Kann Efeu im Forstwald an bäumen wachsen , ohne ihnen zu schaden?

4 Antworten

Efeu ist kein Parasit sondern nur ein Epiphyt, also Aufsitzer, der auch immer nur innerhalb der Krone des Trägerbaums bleibt...

Efeu wird nur alt - oft älter als der Träger und dann "muss" der Efeu ja der Schuldige sein... IMHO immer zu unrecht...

Efeuranken verlaufen parallel aufwärts und nicht quer = dadurch engen sie das Dickenwachstum der Bäume in keiner Weise ein! (Wäre das so, müsste man wülste der Baumrinde zwischen den Efeuranken sehen - was nie der Fall ist...)

Durch die Schattwirkung auf Boden und v. a. die Stämme der Bäume nutzt er zudem.

Aber - es gibt auch ein Aber...

Nein bei deiner Zielrichtung zwei Abers:

  • Efeu wächst nur wo selbst diese ausgesprochene Schattenpflanze genug Licht bekommt - das ist in dichten und v. a. jungen Waldbeständen aber nicht der Fall
  • Efeu wächst langsam und ist fest am Stamm dran - eine Nutzung für Biogasanlagen wie von dir offenbar angepeilt ist völlig unwirtschaftlich (wieder mal...), wegen der langen Wachstumszeit, der geringen Masse, der aufwendigen Ernte - und weil man die Waldbestände lichter halten müsste als es für DEREN optimale Nutzung nötig oder gut wäre...

...wenn du Biogas mit Rankengewächsen betreiben willst, dann mach nen Deal mit den Autobahnen und der Bahn: lasse Stauden- und/oder Windenknöterich an Böschungen und Lärmschutzzäunen wachsen = da kommt viel Licht hin, das gibt viel Biomasse, es ist gut zu ernten und du kannst es in großen Massen verarbeiten...

Und lass den Efeu bitte im Wald, dort ist er wichtig für die Ökologie!!

Efeu ist in sich zwar keine parasitische Rank-/ und Kletterpflanzenart, aber mit ihrem zunehmend starken Geflecht um Stämme und Zweige von Bäumen würde es deren freie Wachstumsentfaltung durchaus erschweren durch entsprechende Einschnürungsentwicklungen gegenüber dem Baumwachstum.

Des weiteren kann es bei zu starker Sicherung bis in die Abzweige und Kronen den Bäumen auch zunehmend konkurrierend das Licht für ihre eigene Photosynthese rauben.

Letztlich konkurriert Efeu in zu starker Flächenverbreitung auch um Wasser und Nährstoffe in der Bodenbiologie mit anderen Sträuchern und Gehölzen, denn Efeu will auch so schnell wie möglich vom Schatten ans Licht.

Mit zunehmender Trockenheit in vielen deutschen Landstrichen kann das gegenüber anderen Gehölzen durchaus dann konkurrierend zu vermehrten Problemen führen.

myotis  17.06.2023, 23:03

Schau mal den Wuchs der Efeuranken an: die verlaufen parallel aufwärts und nicht quer = dadurch engen sie das Dickenwachstum der Bäume in keiner Weise ein! (Wäre das so, müsste man wülste der Baumrinde zwischen den Efeuranken sehen - was nie der Fall ist...)

Die von dir angeführte Konkurrenz um Wasser wird mehr als ausgeglichen durch die Schattwirkung auf Boden und v. a. die Stämme der Bäume... Vor allem die Buche leidet in heißen Jahren unter Kambiumschäden an ungeschützt besonnten Stämmen...

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Gnurfy  17.06.2023, 23:22
@myotis

Efeu sucht je nach Art auch quer, und die Bodenbeschattung in einem "unaufgeräumten" Forst zählt da auch nicht gegen die Situation dicker Laubreste vom Vorjahr.

Die Eingangsfrage ging nach "Forst", und nicht um potenziell auch hübsch anzusehende Einzelständer mit durchaus Nutzendavon gegen Windverwehungen.

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myotis  18.06.2023, 00:10
@Gnurfy

Lies meine Antwort: in dichten (z. B. Fichten-) Forsten ist es sogar für Efeu zu dunkel...

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Von Experte myotis bestätigt

Efeu habe ich schon seit vielen Jahren an alten Bäumen. Efeu hat seine eigenen Wurzeln und schmarotzt nicht an dem Baum, an dem er anhaftet.

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Im Winter gibt es immer noch etwas Grünes und viele Insekten können darin überwintern.

Im Frühjahr bietet Efeu Schutz und ist die Grundlage der Nahrungskette.

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Am Haus sollte man den Efeu kontrollieren und zurückschneiden.

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Bienen, Wespen und Hornissen finden auf den sehr spät blühenden Efeublüten immer noch ausreichend Nahrung im September und Oktober.

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Dass Efeu häufig einen schlechten Ruf hat, ist nur mit Unkenntnis zu erklären.

Efeu hat keine Masse, um es wirtschaftlich in einer Biogasanlage nutzen zu können

 - (Pflanzen, Forstwald)  - (Pflanzen, Forstwald)  - (Pflanzen, Forstwald)  - (Pflanzen, Forstwald)
myotis  17.06.2023, 22:57

Danke für die sehr schönen Bilder und die gute Antwort! ;o)

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Efeu nutzt die Bäume lediglich als Klettergerüst und bezieht seine Nährstoffe aus dem Boden. Dadurch entsteht kein Schaden an den Bäumen.

Wenn Efeu den Boden bedeckt, hilft er die Feuchtigkeit im Boden zu halten. Damit nützt er den Bäumen.

alex656 
Fragesteller
 17.06.2023, 21:05

Sollte man demnach das Prinzip im Forstwald anwenden , und wenn ja wie viel Prozent der bäume sollten Efeu haben ? Was macht man wenn man ein Baum gefällt hat , mit dem Efeu , tut man ihn in die Biogasanlage für Gas für Autos zb. , zum Klimaschutz ?

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Fuchssprung  17.06.2023, 21:08
@alex656

Auch in einem Forstwald sollte man die Natur machen lassen. Wenn Efeu gute Bedingungen vorfindet, wird er sich ausbreiten. Wenn nicht, dann eben nicht. Er sollte nicht alles bedecken und anderen Arten den Lebensraum nehmen. Doch wie gesagt, das regelt die Natur ganz allein.

Für Biogas eignet sich Efeu nicht. Der Aufwand ist viel zu groß.

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