Josef Mengele: Was meint sie damit?

8 Antworten

Ich würde sagen: Auch Ella Lingens ist in Auschwitz der moralische Kompass verloren gegangen.

Wie kann man sagen, dass es "gut" sei, Epidemien zu bekämpfen indem man Tausende von Menschen ermordet?

Und das in einem Zeitalter, wo diese Epidemien absolut nicht notwendig waren, weil man an sich schon genügend andere Mittel hatte, um sie zu bekämpfen.

Die Deutschen haben damals künstlich Epidemien geschaffen, indem sie Menschen auf zu wenig Platz unter schlechten Hygien-Bedingungen zusammenquetschten, und sie zu dem noch zu wenig ernährten, und dann kamen sie auf die glorreiche Idee, die Epidemie zu bekämpften, indem sie Menschen ermorden?

Was soll das?

Ich würde mich auf das Argument, dass an alledem etwas Gutes dran gewesen sein soll überhaupt nicht einlassen.

Man könnte höchstens sagen, dass man dort vielen Menschen geschadet hat, um wenigen zu nützen. d.h. es gab Nutzniesser des Bösen, auch unter den GEfangenen, tw. unabsichtlich und ohne Wissen.

Sophie2020 
Fragesteller
 04.06.2023, 18:59

Aber was ist mit der Aussage gemeint? Wieso ist das Böse gut und das Gute böse? Und was ist das Böse und das Gute?

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Freaking0ut  04.06.2023, 23:27
@Sophie2020

Also ich nehme an, sie findet es letztlich doch gut, dass Tausende Menschen ermordet wurden, um den Typhus zu bekämpften.

Ich stimme dieser Aussage aber überhaupt nicht zu.

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Sophie2020 
Fragesteller
 05.06.2023, 00:40
@Freaking0ut

Wieso? Ich glaube,dass wir uns das gar nicht vorstellen können unter welchen Bedingungen sie gelebt haben.

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MissusMe  04.06.2023, 21:40

Bitte den Text nochmal genauer lesen, du hast es missverstanden.

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Ella Lingens schreibt:

Tatsächlich wurde das Fleckfieber erst besiegt, als der grausamste Mensch auftauchte, den ich je erlebt habe.

Er hat eigentlich Gut und Böse untrennbar miteinander verwoben, würde ich sagen. Als Bild dazu fällt mir da sofort die Möbiusschleife ein.

Mengele (böse) hat Gutes (das Fleckfieber besiegt, indem er alles desinfiziert hat) und zugleich Böses getan, indem er Block für Block die jüdischen Patientinnen töten ließ, um wieder Gutes zu tun, nämlich die Räume gründlichst zu desinfizieren und damit das Fleckfieber auszurotten.

Es gibt keine Trennung von Gut und Böse mehr. Mengele vereint dies in sich und seinen Handlungen. Er tut Gutes mit Bösem und aus dem Bösen entwickelt sich Gutes.

Ich glaube damit soll deutlich gemacht werden, dass zur Nazizeit die Moral einfach verdreht war. Das, was man eigentlich als menschenverachtend und bösartig ansieht, wurde damals normalisiert und für sinnvoll erachtet. Das, was man eigentlich als humane Problemlösung ansieht, wurde als unwirtschaftlich, überflüssig oder gar als volksschädigend dargestellt.

Also konkret: Man hätte die KZ-Insassen wegen des Läusebefalls und des damit einhergehenden Fleckfiebers nicht umbringen müssen, aber aus Nazisicht war das Töten einfach eine saubere und schnelle, also wirtschaftliche Lösung. Aus heutiger ist war das einfach nur grausam, menschenverachtend und überflüssig! Man hätte das Läuseproblem auch anders lösen können und zwar indem man neue Baracken baut und besser auf Hygiene achtet, was natürlich aufwändiger gewesen wäre und länger gedauert hätte.

Sophie2020 
Fragesteller
 04.06.2023, 19:06

Also ist mit das Böse gemeint,dass Menschen getötet wurden? Aber wieso ist dann das Gute böse?

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GoodRuby  04.06.2023, 19:08
@Sophie2020

steht doch alles in meiner Antwort

Aber wieso ist dann das Gute böse?

gut wäre gewesen zusätzliche Baracken zu bauen und besser auf Hygiene zu achten, aber das hätte länger gedauert und mehr gekostet (also es wäre unwirtschaftlich gewesen und von daher schlecht = böse)

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Josef Mengele hat 1.500 Menschen sterben lassen, damit das Fleckfieber beseitigt war.

Das bezeichnet die  Ella Lingens als gute Tat. Leute umbringen war aus ihrer Sicht böse. Das dadurch das Fleckfieber weg war, war die "gute" Folge.

Ein Massen-Mord als gut zu bezeichnen, könnte ich nicht.

MissusMe  04.06.2023, 13:23

Aus dem obigen Text geht nicht hervor, dass die Ella Lingens den Massenmord an 1500 Menschen als eine gute Tat bezeichnet, sondern dass sie dies fürchterlich fand, weil die Nazis hätten statt dem Massenmord eine Baracke bauen können.

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Sophie2020 
Fragesteller
 04.06.2023, 19:00

Aber was ist mit der Aussage gemeint? Wieso ist das Böse gut und das Gute böse? Und was ist das Böse und das Gute?

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Es geht um die Verdrehung von Gut und Böse. Das Böse verkleidet sich als das Gute, indem es böse Handlungen als alternativlos darstellt und nach dem Motto "Der Zweck heiligt die Mittel" verfährt.

Während Corona hat die Politik das gleiche Prinzip angewendet. Nur dass man nicht soweit ging, die Menschen zu ermorden. Sie wurden "nur" stigmatisiert, ausgegrenzt und beschimpft. Aber im Kern ist es der gleiche Grundgedanke gewesen. Bei einem tatsächlich gefährlichen Virus hätte die Regierung vermutlich wieder Lager gebaut wie zur NS-Zeit. In Australien hatte man ja schon so etwas ähnliches für Einreisende mit Covid gebaut.

evtldocha  04.06.2023, 19:57

Ich glaub' Dir ist auch der Kompass verloren gegangen.

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tanztrainer1  26.06.2023, 18:02
@evtldocha

Genau, der Vergleich von Corona zur heutigen Zeit mit Thyphus in Auschwitz ist total daneben.

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