Könntet ihr Kleidungsstücke von einem Verstorbenen tragen?
Ich habe noch Kleidungsstücke von meinem verstorbenen Vater die ich trage. In gewisser weise sind das ja auch Erinnerungsstücke für mich. Könntet ihr Kleidungsstücke von einem Verstorbenen tragen.
15 Antworten
Gelegentlich ja, ich habe von meinem Großonkel - den ich sehr gemocht habe - einige Dinge übernommen, da er etwa meine Statur hatte und und nur sehr hochwertige Kleidung, teilweise maßgeschneidert, jedenfalls alles ziemlich teuer und fast durchweg sehr gepflegt. Es wäre ein Jammer gewesen, das 2016 nach seinem Tod in den Container zu tun. Fast alles, was ich in Sachen Anzug/Krawatte/weißes Hemd habe, stammt in der Hauptsache von Onkel Rudi und ich habe auch eine Winterjacke, ein paar Strickpullover/Pullunder für den Winter, eine Freizeitjacke, eine Strickjacke und drei Armbanduhren von ihm - eine davon eine originale Omega Speedmaster mit allen Belegen, die ich nur an Festtagen anziehe und auch an meiner Hochzeit tragen werde.
Auch habe ich aus seinem Nachlass etliche original verpackte Olymp-Hemden in meiner Größe bekommen, die er gekauft und nie angezogen hat - die musste ich erstmal auspacken und reinigen; ich glaube, zwei sind sogar noch verpackt.
Entsorgt wurden von ihm wirklich nur sehr alte, abgetragene Sachen sowie die Hosen, die keinem von uns gepasst haben und ausgetretene Schuhe usw. - da war es dann auch nicht schade, das hätte Onkel Rudi selber auch irgendwann weggeworfen. Generell habe ich aus seinem Hausstand vieles gerettet, war auch Alleinerbe (er hatte keine Kinder) - so habe ich z.B. seinen Schreibtisch, seinen Wohnzimmerschrank, seine Stereoanlage, eigentlich alle Bücher die er hatte, seine CD's (waren nicht viele, hauptsächlich Glenn Miller, Radetzkymarsch usw.) und ein paar kleinere Möbel sowie seine Zinn-Sammlung, die er sehr geliebt hat. Auch Sofa und Sessel sind von ihm und werden in Andenken sehr gepflegt.
Ich persönlich freue mich sehr, wenn ich Kleidung von Onkel Rudi trage, weil ich ihn sehr lieb gehabt habe und er ein ganz besonderer Mensch gewesen ist, der mir vieles erklärt hat, den ich sehr gern besucht habe und der im Nachhinein auch einer der wenigen war, die es ehrlich mit mir gemeint haben. Ich fühle mich auch noch sicherer, wenn ich z.B. Onkel Rudis alte Citizen-Uhr trage - weil ich weiß, die hat ihn überall begleitet und sein Leben war nicht immer einfach.
Auch von meinem Opa habe ich eine Winterjacke, seine Krawattensammlung und zwei Sakkos, die ich manchmal im Beruf auch trage. Seine Mützen habe ich auch aufgehoben, setze ich aber nicht auf - das sind drei karierte Schiebermützen wie von Heinz Becker, dafür fühle ich mich noch nicht reif ;-)
Ja natürlich, mache ich auch - Jacken von meinem Großvater etwa, den ich nie kennengelernt habe. Aber auch Sachen meiner Großtante, zu der ich sehr wohl einen guten Kontakt hatte.
Ich sehe daran nichts Schlimmes, das mich davon abhalten würde. Finds auch überhaupt nicht “gruselig” oder dergleichen - wenn man bspw. Secondhand shoppt, kann es ja genauso sein, dass die Sachen vorher jemandem gehört haben, der jetzt nicht mehr lebt.
Und ich denke da wie du, es sind oft auch schöne Erinnerungsstücke, die ich einfach gerne bei mir trage.
Es kommt drauf an worum es sich handelt.
Bei einigen Sachen ist es halt ggf. Familiensache wie z.B. bei einem Taufkleid oder auch einem Brautkleid oder allgemein Kleidung oder Accessoires für solche sehr sehr festlichen Anlässe.
Schmuck könnte ich auch noch tragen. Und ich trage auch ein Nachthemd, das mal meiner Uroma gehört hat, weil ich das einfach hübsch fand. Aber ich würde vermutlich den Großteil der Sachen meiner Großmütter NICHT tragen. Schlicht weil das nicht mein Stil ist.
Ich habe einige Kleidungsstücke meiner Mutter und auch eine Lederjacke meines Vaters getragen.
Ich finde nichts dabei, da die Sachen ja keine "Totenspuren" oder "Leichenspuren" haben, um es mal ganz krass zu sagen.
Ich hebe generell Erinnerungen an Angehörige auf, bin auch Ahnenforscherin und von daher generell an Erinnerungen und Relikten der Vorfahren interessiert.
Ich habe einige Kleidungsstücke aufbewahrt, kann sie nicht tragen, da der Schmerz dann zu groß wäre, die Erinnerung, an die Zeit, wo meine Mutter das Kleidungsstück noch an hatte.
Es wird als Erinnerungsstück geehrt.
Ahnenforscherin ? beruflich oder hobbymäßig ?