auf dein inneres Kind, was wünscht es sich?

Frieden? Ruhe? Geborgenheit?

Ich vermute mal sowas, jetzt gleich die Realität ab, findest du hier welche in den beschriebenen Situationen?

Nein oder?

Ich weiß das tut weh es ist okay das es wehtut, nimm dein kleines Ich einfach gedanklich in den Arm, du bist da für dein Ich, es muss niemand sonst sein, du musst nichts mehr beweisen, du musst nicht mehr gut genug sein, denn du bist genug, genug für dich selber und das ist der wichtigste Gedanke an sich, sei dir selber genug, überprüfe es immer wieder neu, warum tue ich das? Will ich mich beweisen, bin ich ich selbst?

Tue ich das aus Angst?

Wenn es Angst ist, dann nimm auch die in den Arm, denn alle Gefühle davon sind auch dein Ich und alle brauchen deine Aufmerksamkeit.

Aber nicht allen musst du nachgehen, manches kannst du im Kopf ersetzen was nicht real möglich sein wird, es ist kein realer Ersatz das stimmt, aber es hilft sich das vorzustellen was man sich wünscht, du darfst ihnen vergeben, aber nicht die Realität leugnen.