Kann man als Airline Pilot Astronaut werden?

4 Antworten

"Zunächst erst einmal: Um Astronaut zu werden, ist ein Studium der Luft- und Raumfahrttechnik eine sehr gute, aber nicht unbedingt notwendige Voraussetzung. Andererseits wäre ein Germanist wohl fehl am Platze. Was bisher und auch in Zukunft gebraucht wird sind junge Menschen, die sich den Naturwissenschaften, Medizin oder Technik verschrieben haben. Denn wie bei den bisherigen deutschen oder europäischen Shuttle- oder MIR-Missionen werden im COF wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden, und da muss man nicht nur wissen, sondern auch verstehen, was man tut. Ideal zur Bewerbung ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium in Chemie, Biologie, Medizin, Physik oder in Ingenieurwissenschaften. Aber auch Kandidaten aus benachbarten Fächern haben eine gute Chance."

Quelle: https://www.lrt.mw.tum.de/index.php?id=27

Pilot zu sein hilft dir da nicht weiter!

Chabbo 
Fragesteller
 03.03.2016, 19:28

Aber wieso sind/waren dan soo viele Astronauten Testpiloten?

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ramay1418  03.03.2016, 20:15
@Chabbo

Na ja, in der Anfangszeit der bemannten Raumfahrt brauchte man "the right stuff", also Leute, die gewohnt waren, hohe Risiken einzugehen, aber dabei sachlich blieben und analytisch denken konnten, auch in Gefahrensituationen; eine Sache, die einem Banker oder Versicherungskaufmann doch eher abgeht ;-) 

Dazu kamen die körperlichen Belastungen, gerade bei Start und Wiedereintritt und der noch nicht wirklich erforschten Schwerelosigkeit. Es mussten also Bewerber sein, die auch gesundheitlich mehr drauf hatten als der Durchschnittsreihenhausbewohner. 

Heutzutage steht aber nicht das einfache "Hochkommen" im Vordergrund, sondern wissenschaftliche Arbeit. Deshalb liegt der Fokus auch mehr auf einer akademischen Ausbildung. Testpilot zu sein, ist aber sicher kein Negativkriterium, im Gegenteil. 

Da Testpilot sozusagen das Sahnehäubchen der fliegerischen Karriere ist, kommen dafür aber noch einmal weniger Bewerber in Betracht als bei einer normalen Pilotenauswahl. 

So sind heute die ESA-Astronauten mehr Wissenschaftler und Ingenieure und weniger Testpiloten (obwohl es die natürlich auch - oder immer noch - gibt). 

Schau einfach mal auf der ESA-Seite vorbei: 

http://www.esa.int/ger/ESA_in_your_country/Germany/Ausbildung_und_Betreuung_von_Astronauten_-_Das_Europaeische_Astronautenzentrum_stellt_sich_vor

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Möglich ist alles, aber als Verkehrspilot zur Raumfahrt, das wäre ein ziemlicher Umweg. Da wäre ein naturwissenschaftliches oder technisches Studium (ggfs. auch Medizin) weitaus hilfreicher.

Eher nicht, denn die allermeisten Airlinepiloten verfügen über keinen einschlägigen Hochschulabschluss. Gesucht werden von der ESA jedoch Naturwissenschaftler und Ingenieure. Solltest Du jedoch zu dem kleinen Kreis gehören, der eine Doppelqualifikation als Naturwissenschftler oder Ingenieuwissenschaftler und eine Ausbildung zum Verkehrspiloten vorweisen kann, dann solltest Du Dich bewerben. 

Ja, das geht. Ein positives Beispiel zum Beweis ist Frau Dr. Heike Schlegel-Walpot, eine Lufthansa-Pilotin, vierfache Mutter, Doktorin der Medizin und ausgebildete ESA-Astronautin. 

Ihr Mann, Hans Schlegel, war als Physiker und Astronaut 1993 und 2008 im All. 

Frau Schlegel-Walpot hat zumindest die Auswahl in das Astronautencorps der ESA geschafft, auch wenn sie noch nicht im All war. 

Möglich ist das also, allerdings sollten (Wissenschafts-)Astronauten schon ein Studium (welches aber für den "normalen" Verkehrspiloten nicht erforderlich ist) mit Auszeichnung absolviert haben. 

Sich einfach als Linienpilot bewerben, ist zwar möglich, aber welche besondere Qualifikation, die der ESA vorschwebt, hätte der denn, wenn er nur von A nach B fliegt? 

Naturwissenschaftler, Mediziner, Ingenieure; solche Leute werden von der ESA gesucht. Wenn ein Bewerber dann noch Pilot ist, ist das natürlich kein Hinderungsgrund, besonders, wenn man Militärpilot ist und darüber hinaus eine Ausbildung als Testpilot hat. Und eine der Voraussetzungen für eine Testpilotenkarriere ist wiederum ein Studium; so schließt sich der Kreis. 

Dann hat man gelernt, sich extrem schnell auf gefährliche, schnell wechselnde neu Situationen einzustellen, eine Einschätzung der Lage vorzunehmen und trotzdem "cool" zu bleiben.