Kann mir mal jemand den psychologischen hintergrund von Alice im Wunderland erklàre?

5 Antworten

Man könnte geneigt sein in diese Geschichte viel hineinzuinterpretieren (z.B. die Flucht in eine schizoide Phantasiewelt als Bewältigungsraum - wie vermutlich bei Michael Jackson aus begreiflichen biografischen Gründen in seiner Kindheit - vermutlich nicht so bei Lewis Carroll)

Der Satz in Carrolls "Alice im Wunderland" - "Wir sind hier nämlich alle verrückt" könnte - und auch hier beginne ich zu interpretieren - ein Diktum für unsere postmoderne Gesellschaft und ihren " normalen Wahnsinn" Denn wer  bestimmt denn was als normal zu definieren, salutogenetisch zu referieren, im Alltag zu legitimieren ist.
Leben wir schon (und schon immer) in einer verrückten Welt, deren Symptomatik es eben gerade ist, so zu tun als wäre alles im normalen Bereich, wenn wir nur in die Kategorien von Erzeugern und Verbrauchern z.B. hineinpassen?

"Während jene als 'verrückt' gelten, die den Verlust der menschlichen
Werte in der realen Welt nicht mehr ertragen, wird denen 'Normalität'
bescheinigt, die sich von ihren menschlichen Wurzeln getrennt haben. Und
diese sind es, denen wir die Macht anvertrauen und die wir über unser
Leben und unsere Zukunft entscheiden lasse
n." (Arno Gruen in "Der Wahnsinn der Normalität. Realismus als Krankheit: eine Theorie der menschlichen Destruktivität", dtv, 1992, S.162)

Lewis Carroll, der Autor von Alice im Wunderland, war selber Migräniker, wobei schon alleine Migräne zu einer verzerrten Wahrnehmung der Umgebung führen kann. Hinzu kommt, daß Herr Carroll Opiate zur Schmerzlinderung einnahm. Soweit der historische Hintergrund.

In der Psychologie gibt es in Anlehnung das "Alice-im-Wunderland-Syndrom", welches allerdings keine eigenständige Krankheit darstellt, sondern in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen wie Migräne und Epilepsie auftreten kann. Merkmal ist immer eine verzerrte Wahrnehmung der Umwelt (Halluzination), ist allerdings nicht mit einer Psychose zu verwechseln.

Sie hat sich die Gabe der Fantasie und das Wissen bewahrt, dass man mit Vertrauen vor allen in sich selbst sehr viel erreichen und bewegen kann.

Das ist keine Störung, sondern schön.

Hoegaard  13.07.2016, 07:57

Tja, der Autor hatte zu kleinen Mädchen eben ein sehr, hm, enges Verhältnis.

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Welches "Alice im Wunderland" bezieht sich die Frage? Es gibt viele Versionen. Die Originalversion gillt als fragmentiert, bzw. frei interpretierbar. Die "aktuelle" Variante von Tim Burton geht nie richtig darauf ein, wenn ich mich recht entsinne. Auffällig ist, dass Alice in der "echten" Welt schon ziemlich verstrahlt und impulsiv rüberkommt, im Wunderland dagegen wirkt sie weniger deplatziert. In unserer Zeit würde man Alice's Problem wahrscheinlich als Psychose, oder vielleicht auch als Borderlinestörung identifizieren.

Zuckerwattemaus 
Fragesteller
 13.07.2016, 09:25

Auf die geschichte allgemein. Ich hab leider nur den film gesehen myss aber das buch auf engl von reclam lesen ^^

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Hallo Zuckerwattemaus! :-)

(Du hast die Frage zwar vor 5 Jahren gestellt, aber ich antworte immer gerne auf Fragen zu guten Büchern ^^)

Alice im Wunderland ist einfach nur Fantasie. Allerdings gibt es das Alice-im-Wunderland-Syndrom, dieses Syndrom ist echt nicht witzig! Die meisten Erkranker an diesem Syndrom sind Kinder, meist im Alter von 7-10 Jahren. Sobald das erkrankte Kind einen Ort sieht, der ihm bekannt vorkommt, verschmelzt für das Kind die Landschaft und der Tagtraum beginnt. Es könnte immer und überall geschehen! Ich kennen dieses Syndrom gut, ich war selber im Alter von acht Jahren daran erkrankt. Heute geht es mir besser mit dem Syndrom. Manchmal verschmelzt die Welt zwar, aber das passiert nun in meinen Träumen.
Liebe Grüße,

Federnase