Kann man Mitleid verlernen?

14 Antworten

Verlernen? Ich weiß es nicht.....vlt. wenn man selbst schon sehr viel schlimme Sachen erlebt hat, das man dann wegen "Kleinigkeiten" nicht mehr "mitleiden" kann. So vielleicht.

Es gibt viele Sachen die mich traurig machen, aber Mitleid? Ja, wenn jemand ohne eigenes Zutun in eine schlimme Lage kommt, dann ja...aber ansonsten hat mich das Leben schon sehr "hart" gemacht.

Wobei ich hier auf der Arbeit schon Trauer mit empfinde und absolut nicht gefühlskalt bin....aber das ist wohl eher Mitgefühl als Mitleid

Hallo!

Ja, das ist möglich! Genauso wie man sich durch äußere Einflüsse/Traumata usw. charakterlich stark verändern kann, kann man auf diese Weise auch Empathie, Mitleidsgefühle oder ähnliches verlieren bzw. die Fähigkeit verlieren, solche Gefühle zu empfinden.

Ja. Das geht, mehr oder weniger. Häufig haben Menschen die soziale Medien exzessiv konsumieren eine verminderte Fähigkeit zur Empathie. Das ist dann einfach eine Form des Abstumpfens.

Ein wichtiger Teil der Empathie ist die kognitive Fähigkeit sich in die Lage von andere hineinzuversetzen. Ursachen für einen solchen Mangel können z.B. soziale Verwahrlosung, Deprivation oder neuronale Schäden sein.

Mitgefühl ist auch kein richtiges Gefühl. Beim Mitgefühl erlebt man, im abgeschwächten Maß, das Gefühl einer anderen Person auf Grund von Sympathie z.B. oder Verständnis. Die eigentliche Handlung des Mitempfindens ist eher das Beobachten eines Missstandes oder eines Gefühles und das entsprechende Verstehen, im Zusammenhang mit der Bereitschaft sich einzufühlen.

Daraus resultierend reagiert man dann mit einem Gefühl wie Trauer, Angst, Wut oder einer komplexen Reaktion wie Liebe ...

Verlernen nicht, aber es kann soweit kommen, dass einem Mitleid keine Freude mehr bereitet.

Das wird wohl der Fall sein, wenn die positive Grundeinstellung gegenüber den Mitmenschen einer negativen Grundeinstellung gegenüber den Mitmenschen weicht.

Dazu muss man, so denke ich jedenfalls, jede Menge schlechte Erfahrungen mit Mitmenschen hinter sich haben, der Hass / die Abneigung gegen andere Menschen wächst dann.

Es gibt veröffentlichte Forschungsergebnisse, die belegen, dass Männer dann deutlich weniger Mitleid empfinden als Frauen, wenn die leidende Person "selbst schuld" oder zumindest schuldig ist.

Natürlich kann dies verschiedene Ursachen haben. Eine Ursache könnte sein, dass Männer aufgrund ihres natürlichen Geschlechts eine geringere Empathiefähigkeit haben als Frauen, eine andere, dass man es ihnen anerzogen hat - aber wer und wie ?

Dazu kommt, dass Mitleid natürlich kompensiert werden kann durch Aggression gegen dieselbe Person. Auch diesbezüglich ist bekannt, dass Männer im groben Schnitt aggressiver sind als Frauen. Es scheint bewiesen zu sein, dass das Hormon Testosteron Aggressivität fördert. Männer haben davon etwa zehn Mal so viel wie Frauen.

Aber natürlich kann man auch zu Aggressivität erzogen werden. Ich unterstelle, dass dies beim Militär systematisch geschieht. Sexueller Entzug und Frustration tut ein Übriges.