Kiffen/Soll ich mich einmischen?
Hallo,
der Freund (17) meiner Tochter (16) kifft mal mehr und mal weniger. Momentan ist eine Phase, in der er wieder regelmäßig 3-4 pro Woche kifft. Bei ihm hat das zur Folge, dass sich sein Wesen verändert. Er wird abwechselnd gleichgültig, überdreht, distanziert, redet Probleme herbei,.... Das hat zur Folge, dass meine Tochter und er ständig am Streiten sind. In Phasen, in denen er nicht kifft (die können schon mal 2 oder 3 Wochen sein, ist er der liebste und netteste Mensch. Schulisch hat sein Verhalten mittlerweile auch Konsequenzen. Er ist eigentlich sehr intelligent. In guten Phasen ohne kiffen, ist er gut in der Schule. In den Phasen mit viel kiffen, ist er deutlich schlechter. Ich kenne seine Eltern nicht, aber ich denke nicht, dass sie wissen was ihr Sohn treibt. Ich bin ständig hin und her gerissen, ob ich irgendetwas tun kann, ob ich mich einmischen muss oder nicht. Auf der einen Seite denke ich mir, wäre es mein Kind und ich würde nichts mitbekommen, wäre ich froh, wenn mich jemand auf die Probleme aufmerksam machen würde. Auf der anderen Seite denke ich, dass es mich nichts angeht und ich es vielleicht viel schlimmer machen würde, weil ich die Eltern nicht kenne und gar nicht einschätzen kann. Ich weiß nur, dass er zu seinem Vater wohl ein sehr gutes Verhältnis hat. Auf der einen Seite tut mir das Ganze sehr leid, weil er ein super netter Kerl sein kann. Auf der anderen Seite bin ich immer wieder sehr wütend, weil das Ganze natürlich auch meiner Tochter sehr zusetzt. Vielleicht habt ihr dazu ein paar Ideen und Anregungen?
6 Antworten
Die Frage ist, was du erreichen möchtest. Auf einen 17-Jährigen haben Eltern im Allgemeinen kaum noch ausreichend Einfluss, um ihn am Kiffen (oder dem Konsum sonstiger Suchtmittel) zu hindern. Möglicherweise würde eine entsprechende Diskussion also in dieser Hinsicht nichts Positives bewirken, aber für eine Menge Unruhe sorgen.
Die Folge könnte sein, dass der Freund fortan auch dir mit großem Misstrauen begegnet und du zunehmend weniger mitbekommst, wie sich die Dinge zwischen deiner Tochter und ihm entwickeln. Auch deine Tochter wird sich möglicherweise auf die Seite ihres Freundes stellen, was euere Beziehung schädigen könnte.
Meine Idee wäre, mit deiner Tochter im Gespräch zu bleiben und vor allem nichts in diese Richtung ohne ihre Zustimmung zu entscheiden. Dass sie mit dir darüber spricht, ist ein Geschenk, das du nicht leichtfertig aufs Spiel setzen solltest.
Letzten Endes muss deine Tochter mit ihrem Freund zurechtkommen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sie die Sache früher oder später so nerven, dass sie einen Schlussstrich zieht. Bis es soweit ist, muss sie ein wenig leiden - das liegt leider in der Natur der Sache: Ohne Leidensdruck kein Handlungszwang.
Auch dann wird es ihr leichter fallen, wenn sie weiß, dass sie bei dir sicher und vorwurfsfrei ("Ich hab mir das schon immer gedacht…") aufgefangen wird. Zudem wird ihr eine Trennung leichter gelingen, wenn sie nicht in der Position ist, ihren Freund quasi gegen dich in Schutz nehmen zu müssen.
Vielen Dank für die Antwort! Da sind viele hilfreiche Gesichtspunkte drin.
Allein aus Schutz zu deiner Tochter würde ich mit ihm reden und ihm helfen
Ganz konkret habe ich mit ihm nicht darüber gesprochen. Ich hatte aber schon mal das Thema mit ihm, dass wenn er verspricht meine Tochter nach Hause zu begleiten und er aus diversen Gründen (Gründe habe ich aber nicht genannt) dazu nicht mehr in der Lage ist, es ein absolutes NO Go für mich ist. Das hat das Ganze aber nur verschlimmert. So etwas kommt bei ihm überhaupt nicht an.
Cannabisgebrauch ist oftmals ein phasenweises Phänomen und wird nicht selten nach einer bestimmten Dauer anderer Interessensfelder aufgegeben. Polizeilicher Druck, Bundeswehrzeiten oder Führerscheinprobleme können allerdings auch Auslöser für das Aufgeben des Cannabiskonsums sein.
Ich würde mich an Deiner Stelle von der möglicherweise unterschwellig vorhandenen Vorstellung verabschieden, dass alle "Kiffer" automatisch soziale Verlierer werden. Diese Liste wird Dir ein anderes Bild vermitteln: http://www.mpp.org/outreach/top-50-marijuana-users-list.html?page=1
Setzt dich mal mit ihm hin und sprich mit ihm darüber und leg ihm nahe das man ein ''gesundes'' mittel Mass finden muss er man kann ohne Problem ein gutes Sozialverhalten haben gut in der Schule sein und nebenbei noch ein wenig kiffen.
esrtmal finde ich es gut, dass du nicht gleich die Polizei anrufst, wei wahrscheinlich viele reagieren würden, was die Sache nur noch schlimmer machen würde. Du scheinst den jungen Mann ja auch durchaus zu schätzen. Weiß er denn, dass du davon weißt? Oder weißt du es, weil es dir deine Tochter erzählt hat?
Er weiß, dass ich weiß, dass er wohl mal gelegentlich kifft. Ich glaube aber nicht, dass er so genau weiß was ich weiß. Ich weiß es zum Teil von meiner Tochter. Die erzählt mir natürlich nicht alles. Einiges weiß ich von Bekannten und deren Kindern. Die Kids meinen ja immer wir Eltern sind völlig ahnungslos und tauschen uns nicht aus. Vielleicht trifft das auf einige auch zu, aber halt nicht auf alle Eltern. Und dann zeigt es eben immer sein Verhalten.