Kann mein Leben nicht genießen?

Wassermann3500  21.04.2022, 23:03

Bist du wegen dieser Angst in Therapie oder wegen etwas anderem?

Wassermann3500  21.04.2022, 23:08

Womit hast du noch zu kämpfen?

waldfeeliebe 
Fragesteller
 21.04.2022, 23:09

Verschiedenes, wurde z. B. in der Kindheit geschlagen. Meine Mutter hat eine Sucht, usw. Ich habe auch eine soziale Phobie.

10 Antworten

Dass du Angst vor dem Älterwerden hast, ist völlig selbstverständlich und nachvollziehbar. Schließlich wird nach dem Tod alles, was man jemals getan, gedacht und gesagt hat, vom einen auf den anderen Moment vollkommen bedeutungslos, und man wird nie wieder etwas Schönes erleben können.

Statt sich mit diesem traurigen Schicksal irgendwie abzufinden zu versuchen (was zumindest bei mir ohnehin nicht gänzlich funktioniert), versuche ich deshalb, über die potentielle Möglichkeit aufzuklären und zu informieren, den Alterungsprozess durch gezieltes Eingreifen in den menschlichen Körper rückgängig zu machen. Altern ist nämlich nichts anderes als die Ansammlung von Schäden am Körper, und für dessen Beseitigung verfügt die heutige Medizin bereits über genügend Grundwissen.

Um mehr über dieses vergleichsweise neue Forschungsfeld zu erfahren, könntest du dich beispielsweise mit der SENS Research Foundation näher auseinandersetzen, die an der Umsetzung dieses Ansatzes arbeitet.

Wenn wir genug Aufmerksamkeit auf dieses wichtige Thema lenken, könnte das die Entwicklung von Therapien zur Verjüngung von Menschen erheblich beschleunigen.

Falls diese Therapien zu spät für dich kommt, gäbe es da noch den Ansatz der Kryonik, bei der sich Menschen nach ihrem Tod in flüssigem Stickstoff konservieren lassen, um in unbestimmter Zukunft auferweckt und von ihrer Todesursache geheilt zu werden.

Außerdem arbeiten einige Ingenieure und Visionäre am sogenannten Mind-uploading. Damit ist gemeint, das Bewusstsein eines Menschen in eine Cloud hochzuladen. Eng damit verwandt ist die Idee der digitalen Klone und Cyborgs. Der amerikanische Zukunftsforscher und Leiter der technischen Entwicklung bei Google, Raymond Kurzweil, hat dazu mehrere Bücher verfasst.

Solltest du noch irgendwelche Fragen haben, kannst du sie gerne unter dieser Antwort stellen.

Dass du in Therapie bist, ist auf jeden Fall schonmal der wichtigste Schritt.

Deine Gedanken kommen mir sehr bekannt vor, auch wenn ich mit der Zeit grundsätzlich gelernt habe, meine Sterblichkeit zu akzeptieren.

Es ähnelt der Frage nach dem Sinn des Lebens. Welchen Sinn soll all dies hier haben, wenn wir in einigen Jahren ja doch tot sein werden. Was nutzen uns dann unsere Erlebnisse, Erfahrungen, Besitztümer und Erinnerungen?

Ich sehe inzwischen den Sinn einfach im Leben selbst. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich überhaupt jemals geboren werde und existiere war so unvorstellbar niedrig, dass mein Leben schon allein aus diesem Grund etwas ganz besonderes ist. Es sind unendlich viele zufällige Dinge an bestimmten Zeitpunkten in bestimmten Folgen geschehen, durch die "Ich" heute existiere. Hätten meine Eltern vor 31 Jahren statt am Abend schon früh morgens Sex gehabt, gäbe es jetzt irgendeinen anderen Menschen und ich wäre nie geboren worden. Genauso, hätten meine Ururururgroßeltern sich nicht kennengelernt oder erst später oder bereits früher.

Daher bin ich einfach dankbar dafür, dass ausgerechnet Ich zu denen gehöre, die am Leben teilhaben dürfen. Zwar nur zeitlich begrenzt, aber ich bin hier. Wenn ich also die Wahl gehabt hätte, zwischen niemals existieren oder wenigstens einmal für kurze Zeit, dann hätte ich mich definitiv für die kurze Zeit entschieden.

Und so gelingt es mir, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren. Klar, irgendwann sterbe ich und dann ist alles vorüber und nichts von alldem hat für mich noch irgendeine Relevanz.

Aber jetzt in diesem Moment hat es Bedeutung. Ich lebe, bin Teil eines phänomenalen Wunders und Naturspektakels. Wer weiß, ob irgendwo im Universum sonst noch Leben existiert oder überhaupt schon jemals welches existierte (oder nach dem irdischen Leben wieder existieren wird). Deshalb sehe ich es als Sinn meines Lebens an, mein Leben bis zur letzten Sekunde in vollen Zügen zu genießen und zu nutzen. Ganz gleich ob oder was danach kommt. Es geht allein um das Jetzt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Hallo waldhornliebe,

wie ich in deinem Profil sehe beschäftigt dich das Thema Tod und Sterben schon sehr lange.

Wenn ich mich in deine Lebenssituation einfühle kann ich schon verstehen, dass es dir schwerfällt, all das Schöne irgendwann zurücklassen zu müssen. Etwas von diesem Bedauern hat wohl jeder, doch es bringt nicht bei Jedem die Angst m it sich, wie bei dir.

Was dir fehlt, ist die Zustimmung zum ganzheitlichen Leben, zu dem auch der Tod gehört.

Meine Intuition sagt mir, dass deine übertriebene Angst vor dem Tod mit einem Erlebnis zusammenhängt, dass du mit etwa 12 Jahren hattest. Damals warst du dem Tod offenbar schon eimal sehr nahe.

Wenn du deine Angst überwinden willst, wäre eine Aufarbeitung der Zeit um 12 Jahre hilfreich, denn da liegt die Quelle deiner Angst.

Deine Beschäftigung mit Katzen sehe ich als Interesse am emotionalen und animalischen Leben, das du dir für dich selbst verbietest.

Ich wünsche dir, dass dir deine Therapie helfen kann, einen guten Zugang zu deiner eigenen animalischen Seite und damit zum ganzheitlichen Leben zu eröffnen.

Ein Mensch, der das Leben voll auskostet, wird im Alter ganz natürlich müde und hat hoffentlich gelernt, ganz entspannt loszulassen, wenn seine Zeit erfüllt ist. Dieses Vertrauen wünsche ich dir.

Alles Liebe...

waldfeeliebe 
Fragesteller
 22.04.2022, 12:09

Welches Erlebnis hatte ich mit 12? 🤔

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Chinama  22.04.2022, 13:30
@waldfeeliebe

Solche Erlebnisse werden meist verdrängt, so dass sie inhaltlich nur mit viel Spürbewusstsein erkennbar werden. Frage deine Eltern…

ich schaue freundlich auf dich. ! Wahrscheinlich hilft das schon ein Stück.

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waldfeeliebe 
Fragesteller
 22.04.2022, 13:31
@Chinama

Ich verstehe dich nicht ganz. Mir ist mit 12 nichts zugestoßen.

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Chinama  22.04.2022, 13:34
@waldfeeliebe

Dann kommen wir hier wahrscheinlich nicht weiter 🤷‍♂️
Bringe die Idee doch mal in deine Therapie ein…

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Von Experte Angel1112 bestätigt

Ich habe ein einfaches "Rezept", was mir geholfen hat.

Erstens: Mach dir bewusst, dass du nicht vor dem Tod selbst Angst hast (denn den hast du ja noch nie erlebt), sondern vor deiner Vorstellung vom Tod. Deiner mentalen Fantasie. Da du den "echten" Tod nie erlebt hast, kannst du davor nicht wirklich Angst haben. Nur vor Vorstellungen. Ich zitiere Sokrates:

"Niemand kennt den Tod, und niemand weiß, ob er für den Menschen nicht das allergrößte Glück ist."

Zweitens: Befass dich mit Nahtoderfahrungen, es gibt auf YouTube viele Videos darüber. Alle die das erlebt haben, berichten, dass es schön war.

Drittens: Akzeptiere das Unvermeidliche, sonst wirst du solange du lebst leiden.

Du bist Tod. Was meinst du was tote Materie hier macht? Leben.

In dem Sinne ist das Phänomen eines ,,Ich“ keine Seltenheit. Oder, das was du erlebest, erlebst du als Gesetz eines Individuums überall, gemessen einer Replikation vermenschlichter Wirklichkeit.

Oder, es ist egal wer du bist, es wird immer ein Ich sein. Und falls deine Leben sich löst, setzen immer noch anderes Leben an, was du sein könntest.

Und deshalb ist das, was deinen Menschen hervorbringt, etwas, was in Überschuss die Antennen zum Feld namens Lebens aufstellt.

Es wächst weiter und weiter, und wir sterben, werden animiert, sterben, und werden wieder animiert. Es ist ein Kreislauf, denn dies definiert die Grenzenlosigkeit.

Etwas braucht jedoch Grenzen, die sich wieder lösen werden, um zu transformieren, nicht mehr hier zu brauchen, sondern anderer Strömung zu sein. Etwas will organisieren, aber etwas kann das Wesen nicht ewig primitiv halten, weshalb sich uns intelligente Grausamkeiten zeigt, nicht zu verstehen um darin zu wachsen.

In dem Sinne ist es zwar schön, das der Sternenstaub dich hervorbrachte. Aber ich bin auch dankbar, das wir nicht die letzten Menschen sein werden.

Der Tod ist daher Erneuerung, an dem Scheitern dieses Wesens zu wachsen, um es zu nutzen, wo andere, oder alles andere von dir daran leben wird. Wo wir durch das Gesetz der Wandlung leben.

Aber warum du dieses Ich bist, hat noch keiner verstanden. Und nur weil du hier das Zentrum dieses Wesens bist, endet nicht die Wesenheit, wenns aufhörst.