Kann man in Deutschland ohne Studium erfolgreich sein?

11 Antworten

Ich habe gehört, dass es in bestimmten Unternehmen so ist, dass ab einem bestimmten Punkt der Karriereleiter einfach Schluss ist, wenn man nicht studiert hat. Ob das Studium Fach-fremd ist, ist dabei wohl nicht entscheidend.

Grundsätzlich ist ein Studium kein Garant für Erfolg. Es gibt beispielsweise viele Orchideenfächer, bei denen vermutlich weit mehr als die Hälfte der Absolventen später etwas völlig anderes macht, als man aufgrund des Studiums denken würde (z.B. Regale einräumen). Für den Erfolg muss man Fähigkeiten haben, die einem im Studium nicht vermittelt werden (Durchsetzungsvermögen, gut beim Bewerbungsgespräch auftreten, Selbstvermarktung und Durchhaltevermögen (das Studien-Leben ist häufig weit entspannter als der Berufsalltag).

Man kann sicherlich aber auch ohne Studium Erfolg haben, vermutlich aber wesentlich schwieriger als in anderen Ländern. Beispielsweise gibt es kaum die Möglichkeit, als Einzelperson ein Unternehmen zu gründen, da die bürokratischen Hürden/Abgaben ect. hier sehr hoch sind. Auch eine "Kultur des Scheiterns", wie es sie beispielsweise in den USA gibt, und durch die man einfach noch einen Versuch wagt, wenn es mit der Selbstständigkeit nicht geklappt hat, gibt es in Deutschland nicht. Ich denke, dass man als "gescheiterte Existenz" einen schlechten gesellschaftlichen Stand hat, und so Probleme hat, ein zweites Mal Kredite bewilligt zu bekommen, aber das habe ich nur vom Hören-Sagen.

Schweizer:

Auch ohne Studium kannst du erfolgreich sein und andere überrunden durch exelentes Fachwissen und Umsetzung in die Praxis,  absolute Zuverlässigkeit und ausgeprägte Loyalität und Kollegialität. Du mußt anfangs mehr leisten.

janfred1401  31.03.2017, 20:56

Du mußt anfangs mehr leisten.

Das ist ja kein Nachteil. Im Gegenteil macht es Spass und motiviert wenn man früh Verantwortung übertragen bekommt.

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Die ersten ehemaligen Studenten mit gutem bis sehr gutem Abschluss in Berufsbereichen, wo Personalmangel herrscht, gehen heute in Rente, ohne je in ihrem Leben auch nur einen Cent in die Rentenkasse eingezahlt zu haben. Dabei haben sie Vollzeit gearbeitet. 

Das geht nicht? Dann irrt jeder Mensch, der Das glaubt, aber gewaltig. 

Denn wir leben in Deutschland. Den gemeinen Deutschen interessieren weniger die Fakten zu hier in ihrem Namen geschaffenen Gesetzen und ihren Auswirkungen, als die Frage, wer serviert die besten Vorurteile - um ihnen dann unbesehen und glücklich und zufrieden folgen zu können. 

Deutschlandfunk hatte dazu die eine und die andere Sendung in der Vergangenheit. 

Tatsache ist: 

Nach einem Studium gibt es keine Arbeitsplatzgarantie. Im Gegenteil:

Es gibt in vielen Bereichen, vor allen Dingen in der Forschung und Lehre, eine kleine Spitze mit Titel und Verdienst. Darunter gibt es Praktika und Praktika und Praktika.... die auch gerne vom Arbeitsamt aufzunehmen der Mensch genötigt wird. Unbezahlt dann sehr gerne. 

Auch in Betrieben hat sich diese Praxis dank entsprechender Gesetze über viele Jahre breit gemacht. 

So. Und dann kommen eben die Vorurteile, die davon ausgehen, dass ein Studium quasi einer Jobgarantie mit gutem Gehalt gleich kommt. Keine Ahnung, was solche Subjekte nachts machen. - Ironie zum letzten Satz off. 

Alternativ wird der Mensch z.B. Bäcker. Dann arbeitet er seine drei Jahre oder so im Beruf und macht dann seinen Meister. In den drei Jahren kann Junge und auch Mädchen auf die Walz gehen. Finde ich persönlich rattenscharf. Darf auch länger sein. Gerade wenn es um Essen geht. 

Dann wird der Meister gemacht. 

Danach hat der ausgebildete Mensch die Wahl:

Als Meister einen eigenen Betrieb gründen. Bestenfalls nicht als Subunternehmer. 

Oder als Meister in einem Betrieb für gutes Geld anständige Arbeit erbringen. 

Und dann nach weiteren Jahren vielleicht eben doch studieren. Nach einem solchen Studium lecken sich Großbetriebe alle zehn Finger nach den Qualifizierten. Gibt dann mir reichlicher Sicherheit einen Job auf Führungsebene, mindestens aber gehobenes Management. Wenn gewünscht. 

Forschung kann dann auch drin sein. Kann sehr, sehr heiß aussehen, solche Forschung. 

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Geht in anderen Ausbildungsberufen, die nicht zum Handwerk zählen, vergleichbar. 

Das ist deutsche Arbeitsmarktrealität. Wie schon geschrieben aber noch mal zur Betonung: 

Interessiert viele Eltern nicht. Muss Abi sein, muss Studium sein. Bestenfalls noch ein Modeberuf. "Kevin studiert auch BWL, warum also nicht auch Du?"

Diese Meldung hier ist seit 2016 in Niedersachsen gültig:

Im Jahr 2016 hat das Niedersächsische Hochschulgesetz im Rahmen der Umstellung auf das Bachelor-Master-System festgelegt, dass Hochschulen künftig für einen ersten berufsqualifizierenden Abschluss den Bachelorgrad und für einen weiteren berufsqualifizierenden Abschluss den Mastergrad verleihen. Damit entfiel der bis dahin an Juristen nach dem ersten Staatsexamen verliehene Abschluss des Diplom-Juristen ersatzlos, weil das klassische Jurastudium bisher nicht im Bachelor-Master-System abgebildet wird. In Niedersachsen können Jurastudenten deshalb ihr Jurastudium erfolgreich mit dem ersten Staatsexamen abschließen, einen berufsqualifizierenden Abschluss erhalten sie damit aber nicht. 

Quelle: anwalt.de rechtstipp

Nun erfolgreich ist immer relativ. Wer wirklich Asche hat, der ist meist selbstständig. Als Arbeitnehmer arbeitet man immer dafür, dass jemand anders reich wird.

Ansonsten sagt die Firmengröße, die Branche und der Wohnort meist mehr über den Verdienst aus, als die Bildung.

Ein Garant für Erfolg ist ein Studium in keinster Weise und so hoch sind die Lohnunterschiede da am Ende des Tages auch nicht. Klar das Einstiegsgehalt liegt meist gut 5k p.a. über dem eines Menschen mit Ausbildung, dafür hat dieser da schon ein paar Jahre Berufserfahrung und ggf. dadurch bedingt schon einige Lohnanpassungen gehabt.

Darüber hinaus geht das Geld eben eher hoch durch Stunden und Verantwortung. Am Ende des Tages werden wir alle zu unterbezahlten Arbeitsdrohnen herangezüchtet, dass man da mit 35k p.a. mit einem Studium einsteigt, anstelle von 30k p.a. macht da auch keinen großen Unterschied, wenn man selbst dem Unternehmen für das man arbeitet im Jahr das 5-10 fache erwirtschaftet.

Letztlich landet man mit einem guten Schulabschluss oder Studium eben in der oberen Mittelschicht. Zwischen Abstiegsangst und Aufstiegshoffnungen. Reich oder zufrieden wird man dadurch nicht zwangsweise.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Es geht immer noch. Selbst ein Handwerker kann mit etwas Weiterbildung locker auf den Verdienst eines Ingeneurs kommen.

Das die meisten denken, sie müssen unbedingt irgendwas studieren ist sehr oft verschwendete Zeit. Für diejenigen, die sich entscheiden ohne Studium ins Berufsleben einzusteigen erhöhen sich die Chancen außerdem gewaltig, da die meisten Altersgenossen, die studieren, damit auch für weniger Konkurrenz bei der Suche nach guten Ausbildungsplätzen sorgen.

Meiner Meinung nach sollte man sich auch mit sehr guten Realschulabschluss oder Abi nicht unbedingt auf ein Studium fixieren.