Jugendamt Brief an Eltern?
Hallo,
das Jugendamt wurde bei mir vor ca. 4 Monaten aus verschiedenen Gründen eingeschaltet, aber mittlerweile habe ich das Gefühl, dass die sich nicht so wirklich ins Zeug legen, um einen Platz in der Wohngruppe oder Verselbstständigungsgruppe zu finden. Zudem weiß das Jugendamt lang nicht alle Gründe, warum ich von Zuhause ausziehen möchte bzw. es nicht mehr aushalte, aber ich habe Angst, wenn ich es dem Jugendamt erzähle, dass die dann meine Eltern drauf ansprechen, was ich nicht möchte, weil ich kein Ärger bekommen möchte und weil ich nicht möchte, dass meine Eltern dann wissen, dass ich sie sozusagen verraten habe.
Deswegen kamen ich und meine Freundin auf die Idee, dass sie eine anonyme Meldung macht und sagt: Das sie sich Sorgen macht, das ich dem Jugendamt lang nicht alle Gründe genannt habe, warum ich ausziehen möchte ect, damit sie sich mehr ins Zeug legen und mehr auf mich schauen und damit sie mich eventuell nochmal auf die Gründe drauf ansprechen, in der Hoffnung, dass ich dann mehr sage.
Jetzt meine Frage: Wird dann ein Brief an die Eltern geschickt, dass es eine Meldung gab? Ich meine, wir sind ja schon beim Jugendamt bekannt, dann müsste doch eigentlich kein Brief geschickt werden oder?
Was denkt ihr, wie die Frau vom Jugendamt dann reagiert bzw. ob sie mich dann wieder per Email oder Handy kontaktiert oder eher meine Eltern?
Wie alt bist du?
Wieso? Ich würde gerne möglichst anonym bleiben.
Weil es relevant ist, ob du noch minderjährig bist oder schon volljährig.
Minderjährig
6 Antworten
Zudem weiß das Jugendamt lang nicht alle Gründe, warum ich von Zuhause ausziehen möchte bzw. es nicht mehr aushalte
Das Jugendamt kann nur helfen, wenn es alle Gründe kennt. Je nachdem wie die Gründe sind, hat das Jugendamt mehr Zeit oder eben auch weniger. Auch nachfragen kann hier sicherlich helfen und zeigen, dass es dir wichtig ist!
um einen Platz in der Wohngruppe oder Verselbstständigungsgruppe zu finden
Steht es fest, dass du in solch eine Gruppe kommst oder ist es nur dein Wunsch, welchen du geäußert hast? Solche Gruppen sind sehr, sehr teuer und da wird natürlich erstmal geschaut, ob nicht etwas anderes helfen könnte.
Wird dann ein Brief an die Eltern geschickt, dass es eine Meldung gab?
Das Jugendamt muss Meldungen nachgehen, es heißt aber noch lange nicht, dass sie deswegen schneller arbeiten.
Wohngruppen haben Wartelisten und die sind zum Teil auch 6-12 Monate lang. Solange keine akute Gefährdung vorliegt, muss man hier leider warten.
Nun, dass kommt sehr auf die Gründe an. In der Regel wird man natürlich auf deine Eltern zugehen und mit ihnen sprechen. Nicht immer wird der Grund für den Besuch genannt! Aber man weiß vorher nie, wie "gesprächig" der/die Mitarbeiterin ist.
Das Jugendamt hat schon öfters mit meinen Eltern gesprochen, deswegen verstehe ich nicht, wieso das Jugendamt meine Eltern sozusagen zur Rede stellen sollte, wenn ich denen noch mehr Gründe nenne.
Deine Eltern werden auf jeden Fall darauf angesprochen. Und sie können sich dann so oder so an ihren fünf Fingern abzählen, dass Informationen aus dem, was hinter verschlossenen Türen bei euch passiert, irgendwie nach draußen gelangt sein müssen.
Gleichzeitig achten natürlich die Mitarbeitenden beim Jugendamt darauf, dass für dich keine Gefahrensituation entsteht, wenn sie diese Dinge ansprechen! Genau das ist doch ihr Job. Und wenn im Moment des Gesprächs absehbar ist, dass du extreme Angst hast oder dass deine Eltern aggressiv werden, dann haben die Mitarbeitenden dort auch immer akute Notlösungen, um dich SOFORT rauszuholen.
Anonyme Meldungen werden dabei übrigens deutlich weniger stark gewichtet als direkte Schilderungen der Kinder und Jugendlichen. Schließlich gibt's auch immer echt üble Nachbarn, die aus Bösartigkeit Menschen anschwärzen wollen. Somit würde ich dir unbedingt dazu raten, zu den Mitarbeitenden des Jugendamts Vertrauen zu haben, dich ihnen anzuvertrauen, offen und ehrlich alles zu schildern. Nur so kann dir wirklich passend und richtig geholfen werden!
Aber wenn ich denen sage, dass ich auf keinen Fall möchte, dass sie meine Eltern drauf ansprechen? Machen sie es trotzdem? Ich meine, wir sind eh schon beim Jugendamt bekannt und die haben schon mit meinen Eltern gesprochen, warum müssen die sie dann sozusagen zur Rede stellen, wenn ich denen noch andere Gründe sage?
Das Bestreben des Jugendamtes ist es immer, dass Kinder eben doch in den Familien bleiben. Die Inobhutnahme ist immer das allerletzte Mittel, wenn alles andere versagt hat bzw. wenn die Situation so akut gefährdend für das Kind ist, dass man nicht darauf warten kann, ob und dass sich was ändert.
Aber auch nach einer Inobhutnahme wird immer weiter daran gearbeitet, dass Kinder vielleicht doch zu ihren Eltern zurück können. Also daran, dass die Eltern die Probleme in den Griff bekommen.
Diese Bearbeitung der bestehenden Probleme geht aber natürlich nur, wenn die Eltern wissen, was das Problem überhaupt ist. Somit wird das, was du schilderst, an irgendeinem Punkt dann auch mit deinen Eltern besprochen werden.
Ebenfalls - und betrachte das jetzt bitte nicht als Angriff oder Unterstellung! - sagen auch Kinder und Jugendliche nicht immer die objektive Wahrheit, sondern übertreiben, untertreiben oder lügen sogar. Deshalb gehört es natürlich in einem solchen Verfahren auch immer dazu, den Eltern die Chance zu geben, sich zu äußern.
ABER: Diejenigen, die dort arbeiten, sind Profis. Die führen solche Gespräche nicht auf eine Weise, bei der die Eskalation vorprogrammiert ist. Sie gehen also nicht zu deinen Eltern und sagen aus der Kalten auf ihren Kopf zu sowas wie "Stimmt es, dass Sie ihr Kind gestern verprügelt haben?". Sie arbeiten stattdessen mit einer VIelzahl an Gesprächs- und Moderationstechniken, um sich behutsam solchen Themen zu nähern - allein schon deshalb, weil auf eine Frage wie oben natürlich ein "Nein!" folgt, egal ob es stimmt oder nicht, denn wer würde dort schon offen "Ja, klar!" antworten?
Wie gesagt - hab Vertrauen in diese Mitarbeitenden! Die wissen, was sie tun, sie sind Profis und dein Wohlergehen ist das, was bei ihnen im Fokus ihrer Arbeit steht!
Ich hätte keinen Grund zu lügen, zumal ich meine Eltern jahrelang immer geschützt habe, alles dafür getan habe, dass das Jugendamt nicht eingeschaltet wird und immer geschwiegen habe.
Ich habe einfach große Angst denen die Wahrheit zu sagen, weil ich meine Eltern dann verrate und weil dann warscheinlich wieder alles noch schlimmer wird, aber ich kann einfach auch nicht noch länger schweigen, weil es mich belastet.
Aber wie sieht es aus, wenn die Gründe in der Vergangenheit liegen? Sprechen die meine Eltern dann trotzdem drauf an?
Geht eine Kindeswohlgefährdungsmeldung ein, dann ist das Jugendamt verpflichtet, diese mit den Eltern zu erörtern - sofern das Kindeswohl dadurch nicht gefährdet wird.
du kannst selbst alle Missstände beim Jugendamt vorbringen aber auch schildern dass sie deine Eltern nicht darüber informieren sollen woher sie die Infos haben
Vielen Dank für die Antwort?
Was meinst du mit Missstände genau?
Muss das Jugendamt meine Eltern drauf ansprechen, wenn ich denen von den Gründen erzähle? Ich meine, wenn das Jugendamt meine Eltern drauf anspricht, wissen die sofort, dass das Jugendamt es von mir weiß, weil niemand sonst kennt die Gründe
wie stellst du dir das vor?
du informierst das jugendamt, und das soll tätig werden ohne mit deinen eltern zu kommunizieren. ohne, dass deine eltern zu den vorwürfen stellung beziehen hönnen?
na das wird wohl in einem rechtsstaat nicht passieren.
Das Jugendamt hat ja schon mehrere Gespräche mit meinen Eltern geführt, halt über andere Gründe.
eben. neue vorwürfe bedingen halt auch zwingend neue gespräche.
das geht in keinem fall anders.
Aber wird das Jugendamt meine Eltern drauf ansprechen, wenn ich denen die Gründe erzähle?
Ja, es steht schon seit 4 Monaten fest. Ich weiß, dass solche Gruppen sehr teuer sind, aber das Jugendamt meinte selber, dass es für mich warscheinlich besser wäre.