Kinder- und Jugendpsychotherapeut oder Lehramt?

1 Antwort

Nachteile des KiJuTh:

- finanziell muss man die Ausbildung hinkriegen: ohne Bezahlung 1,5 Jahre in der Klinik arbeiten zzgl. Lebenshaltungskosten und Ausbildungsgebühren, dann wenn man Glück hat, halten sich Ausbildungkosten und Einnahmen die Waage, trotzdem muss ja die ganze Zeit das Leben und auch Kranken- u, Pfegeversicherung bezahlt werden, ggf. ist ein Auto vonnöten.

- nach der Ausbildung angestellt Einkommen schlechter als im Schuldienst, meist eh nur befristete Verträge zu Hungerlöhnen (aka Haustarif).

- bei eigener Praxis: erst Zulassung kaufen (fraglich, ob man überhaupt eine bekommt, am Wunschort sowieso nicht, sondern wenn, dann im ländlichen Raum in Ostdeutschland), dann die Probleme mit der Vergütung im Moment.


Die Frage ist natürlich was du willst. Nach meiner Erfahrung haben nur wenige ein realistische Bild vom Beruf des Psychotherapeuten (v.a. im deutschen Kassensystem).

Jboii 
Fragesteller
 14.08.2016, 19:49

Danke für die Antwort!

Argumentiert wird ja häufig mit "In der heutigen Zeit häufen sich immer mehr die Fälle im Kindes- und Jugendalter --> wodurch die Einstellungschancen und die Nachfrage besonders hoch sei.

Auch von Gehältern im sechstelligen Bereich ist durchaus zu rechnen.

Nach deiner Antwort schließe ich, dass du diesen Versprechungen nicht beipflichten kannst?:)

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schloh80  14.08.2016, 20:27
@Jboii

Das ist Unsinn. Stellen und Kassenzulassungen hängen nicht vom tatsächlichen Bedarf ab. Bei Praxen errechnet sich der Bedarf anhand der Zulassungen von 1999, von Bedarfsplanung zu sprechen ist also eine sprachliche Verschleierung der realen, an Ausgabenstabilisierung orientierten Vorgehensweise.

Stellen werden vielfach von Ausbildungskandidaten gleistet. Auch ansonsten besteht das Problem, dass wir (gerade im Kinder- u. Jugenbereich) eine Psychotherapeutenschwemme haben. 100+ Bewerbungen auf eine mies bezahlte befristete Teilzeitstelle selbst auf einer Nordseeinsel sind die Regel.

Sechstellige Gehälter sind mir nur bei Chefärzten bekannt. Hier wäre also ein Medizinstudium mit Weiterbildung zum Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie notwendig. Da gibt es auch in allen Berufsbereichen einen extremen und sich dramatisch weiter zuspitzender Fachärztemangel und zwar noch mehr, als schon bei Fachärzten für Psychiatrie und Psychotherapie.

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infinitewllflr  28.09.2016, 01:54

Darf ich fragen woher du diese info hast? :) hast du selbst die ausbildung absolviert? Ich strebe den Beruf an, aber was du schreibst klingt leider nicht sehr ermutigend

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