Kinder Küche Kirche?

11 Antworten

Früher waren viele Männer der Meinung, das sein die einzigen Themen die eine gute (Ehe)Frau zu kümmern haben, aus dem Rest sollten sie sich raushalten.

Es wurde quasi als Pflicht der Frau gesehen, zu heiraten und Kinder zu zeugen. Vergewaltigung in der Ehe war lange keine Straftat, sondern man hatte als Frau die ehelichen Pflichten (-> Sex) zu erfüllen und durch keine sichere und kirchlich verbotene Verhütung, entstanden dadurch natürlich einige Kinder, die es zu versorgen und erziehen galt.

Mit Kirche war sowohl die kirchliche Bildung der Kinder, als auch das ehrenamtliche engagieren in der Kirche gemeint, die damals noch eine deutlich größere Rolle als heute spielte. Heute ist Religion ja eher privat, es ist akzeptiert wenn man nicht in der Kirche ist oder auch als Gläubiger dort nicht oft aufaucht, früher war das anders, da hatte man Sonntags im Gottesdienst zu sitzen...

Küche betraft allgemein die Führung des Haushaltes, insbesondere auch hier die Versorgung von Kindern, Gästen und des Ehemannes. Wäsche wurde früher ja auch in der Waschküche gemacht, das zählte da ebenso rein wie das Kochen und andere Dinge des Haushaltes.

Der Spruch wurde gerade nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgefriffe, wie alt er ursprünglich ist weiß ich nicht. Gerade als die ersten Männer aus der Krieggefangenschaft und Co. zurück kamen und erwartet wurde, dass die Frauen die bis dahin alles gestemmt und ggf. auch gearbeitet hatten zu ihren alten Aufgaben zurück kehrten. gerade in Westdeutschland war das Bild der Hausfrau ja deutlich verbreiteter als in der ehemaligen DDR.

Noch heute ist es ja so, dass man als junge Frau immer mal wieder gefragt wird wie es denn mit Kindern aussehe. Als Single dann noch gepart mit der Frage wann man sich endlich mal einen Mann suche, als Paar dann eben eher die Frage nach Hochzeit und Kindern. Noch immer wird von vielen erwartet, dass eine Frau dann eben Kinder bekommt und das am besten zeitnah nach der Hochzeit.

Auch zum Punkt Küche ist es ja noch immer so, dass selbst wenn beide Partner vollzeit arbeiten Frauen oft noch einen deutlich höheren Anteil an Hausarbeit erledigen.

Das Kirche hat sich mittlerweile gewandelt und wird zum Teil durch Karriere ersetzt.

Da es aber sehr negativ besetz ist, weil es eben Frauen auf diese Felder reduziert, habe ich zwar schon davon gehört (gerade über die historische bedeutung), es aber noch nie irgendwo offiziell gesehen.

Damals, 19. Jahrhundert, gehörte es einfach dazu, zur Kirche zu gehen. Und die Redensart besagte ganz einfach, dass sich Frauien in andere Dinge nicht einzumischen hatten. Denn auch damals hat es schon Frauen gegeben, die mehr wollten. Denken wir an Fanny Hensel.

Mainz888 
Fragesteller
 07.04.2022, 13:07

Was war mit Fanny Hensel? Wer war sie?

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Peterwefer  07.04.2022, 13:15
@Mainz888

Wundere mich darüber, dass Du das nicht weißt. Nun gut, ich werde mich bemühen, es Dir ganz kurz zu sagen (was mir nicht leicht fällt). Fanny Hensel war die Schwester von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Schon als Kind hat sie zusammen mit ihrem Bruder Klavier gespielt. Mendelssohn war ja, ähnlich wie Mozart, ein Wunderkind, ebenso Fanny. Sowohl Felix als auch Fanny waren auch schopn als Kind kompositorisch aktiv. Aber sowohl Fannys Eltern als auch Felix sahen Fanny nicht gern mit Notenpapier. Ihr späterer Mann, Wilhelm Hensel, duldete ihr Komponieren - jedenfalls nicht gern. Das war eigentlich der Zeit geschuldet. Für Verhältnisse des 19. Jahrhunderts waren die Mendelssohns, hoch gebildete Juden (oder - besser gesagt - Jüdischstämmige), bemerkenswert modern.

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Die Katholische Kirche verlangt bis heute auf sichere Empfängnisverhütung zu verzichten. Glaubst du im Ernst, da kommen nur Wunschkinder, wenn man sich an solche Regeln hält? Abtreibung geht erst recht nicht, es gilt: Viele Kinder viel Segen. Wie sich die Frauen dabei fühlen, ist den Priestern völlig egal.

Die Kirche hält es völlig mit Paulus, der im 1. Korintherbrief mal die Richtung abgesteckt hat. Er schreibt: Wie es in allen Gemeinden der Heiligen üblich ist, sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert. Wenn sie etwas wissen wollen, dann sollen sie zu Hause ihre Männer fragen; denn es gehört sich nicht für die Frau, vor der Gemeinde zu reden.

Also: Kirchengesetze führen zu Kindern und keinerlei öffentliche Mitwirkungsrechte führen zum Küchendienst. Würde ich auch eher negativ sehen.

Ich meine der Spruch kommt von Kaiser Wilhelm, zumidest wird er in diese Zeit verortet. Damals fingen die ersten Frauen an zu studieren, oder einen Beruf zu erlernen. Das Haupttätigkeitsmerkmal der Frauen waren eben diese drei "Ks". Heute läßt man die Kirche weg und hat Karriere daraus gemacht. An Kinder und Küche hat sich ja nicht viel geändert, aber im Vergleich zu damals gibt es natürlich wesentlich mehr Männer, die sich auch um den Haushalt und die Kindererziehung kümmern.

Mainz888 
Fragesteller
 07.04.2022, 13:39

War der Spruch (also die drei K‘s) bekannt?

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Mainz888 
Fragesteller
 07.04.2022, 13:52

Und warum Kinder? Was war so wichtig daran Kinder zu gebären?

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Klaraaha  07.04.2022, 13:59
@Mainz888

Es ging nicht nur ums gebären. Es ging auch um das Erziehen oder Großziehen der Kinder. Deshalb hatten sie zuhause zu bleiben, sich um Kinder und Haushalt kümmern und die Väter verdienten das Geld. .

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Dies war/ist eine gängige Redensart, die besagt: Das waren die Kompetenzfelder, die man früher den Frauen (und wohlgemerkt sie selbst auch ihren Geschlechtsgenossinen) zugestand, und aus allem anderen hatten sie sich gefälligst rauszuhalten, weil Männersache.

Es geht hier nicht darum, daß Kinder kriegen, Haushalt führen oder sich in der Kirchengemeinde zu engagieren schlecht oder von den Frauen nicht gewollt sei, sondern darum, daß man(n) ihnen sonst nichts anderes zutraute, geschweige denn zugestand. Deshalb die negative Konnotation dieses Spruches.