Je kleiner die Blendenzahl, desto heller das Bild?

5 Antworten

Hallo

Die Blendenwerte f (Focalwert) sind Bruchwerte (deswegen ist f/4 "grösser" als f/64) und geben das mathematische Pupillenverhältnis an. Daraus kann man dann mit der "realen" Brennweite und dem kleinstzulässigen Zerstreuungskreis das Schärfentiefenfeld bzw das Tiefenschärfenfeld ausrechen. Schärfentiefe ist auf der Gegenstandseite (vor der Optik) und Tiefenschärfe ist auf der Bildseite (hinter der Optik). Aber die real erzielbaren Schärfentiefenfelder sind von der realen Auflösung abhängig (Kleinster Unschärfekreis) und der Konstruktion der Optik bzw der Blende.

Der f Wert wurde mal vor über 150 Jahren als leicht (Kopf)rechenbarer Bruchwert auf Basis von "Waterhouse-Stops" standardisiert und ist eine vereinfachte Annäherung welche in der Praxis gut genug ist.

Die Helligkeit also "Lichtdurchlässigkeit" einer Optik wird mit dem T(ransmission) Wert angegeben. Bei Spitzenoptiken sind f Wert und T Wert in etwa "gleich". Ein T Wert soll auf 1/12 Lichtwert genau sein, gilt aber nur auf der Mittelachse der Optik (0° Lichtstrahl). Ein F Wert darf offiziel bis zu einem 1/2 Lichtwert unter der realen Transmission sein in der Praxis sind auch 2/3 bis 1 Lichtwert messbar. Nach der "Erfindung" der TTL Messung war die korrekte Transmissionleistung bei Amateuren nicht mehr wichtig weil die selten eine externe Belichtungsmesseung machten/und oder auf 1/6 LW genau belichten mussten. Da f Werte bei Amateuren zu "Prestigewerten" wurden gibt es die Situation das zb f1,2 Optiken genau so "Hell" sind wie korrekt gelabelte f1.4 Optiken

Zudem hat die Angabe der "Lichtstärke" zwar mit der Abbildungsleistung bzw Abbildungsgüte einer Optik zu tun ist aber an und für sich kein Qualitätsmerkmal. Eine 18-56/3.5-5.6 Optik kann in der Bildqualität massiv "besser" sein als eine 17-55/2.8 oder auch 18-35/1.8 Optik. Problem ist dass Leica Vario Elmar 18-56 kostet das doppelte vom 17-55 oder 18-35 und das 10-15 Fache der üblichen 18-55 Kit Eimer.

Antwort zur ersten Frage: Nein, das Bild wird durch die kleinere Blendenzahl (größere Öffnung / mehr Licht) nicht heller, weil die Verschlusszeit kürzer wird.

Antwort zur zweiten Frage: Ja, eine kleiner Blendenzahl lässt mehr Licht durch das Objektiv und die Schärfentiefe ist bei kleiner Blendenzahl geringer.

Kleinere Blendenzahl = größere Blendenöffnung = mehr Licht und geringere Schärfentiefe. 📷👍

Sophonisbe  20.02.2018, 16:07

also lässt das 2.8 - 4.0 mehr Licht durch. Am unteren Ende ca 70 Prozent mehr, am langen Ende gar das Doppelte.

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Die geringere Schärfentiefe kannst allein an der maximalen Blendenöffnung nicht festmachen. Sie veringert sich nämlich auch, um so größer die Brennweite wird und um so näher du am Motiv dran bist.

3,5 - 5,6 ist die übliche Angabe bei 18-55mm Kitobjektiven. Sie bedeutet das bei 18mm F3,5 und bei 55mm nur noch F5,6 (maximale Öffnung) möglich sind. Und natürlich ist die kleinere Zahl die größere Belndenöffnung. Das ergibt Sinn wenn man weiß, dass die maximal geöffnete Blende (genannt Offenblende, also ohne Blende) der Ausgangspunkt ist und um so mehr man dann "abblendet" um so größer wird eben die Blendenzahl.

https://lukinski.de/wp-content/uploads/2015/04/fotografie-models-grundlagen-titelbild.jpg

Ein gutes Zoom hat übrigens immer nur eine Zahl, meist 2,8. Es gibt aber auch Teile von Sigma die schaffen durchweg 1,8. Dafür ist der Zoombereich aber nicht mehr so groß.

Du findest im Internet immer diverse Schärfentieferechner bei denen du einmal die Sensorgröße der Kamera angeben musst und dann immer den Blendenwert, die Brennweite und den Abstand zum Fokuspunkt. Dann wird dir immer angezeigt wieviel Schärfentiefe Du damit hast.

Diese Schärfentieferechner gibt es übrigens auch als APP zB. CamCalc free

Wenn du einige Parameter nicht änderst und zwar den Abstand zum Objekt und zum Hintergrund, die Sensorgröße und die Brennweite, dann kriegst du geringere Schärfentiefe und mehr Licht mit dem lichtstärkeren Objektiv.

Du musst auch in Rücksicht nehmen, dass die Lichtstärke wichtig, aber nicht am wichtigsten ist.