Kieferbruch Pferd?
schönen guten Tag.
kennt sich jmd. mit Kieferbrüchen bei pferden aus?
wenn das pferd einen gebrochenden kiefer hat, was muss man tun?
Was kann das pferd noch/nicht mehr oder nur schwerfällig tun?
Was passiert wenn man ihn nicht behandelt?
Wird ein unbehandelter kiefer mit der zeit zur gefahr?
All das und noch alles mögliche weitere wissen, wenn, gerne kommentieren!
LG!
2 Antworten
Das ist meinem Araber, dem Vorgänger meiner Stute, mal passiert. Unterkieferbruch.
Das Drecks-Hamilton Halfter hatte sich in der halboffenen Box im Riegel verfangen. Ich war nur eben um die Ecke gegangen, um den Sattel zu holen. War nur zwei Minuten weg.
Als ich zurückkam, stand das Pferd ganz ruhig da., eingehängt in diesem Riegel. Vermutlich unter Schock, aber das wusste ich damals nicht. Man konnte zusehen, wie es dem Pferd schlechter und schlechter ging.
Ich war leider zwei Wochen vorher in eine andere Gegend gezogen, kannte mich nicht aus und musste halt den TA nehmen, den man mir empfahl. Den rief ich an, aber der kam an dem Abend erst mal nicht. Verzweifelt rief ich meinen alten TA an und er riet mir, dem Pferd eine Weizenkleiesuppe zu machen und am nächsten Tag sollte ich dem Kollegen sagen, dass er den Kiefer röntgen müsse, Verdacht auf Kiefernbruch.
Am nächsten Morgen ging es dem Pferd schlecht. Es fraß nicht mehr und es sah aus wie ein Fisch. Endlich kam der Kuhdoktor. Er tastete das Pferd ab und meinte, Röntgen sei nicht nötig. Es hätte nur Prellungen. Er gab mir eine Salbe, damit sollte ich das Pferd einreiben. Damals gab es nicht an jeder Ecke eine Pferdeklinik, und einen Hänger hatte ich sowieso nicht. Und mein alter TA war 100 km weit weg. Ich behandelte also das Pferd mit der SAlbe und es ging ihm schlechter und schlechter. Der Ta kam zwar noch zweimal, tastete es stets ab und meinte ständig: Nein, seien Sie geduldig. Als es am vierten Tag 40 Fieber bekam, orderte ich einen semiprofessionellen Transporteur, der mein Pferd in die Klinik meines TA fuhr.
Das Pferd sah mittlerweile grauenvoll aus. Mein TA röntgte und sagte mir dann, dass das Pferd sofort hätte operiert werden müssen. Trümmerbruch des Unterkiefers. Dazu wäre es jetzt aber zu spät, da die Callusbildung bereits eingesetzt hätte. Der Bruch müsse von alleine heilen. Das Pferd müsse schwere Schmerzmittel bekommen und Spezialfutter, denn "sonst krepiert er uns an Kolik."
Dann kam der Hammer. Er sagte: "Das Pferd darf nur sediert untersucht werden. Es hat nämlich das Genick angebrochen. Eine falsche Bewegung und es ist querschnittgelähmt." Wenn ich bedenke, wie der Kuhdoktor damals an dem tobenden Pferd gehangen hatte, wird mir jetzt noch schlecht. Ich fragte dann meinen Arzt: "Wie haben Sie das denn gewusst, dass das Genick angebrochen war?" Er guckte nur böse und sagte: "das sieht man doch." Na ja, der Kuhdoktor hatte nichts gesehen.
Das Pferd durfte nicht auf die Weide - es war Juni - , weil es eben keine unkontrollierte Bewegung machen durfte. 7 Wochen blieb es in der KLinik, bis das GEnick verheilt war. Dann durfte ich es mitnehmen. Es durfte in seinem alten Reitstall auch wieder auf die Weide. Mein TA meinte, dass er das Pferd im September wieder in der Klinik sehen wolle, weil es vermutlich einen Backenzahn gezogen bekommen müsste. Im September rückte es dann wieder ein, aber der BAckenzahn hatte sich von alleine wieder gefestigt. Wenigstens etwas.
tja, das war mein Pferd. Er neigte dazu, seinen Kopf in die Schlinge zu stecken, um ihn im allerletzten Augenblick zurückzuziehen und "Ach nein, doch nicht" zu sagen.
Von dem verheilten Bruch sah man ein Jahr später nichts mehr, nur beim genauen Hinsehen erkannte man ein kleines Überbein am rechten Kiefernast, so groß wie eine halb Walnuss.
Ich habe mein Pferd nie wieder aus dem Behandlungsbereich meines TA weggeholt. Und nie wieder einen anderen TA an das Pferd gelassen. Als er sich mit 80 in Pension begab, habe ich bitterlich geheult. Und bis heute frage ich mich bei meinem neuen TA immer: "Was hätte Dr. S. gemacht?"
Ach ja, ich lasse keins meiner Pferde jemals allein mit Halfter irgendwo stehen. Und es trägt niemals ein Hamiltonhalfter. Da geht nämlich eher das GEnick kaputt als das Sch*eißhamitonhalfter.
Zur Beantwortung deiner Frage: "Ab in die Klinik. Heute noch!!!"
jo.
unser tierarzt hat im mai eins von der schippe geholt...
nageltritt - abgebrochener nagel ungewisser herkunft hat das strahlbein ins hufgelenk geschoben.
TA hat es geschafft, den bub transportfähig zu machen. pferd ist auf dem weg zur vermutlich folgenlosen heilung - nach 3 OPs in der unitierklinik etc pp
Oh nein, das tut mir echt Leid mit deinem Pferd😔. Kann man es denn jetzt wieder reiten?
Ich konnte das Pferd wieder reiten. Zuerst habe ich es mit Sidepull geritten, dann aber auch mit Trense. Das war kein Problem. Wie gesagt, es hatte das Geschick, den Kopf in die Schlinge zu stecken, um ihn gerade noch rechtzeitig wieder rauszusziehen. Das hat es in seinem Leben viermal geschafft: Strahlbeinbruch, mit einem Auto zusammengestoßen, auf einem Auge erblindet...
Aber dieses Pferd ist seit 15 jahren im Himmel. Es war trotz seiner Eskapaden ein unglaublich gutes Pferd. Ein hochbegabtes Sportpferd.
WOW vielen herzlichen dank für die Mühe!!! Ein unfassbares Erlebnis! Total an den nerven zerrent!
schönen Abend und nochmal vieeeelen dank! <3
oberkieferbruch ist in der regel das todesurteil
beim unterkieferbruch kommt es drauf an wo und wie. selber muss man gar nichts machen. nur hoffen, dass der TA oder das team der tierklinik vor ort handeln kann.
und DAS würde ich jedem pferd ersparen wollen:
https://www.reitschule-christinenhof.de/s/cc_images/cache_2444597747.jpg?t=1388940252
beim zungenbeinbruch kann die sofortige tötung notwendig sein.
warum willst du das wissen? für irgendeine schauergeschichte? vergiss es.
Erbleich. Gut, dass ich das damals nicht wusste. Ich habe damals eimerweise Tränen vergossen.
Nein alles gut es sind nur wichtige und notwendinge informationen für ein sehr wichtiges Buch
lg
jepp... obersch...
mit dem andern TA wäre dein pferd draufgegangen - besser gesagt, der hätte es langsam krepieren lassen.
leider wohnst du ausserhalb des einzugsbereiches unseres haustierarztes.
und das mit dem genick - bei uns wird kein pferd ohne strohbind angebunden - das reisst im zweifelsfall - und es wird kein pferd, sollte es drin geputzt werden, bei offener tür alleine gelassen.
hätte es das zungenbein im oberen bereich mit getroffen, wäre dein pferd sofort zusammengebrochen.