Kann man von Vornamen eigentlich Plurale bilden?

5 Antworten

Also, ich kann mich noch gut dann erinnern, dass in meiner Grundschulklasse 2 und dann im Gymnasium sogar 3 Insas in meiner Klasse waren, bei den Jungen waren es jeweils 2 Michaels und 2 Wolfgangs. Erikas, Heikes und Monikas waren damals auch häufig sowie bei den Jungen die Jans, Heikos, Ennos und Udos. Ende der 1960er Jahre kamen dann die Anjas in Mode; die boomten noch viel schlimmer als alle anderen zuvor.

Du siehst, bei uns war es - zumindest umgangssprachlich und vor allem bei Namen, die auf Vokal endeten - durchaus üblich, von Namen einen Plural mit -s zu bilden. Wir sagten aber auch nicht wie du "Wilhelme", sondern sprachen auch hier von Wilhelms.

Von "Peters" hingegen sprachen wir nicht. Vielleicht lag das daran, dass in meiner Heimat der Familienname Peters recht häufig ist. Oder es hing damit zusammen, dass Wörter mit der Endung -er im Maskulinum und Neutrum einen 0-Plural haben (der Hammer, - und das Zimmer, - , aber die Kammer, -n).

Theoretisch vielleicht machbar, aber sprachpraktisch absolut ungebräuchlich. Normalerweise wird man das umschreiben und den Plural bei einem Substantiv verwenden, das sich auf den nachfolgenden Namen bezieht - etwa so:

  • In der 8. Klasse gibt es vier Schülerinnen, die Antonia heißen.

"In der 8. Klasse gibt es vier Antonias" klingt dagegen irgendwie seltsam.

Reinkanation 
Fragesteller
 06.07.2023, 10:46

Und da sich Sprache doch vereinfacht könnte irgendwann "In der 8. Klasse gibt es vier Antonias" gebräuchlich werden

0
martrud  06.07.2023, 18:26

Sinnvolle Umschreibungen sind da auch die vernünftigste Lösung. Jedes Kind, dem man einen Namen erteilt, ist ja zunächst einmal ein Individuum mit seiner eigenen, unteilbaren Persönlichkeit. Die Namensgebung soll nicht dazu dienen, die Kinder in vorgegebene Schubladen (eine für jeden Vornamen) zu stecken.

1

Das habe ich noch nie gehört oder gelesen. Die Päpste, z. B. werden mit römischen Ziffern/Buchstaben durchnummeriert.

Männliche Vornamen

  1. Männliche Vornamen, die auf einen Konsonanten enden, bekommen die Endung -e: die Rudolfe, die Heinriche (umgangssprachlich lauten die Formen jedoch die Rudolfs und die Heinrichs)
  2. Verkleinerungsformen auf -chen und -el und Namen auf -er und -en haben keine Endung: die Lieschen, die Hansel, die Jürgen, die Peter
  3. Der Plural von Namen, die mit einem Vokal enden, wird mit -s gebildet: die Ottos, die Hugos, die Kunos
  4. Die Endung -[n]en bekommen männliche Namen auf -o, wenn es ein ebenso bezeichnetes Herrschergeschlecht oder diverse bekannte Namensträger gibt: die Ottonen, die Scipionen

Weibliche Vornamen

  1. Vornamen auf -e bekommen die Endung -n: die Greten, die Ingen, die Ulriken
  2. Wenn sie auf einen Konsonanten (mit Ausnahme der s-Laute) enden, bildet man den Plural mit -en (umgangssprachlich mit -s): die Diethilden (die Diethilds), die Adelheiden (die Adelheids)
  3. Namen, die auf einen s-Laut, -chen oder -lein enden, bleiben unverändert (in manchen Fällen umgangssprachlich mit -s am Ende): die beiden Agnes, die Gretchen (umgangssprachlich die Gretchens)
  4. Namen auf -a, -o, -i und -y bilden den Plural mit -s: die Kittys, die Annas, die Uschis, die Sapphos 
  5. Wenn für das -a ein -e eintreten kann, steht auch die Endung -n: Anna → die Annen, Sophia → die Sophien, Maria → die Marien 

Quelle: Duden - Die Grammatik. 6. Auflage, 1998, S. 244f.

https://de.m.wiktionary.org/wiki/Wiktionary:Meinungsbild_Vornamen_und_Nachnamen

Alles Gute für dich!

Umgangssprachlich wird das recht oft gemacht, es gilt aber als ein wenig respektlos gegenüber den betroffenen Personen, daß man sie allein wegen gleicher Vornamen in "denselben Topf wirft". Deshalb wird in formaleren Kontexten üblicherweise eine Umschreibung benutzt.