Kind weggenommen aus eigenverschulden?
Ich bin 27 Jahre alt und 2019 habe ich meine Tochter [Name durch Support entfernt] bekommen. Ich habe mein Studium auf Eis gelegt, weil ich dachte, ich brauche jetzt viel Zeit für meine Tochter und die ersten Lebensjahre. Der Papa war gegen die Geburt und ich hatte mich aber schon sehr verliebt in das Gefühl ein Kind zu bekommen. Ich wohnte also in einer Wohnanlage für Alleinerziehende. Die erste Monate/ Jahre gingen super. Ich war wirklich super glücklich und erfüllt, aber irgendwie spürte ich Lust mit meiner Tochter auf Reisen zu gehen und tat das auch, gegen den Willen der Schwiegereltern. Als ich die letzten Sachen erledigte für die Reise merkte ich irgendwie wie sinnlos es vielleicht ist zu reisen und hatte ein mulmiges Gefühl. Ich tat es trotzdem , trotz das mein Gefühl nein zu mir sagte. Als ich von der Reise zurück kam war ich erschöpft wie noch nie. Ich wollte einfach nur Ruhe. Im Laufe bahnte sich eine Art Depression an, ich weinte viel und oft, aber vielleicht auch weil ich so viel Geld ausgegeben habe, das eigentlich für mich und meine Tochter also unsere Zukunft vorhergesehen war. Nach der Reise wurde ich auch nicht mehr auf gemeinsame Treffen von Schwiegereltern eingeladen, sondern sie haben meine Tochter immer alleine mit zu sich genommen. Anfangs war ich ihnen sehr dankbar für die großzügige Unterstützung. Aber ich glaube am meisten tat weh, dass sie mein Kind immer ohne mich weggetragen haben. Sie war noch so klein und ist es immer noch. Ich kooperierte nach der Reise nicht mehr mit dem Jugendamt und sie brachten mich zu einem Psychiater der paranoide Schizophrenie diagnostizierte. Ich sollte Medikamente einnehmen verweigerte das aber. Eine Familienhilfe kam zum Einsatz. Habe mich zu der Zeit fürchterlich bedroht gefühlt. Weil sie dumme Bemerkungen machte wie meine Küche sei schmutzig und so weiter. Ich bat sie meine Wohnung zu verlassen. Die ganze Situation spitzte sich zu und ich wurde vor das Gericht gezogen. Meine Tochter für 8 Wochen in eine Pflegefamilie.
Jetzt ist sie da für 8 Monate schon und ich habe stark das Gefühl das es keine Rückführung mehr geben wird. Ich war mit ihr in einer Gruppe, die beurteilen soll, ob ich erziehungsfähig bin. Sie beurteilten mich als nicht erziehungsfähig und eine Gefahr für meine Tochter. Ich bin sprachlos und weiß nicht mehr weiter. Ich liebe meine Tochter so sehr das mir der Atem weg bleibt. Ich weiß nicht mehr weiter. Sie ist noch so jung und ich hätte gerne noch weitere Jahre mit ihr zusammen verbracht. Ich glaube, dass sie der Mensch ist, den ich mir immer an meiner Seite gewünscht habe und jetzt habe ich alles kaputt gemacht. Nur für eine Reise? Ich war nach der Reise sehr komisch! Zu dem muss ich sagen ich war eine Freundin besuchen und hatte die ganze Zeit das Gefühl das sie eifersüchtig ist und mich deshalb dahin eingeladen hat. Nun kommt das Gutachten. Mein Selbstwertgefühl ist immer im Keller und ich denke das Gutachten wird negativ verlaufen.
5 Antworten
Hi,
Ich kann Deinen Schmerz und Deine Traurigkeit verstehen.
Erstmal: hake das mit der Reise ab. Es hätte sich wahrscheinlich auch ohne die Reise alles so entwickelt.
Mit so einer Diagnose muss man ja auch erstmal umgehen können. Es gibt einige, die Medikamente ablehnen, aus Sorge vor den Nebenwirkungen. Aber natürlich muss man abwägen, was der richtige Weg ist, wenn Du ein Kind versorgen musst oder willst. Und vor dem Hintergrund musst Du Deine Entscheidungen treffen. Das betrifft auch die Familienhilfe, auch wenn sie mal unschöne Bemerkungen macht. Du musst Dich IMMER fragen: will ich mein Kind selbst versorgen? Bin ich deshalb bereit, Medikamente zu nehmen, eine Familienhilfe zuzulassen usw.?
Deine Tochter ist allerdings nicht da, um an Deiner Seite zu sein, sondern Du müsstest an ihrer Seite sein. Für sie sorgen ist eine enorme Verantwortung und ob Du das kannst, kann hier niemand beurteilen.
Es klingt ja danach, dass alles schon sehr weit fortgeschritten ist. Du kannst wahrscheinlich nur zum Jugendamt und nachfragen, ob es noch eine Chance für Dich gibt und was Du dafür tun müsstest. Vielleicht gibt es aber auch die Option, dass Deine Tochter zwar woanders aufwächst, Du sie aber regelmäßig sehen kannst. Überlege einfach auch für Dich, was für Deine Tochter gut wäre.
Liebe Grüße
Das einzige, was man dir als Laie hier raten kann, ist, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen und mit dieser zu kooperieren. Alles andere würde den Rahmen dieser Website sprengen.
Dazu wird es sehr viel mehr Details geben, als du uns hier erzählen kannst. Wir kennen dich nicht, dein Kind nicht, deine Schwiegereltern nicht und auch nicht deine ganzen Umstände der vergangenen Zeit.
Dir wird leider niemand hier so richtig eine korrekte Antwort darauf geben können. Dafür muss man schon tiefer in der ganzen Situation drinnen stecken.
Die Reise war nicht der Grund. Maximal der Auslöser. Da wäre sonst etwas anderes gekommen.
Vor allem das Ende klingt paranoid. Nimmst du denn jetzt deine Medikamente? Arbeitest du mit dem Jugendamt zusammen? Hast du therapeutische Unterstützung? Arbeitest du daran, eine gute Mutter sein zu können?
Liebe ist nicht alles. Kinder brauchen Sicherheit, Zuverlässigkeit, Geborgenheit. Paranoide Schizophrenie ist eine echte Hausnummer und kann, je nach Ausprägung, ein Problem für die Familie sein, insbesondere für Kinder, die vollständig abhängig sind.
Das beste was du machen kannst, ist vermutlich erst einmal stark genug zu werden um die Verantwortung einer Mutterrolle erfüllen zu können.
Die regelmäßige Psychiatrie ist schon mal ein guter Anfang! Eine stationäre Behandlung klingt auch gut. Ohne Medikamenten Einnahme wirst du deine Tochter vermutlich nicht wiederbekommen. Eventuell kannst du dann auch nochmal versuchen das Studium abzutreten. Lerne selbst auf beiden Beinen zu stehen und dir etwas aufzubauen.
Das bedeutet nicht, dass sich die Welt gegen dich verschworen hat. Es ist wahrscheinlich der richtige Schritt gewesen um dich und deine Tochter zu schützen. Es kann sonst zu Vorfällen kommen die sie enorm gefährden ohne das du das wolltest.
Die Reise ist nicht das Problem! Eine krankheit wäre bei dir auch ausgebrochen, wenn du nicht verreist wärst. Die selben Probleme hätten dich eingeholt - nur mit einer etwas größeren finanziellen Rücklage.
Das Problem ist deine paranoide Schizophrenie, die Weigerung der Behandlung und ei ndaraus resultierendes Verhalten.
Ich würde gerne wieder eine Familien Hilfe annehmen dazu muss es aber erst wieder dazu kommen das meine Tochter zurück geführt wird. Ich gehe regelmäßig zu eine Psychiaterin und bin auf der Warteliste für eine stationäre Behandlung.