Kann man mich dazu zwingen in eine Therapeutische Wohngruppe zu gehen?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey,

eigentlich wird immer versucht FÜR den Jugendlichen zu entscheiden. Sprich es geht immer um die Frage: was ist das beste für dich???

Und wenn das Jugendamt und deine Mutter das Gefühl haben, dass es eine therapeutische Maßnahme ist, dann wird das nicht grundlos so entschieden werden.

Die Frage ist eher: Wieso willst du da nicht hin? Wieso kommt das auf gar keinen Fall in Frage?

Vielleicht würde es dir helfen mal mit der Telefonseelsorge oder der NummergegenKummer zu telefonieren?

Auch online könntest du dich beraten lassen z.B.: Der Weg nach Vorne (http://der-weg-nach-vorne.de/)

Manchmal tut es gut, noch eine zweite oder dritte Meinung zu hören. Wobei ich davon ausgehe, dass auch die Klinik aktuell mitspricht und ihre "Meinung" abgibt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Klinische Sozialarbeit
Sahrakzu 
Fragesteller
 17.05.2021, 09:59

Ich habe eine Soziale Phobie und es ist für mich extrem schwer bis unmöglich irgendwo anders zu übernachten oder zu wohnen, da ich Veränderungen gar nicht mag, sprich mir geht es dann immer richtig schlecht und belastet mich.

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Linuel  17.05.2021, 10:06
@Sahrakzu

Es ist dann wohl das nächste woran du arbeiten bzw. ihr gemeinsam arbeiten werdet. Das könntest du auch schon in der Klinik vorbereiten...

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verreisterNutzer  17.05.2021, 14:38
@Sahrakzu

Wohngruppen sind nichts für Sozialphobiker.

Sieh zu, dass du ambulant eine Therapeutin bekommst.

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verreisterNutzer  17.05.2021, 14:28
Wieso kommt das auf gar keinen Fall in Frage?

Weil......... wer kam auf die Idee, dass es hilfreich sein könnte, Menschen mit Problemen aufeinanderzusperren ohne zu erwarten, dass dadurch nicht noch mehr Probleme bei den Jugendlichen entstehen? Ich erkläre gleich Weiteres.

In Gefängnissen findet auch keine Resozialisierung statt, trotz noch so viel Therapie.

Also:

Überwiegend sind in solchen th. Wohngruppen Borderliner, ADHSler, Autisten, Menschen mit antisozialer PS zu finden. Gemeinsamkeit der Störungen? Es sind alles ausagierende Störungen - acting out.

Keine Depression, keine Sozialangst, keine stillen Menschen, kein acting in.

Warum? Weil die, die ausagieren, häufiger von zu Hause rausgeschmissen werden.

Was kann man dort erwarten?

- Ladendiebstähle, bei denen du dann Mittäter wirst, weil vor deinen Augen geklaut wird. Warum? Macht Spaß und bringt Anerkennung - sie sind stolz darauf und geben damit an

- Diebstähle unter Mitbewohnern

- Messerwürfe auf Mitbewohner und Betreuer, durch Wut, später wird damit angegeben

- Gegenseitiges Anbrüllen

- Rasierklingen im Duschabfluss

- Borderlinerin fügt sich oberflächliche Wunden am ganzen Arm zu. Sitzt am nächsten Tag am Frühstückstisch im T-shirt. Stellt sich heraus, dass die Betreuer ihre Wunden immer behandelt haben. Sie hat keinen Grund mit der Selbstverletzung aufzuhören, wenn man sich so schön um sie kümmert. Krankheitsgewinn. Ja, dort gab es zwei Psychologen. Die Mitarbeiter hatten vermutlich Angst, dass sie abhaut, wenn sie ihre Fürsorge plötzlich einstellen.

- keine Rücksichtnahme, laute Musik = schlechter Schulabschluss

- Cannabiskonsum

- hartes Brot und monatelang abgelaufende Butter.

- sexuelle Belästigung durch Autisten

Das, was ich noch heute traurig finde, ist, dass eine 16 Jährige Borderlinerin, ein Baby bekommen wollte, um in die Mutterkind-Wohngruppe zu können, weil es dort besser sei. Wenn das nicht eine schöne Zukunftsaussicht ist. Von Wohngruppe zu Wohngruppe.

Zusammenfassend kann man sagen, dass diese Menschen unfähig zur Empathie und Rücksicht sind. Das ist diesen Krankheitsbildern gemeinsam.

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verreisterNutzer  17.05.2021, 14:34
@verreisterNutzer

Ich habe noch vergessen, dass Mitbewohner in dein Handy schauen, falls du mal kurz duschen bist und dein Zimmer nicht abschließt. Plötzlich wusste er viele Sachen, die er anders nicht wissen konnte. Inklusive Accountsname.

Trotz Bildschirmsperre.

Und was den autistischen Jungen betrifft, er nahm schon ein Antipsychotikum, er hatte trotzdem Wutanfälle. Medikation verändert nichts.

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Das Problem ist, dass du noch minderjährig bist. Aber auch die, können vereinzelt Behandlungen ablehnen und bekommen das auch durch. Was sagen denn die Psychologen dazu?

Sahrakzu 
Fragesteller
 17.05.2021, 09:08

Ich war schon mal in dieser Psychiatrie, vor 2 Jahren. Es ist eine Art Tagesklinik wo man von 7:45 Uhr - 15:30 Uhr bleibt und dann nach Hause geht. Damals haben sie mich entlassen und es ging wieder Berg ab, deswegen wollen sie mich jetzt in eine Therapeutische Wohngruppe stecken, damit es nicht wieder Berg ab geht.

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Hallo Sahrakzu,

wie du ja sicher selber weißt, kann deine Mutter als Erziehungsberechtigte entscheiden, ob du in eine Wohngruppe kommst oder nicht. Therapeuten könnten das gegen den Willen deiner Mutter nur erzwingen, indem ihr das Sorgerecht entzogen wird. Vermutlich wird von der KJP aber versucht, deine Mutter davon zu überzeugen, dass du in einer Therapeutischen Wohngruppe deine seelischen Belastungen besser bewältigen kannst.

Aber auch deine Therapeuten wissen, dass dein Aufenthalt in einer Therapeutischen Wohngruppe nur dann sinnvoll ist, wenn du selber der Meinung bist, dass der Wechsel in eine Wohngruppe für dich hilfreich sein könnte.

Wenn du das aber auf keinen Fall willst, dann hast du jetzt die Aufgabe, deine Therapeuten davon zu überzeugen, dass du nun gelernt hast, wie du mit den Problemen in deiner vertrauten Umgebung zurechtkommst.

Im Gespräch mit den Therapeuten solltest du auch zeigen, dass du verstanden hast, warum dir eine Wohngruppe empfohlen wurde.

Wenn du dann deutlich machst, dass du nach reiflicher Überlegung davon überzeugt bist, dass eine Therapeutische Wohngruppe für dich nicht infrage kommt, dann werden verständnisvolle Therapeuten gemeinsam mit dir auch über andere Möglichkeiten nachdenken.

Du hast ja schon Erfahrungen mit einer Tagesgruppe. Wäre das für dich eine Möglichkeit?

Dann gibt es ja auch noch andere Möglichkeiten der ambulanten therapeutischen Begleitung:

Etwa eine sozialpädagogische Unterstützung für dich und deine Mutter, eine familientherapeutische Betreuung oder deine regelmäßige Betreuung durch eine Psychologin und/oder deine regelmäßige Teilnahme an therapeutischen Gruppengesprächen.

Was für dich infrage kommt, solltest du dir sorgfältig überlegen, damit du in den kommenden Wochen mit deinen Therapeuten gute Gespräche führen kannst.

Wenn du jetzt immer nur wiederholst, dass eine Therapeutische Wohngruppe für dich auf keinen Fall infrage kommt, dann wirst du - und das was du sagst - nicht ernst genommen!

Überlege dir also gut, was die Therapeutische Wohngruppe dir bringen könnte und warum für dich aber nur andere Lösungen denkbar sind.

Gute Gespräche wünsche ich dir!

Ja, man kann dich dazu zwingen. Die andere Option (Tagesbetreuung und dann zuhause nachts) ist bei dir schon einmal fehlgeschlagen.

Sollte deine Mutter sich quer stellen, wird sie vom Jugendamt "überstimmt" werden, zur Not entziehen die ihr zwangsweise das Sorgerecht zur Sicherung des Kindeswohls=>hier der langfristige Behandlungserfolg.

DU hast da kein Mitspracherecht, weil du noch minderjährig bist. Statt zu bocken würde ich kooperieren... je eher du als stabil und ausreichend therapiert beurteilt wirst, desto eher kannst du heim.

verreisterNutzer  17.05.2021, 14:05

Nur geht es in einer therapeutischen Wohngruppe leider nicht um Veränderung, sondern um Aufbewahrung.

Weil für weiteres die Gelder vom JA nicht reichen.

Ab da geht der Weg nur noch bergab, wenn man einmal in diesem System drin ist.

Da geht kaum jemand wieder heim - nur die die abbrechen.

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Von Experte DianaValesko bestätigt

Wenn deine Mutter mit dir und deiner Erkrankung überfordert ist und es ablehnt dich weiter bei sich wohnen zu lassen, hast du wohl keine andere Wahl.

Menschen mit psychischen Erkrankungen neigen dazu nur sich zu sehen und verstehen gar nicht das die Familie und das Umfeld mit leidet. Denk da mal bitte drüber nach, deine Mutter schickt dich bestimmt nicht frohen Herzens in eine Wohngruppe.

Sahrakzu 
Fragesteller
 17.05.2021, 09:14

Meine Mutter will mich nicht in eine Wohngruppe stecken, nur die Therapeuten.

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Moewe4  17.05.2021, 09:18
@Sahrakzu

Dann ist ein Gespräch zu dritt erforderlich. Die Therapeuten denken sich schon etwas dabei, sie tun es ja nicht um dir zu schaden. Wenn deine Mutter das was in der WG für dich getan werden soll, auch selber schafft ist das ja kein Problem, nur man muss ausführlich darüber reden. Am besten mit dir, denn um dich geht es ja.

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