Können digitale Lernvideos Fachbücher und "analoges Lernen" ersetzen?

6 Antworten

Ich persönlich halte wenig davon, glaube aber zumindest, dass man auch zukünftig nicht auf Bücher und eine Verschriftlichung verzichten sollte.

Die neuen Medien sind eine schöne und hilfreiche Ergänzung, in gewisser Weise auch ein extra Lernzweig, aber kein Ersatz.

Auf einer Seite lassen sich sowohl sehr komprimiert, als auch übersichtlich Infos zusammenfassen und darstellen, wie es in einem Video niemals klappt. Dort die richtige Stelle zu finden kann nie so schnell gehen. Außerdem muss man sich beim Verschriftlichen vorher Gedanken machen, für eine gute Struktur, die auch deutlich verzweigter sein kann und trotzdem sind eigene Ergänzungen kein Problem.

In Videos wird viel um den heißen Brei geredet, die richtige Stelle zu finden ist schwer, Verknüpfungen sind nur linear.

Gut sind sie für einfache Schritt für Schritt Anleitungen und Erklärungen, die schriftlich einfach aus langen Fließtexten bestehen. Verbessert werden die durch Bilder und ideal ist eben ein Video, mit gleichzeitig hörbarer Erklärung.

Aber NUR damit zu lernen kann nicht klappen, weil nicht alles nur linear Verknüpft ist.

Wer lernt jetzt besser?

Das ist doch klar: Klasse B. Selbst wenn diese keine eigenen Gedanken formulieren wollen und dem Drang des Abschreibens aus z. B. einem Buch nachgeben - keine absolute Seltenheit bei Schülern 😉-, dann müssen sie die Buchstellen lesen, der Inhalt geht erst durch ihr Gehirn dann auf Papier. Selbst wenn sie eigentlich nichts lernen wollten - im Gehirn bleibt das eine oder andere automatisch hängen und es füllt sich mit Wissen!

Klasse A wird alle Aufgaben bravourös und rasch erledigen. Ruckzuck wird aus dem Internet herauskopiert und direkt ausgedruckt oder als Datei verschickt. Der wahre Schlaukopf ist dann vorallem - der Computer oder das Tablet, aber die Gehirne der Schüler sind nur minimal mit Wissen gefüllt.

Brauchen wir überhaupt noch Bücher?

Klare Antwort: selbstverständlich! Die meisten Internetartikel sind nur kurz, geben allenfalls sparsamstes Wissen weiter. Vertiefte Informationen auf vielen hundert Seiten dagegen bieten Bücher!

Damit wir uns nicht falsch verstehen: ich verteufle das Internet und den Gebrauch des Computers nicht. Ich denke eher an eine Kombination beider Informationsmöglichkeiten! Zudem gibt es viele Bücher zu den unterschiedlichsten Wissensgebieten heute auch in digitaler Form! Schüler müssen lernen, beide Medien zu nutzen. So gibt das Internet heute sofortigen Zugang zu einer beinahe unüberschaubaren Fülle an Büchern, an die man vor einigen Jahrzehnten nur mühsam herangekommen ist.

Es ist also kein Widerspruch zwischen Internet und Buch, digital und nicht-digital/analog. Nur, wer beide "Welten" vernünftig zu gebrauchen lernt, wird in Schule und im Leben erheblich profitieren!

Bleibt gesund!

Arnold

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Es gibt unterschiedliche Lerntypen. Ich müsste mir auf jeden Fall die Informationen strukturieren, um später noch mal nachlesen zu können.

Insofern würde mir ohne Buch etwas fehlen.

Ich bin der Ansicht, das man Handschrift und Co aus diversen Gründen (Feinmotorik, Unterschrift, Geräteausfall etc.) durchaus noch braucht!

Aber ich denke nicht, dass es ein Entweder-oder gibt!

Das wäre so, als ob du fragen würdest, sollen wir in der Schulzeit NUR kopfrechnen oder NUR mit Taschenrechner rechnen. Beides hat seinen Platz, aber aus unterschiedlichen Gründen in unterschiedlichen Klassenstufen.

Oder als würdest du fragen, ob wir ab 16 den Sportunterricht zugunsten von Fahrstunden streichen. Beides wäre klasse, aber aus unterschiedlichen Gründen. Keiner, der Auto fahren kann, braucht keinen Sport mehr! Im Gegenteil, beides ergänzt sich. Niemand wird in die 20 km entfernte Stadt joggen, um einkaufen zu gehen, aber jemand, der gerade einen Großeinkauf in der 20 km entfernten Stadt gemacht hat (mit dem Auto) wird gern zur Entspannung noch joggen gehen!

Beim Lesen werden meines Wissens schneller Informationen aufgenommen als beim Hören/ Sehen. Also: Ein Fachbuch kann man schneller lesen, als den gesamten Stoff als Vorlesung oder Doku anzuschauen!

Beides ist aber nur relativ passiv. Man kann sich dabei einiges denken, etwas notieren usw., aber meist muss man danach noch recherchieren und vor allem mit anderen diskutieren, um den Stoff komplett zu durchdringen. Das kann man mMn schwer ersetzen und sollte es auch nicht!

Ich denke, man kann in einem Fachbuch, zumal dem eigenen, das man gut kennt und zur Hand hat, schneller etwas nachschlagen als in Lernvideos oder Dokumentationen. Vor allem, weil man EIN Buch hätte, aber diverse Dokus, in denen man die relevanten Informationen zusammensuchen würde.

Test: 3 Monate nur Hörbücher hören und Dokus anschauen, keine gedruckten Texte mehr lesen, sowohl in der Freizeit als auch für die Schule und dann mal sehen, ob einem das nicht fehlt.

Nicht zu 100%. Alerdings ist das auch von person zu Person unterschiedlich

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich studiere Geschichte und bin an Politik interessiert