Japanologie ohne Abitur?
Hallo!
Ich bin am Überlegen Japanologie zu studieren, habe aber nur mein Fachabi absolviert und möchte das normale Abitur auch nicht nachholen. Ich war jedoch bereits ein Jahr lang als Austauschschülerin in Japan und arbeite im Moment auf den JLPT N2 Test hin.
Ich habe gehört, dass es an manchen Unis als Alternative einen Feststellungstest gibt. Weiß da vielleicht jemand etwas genauer darüber bescheid? Vor dem Ausland schrecke ich auch nicht zurück, aber ich würde München/Salzburg wegen der Finanzierung vorziehen.
Und lohnt es sich bei meinem Sprachlevel überhaupt noch dieses Studium anzufangen? Ich habe zwar vor in ein paar Jahren nach Japan auszuwandern, weiß aber nicht ob mir das Studium dabei helfen kann. (Im Moment studiere ich Game Art & Visual Design in Malta).
Vielen Dank im Voraus!
3 Antworten
In Malta strebst du gerade einen (anerkannten) BA an? Wenn ja, kannst du dich mit diesem Abschluss dann auch noch in einen Bachelor an einer Universität immatrikulieren, da brauchst du kein Abitur mehr für, weil (Fach)Hochschulabschluss ja der höhere Abschluss ist.
Ansonsten hättest du natürlich auch die Möglichkeit, dich noch einmal in einer Fachhochschule für etwas anderes einzuschreiben und Japanisch „nur“ als Sprachunterricht zu machen, siehe hier.
Elegant wäre gewesen, Game Design gleich in Japan auf Englisch zu studieren, vielleicht kommt das ja auch noch in Frage.
Vielleicht bietet deine aktuelle Institution einen Austausch nach Japan an?
Mit dem BA wäre für dich auch der Doppelmaster Japanologie in Halle mit Stipendium geeignet gewesen, der extra für Absolventen anderer Fachrichtungen konzipiert wurde; leider weiß ich nicht, ob und wann der nochmal angeboten wird.
Ansonsten hast du auch noch die Möglichkeit des Working Holidays in Japan.
Naja momentan geht dank Corona eh gar nichts, was Grenzüberschreitungen beinhaltet, deshalb ist jetzt erstmal sowieso alles nur Planung und Informationsbeschaffung ;)
Also grundsätzlich gilt ein Fachhochschulabschluss als (alternative) allgemeine (!) Hochschulzugangsberechtigung für Universitäten (hier der Link der Uni Bremen dazu, auch wenn die keine Japanologie haben, ist nur der erstbeste Link, den ich gefunden habe). Es ist natürlich dann extrem wichtig, dass dein maltesischer Studiengang nicht aus irgendwelchen Gründen davon ausgenommen ist (zum Beispiel: weil er vielleicht nicht einmal als Fachhochschulabschluss, sondern nur als Fachschulabschluss gilt), aber das weißt du bestimmt selbst oder kannst es herausfinden; im Zweifelsfall würde ich in jedem Fall die anvisierte Universität im Voraus fragen, nur um sicherzugehen.
Ja, der Doppelmaster in Halle ist/war(?) eine richtig gute Sache. Ich kannte mal jemanden, der in dem Programm drin war und halte es für sehr gut konzipiert, und durch die Komplettfinanzierung durch Stipendium auch für außerordentlich attraktiv. Ich hoffe, dass sie den wieder anbieten irgendwann...
Dein jetziger Studiengang gilt nicht als Ingenieurswissenschaft, oder? Wenn doch, wäre vielleicht auch noch dieses Programm interessant für dich.
Grundsätzlich solltest du dir die Frage stellen, wie du in Zukunft beruflich weitermachen willst. Die wird ja schon im Voraus klar gewesen sein, dass Game Design keine der Richtungen ist, in der man nach einem Bachelor schnell und einfach und lukrativ beruflich durchstarten kann. Du wirst wahrscheinlich erst noch eine Weile Berufserfahrung unter leider voraussichtlich eher schlechten finanziellen Bedingungen sammeln müssen, egal in welchem Land. Wenn du nach deinem jetzigen Bachelor erstmal Japanologie studieren gehst, fehlt dir diese Zeit zum Sammeln der Berufserfahrung in deinem ersten Gebiet und ich befürchte (sicher weiß ich es natürlich nicht), dass du dir damit selbst die Chancen zerschießt, beruflich in diesem Feld Fuß zu fassen. Dazu kommt, dass auch Japanologie ein Fach ist, bei die Arbeitsmarktchancen ausdrücklich nicht Null (!), aber eben auch nicht gerade „rosig“ sind. Selbst wenn du hinterher sagst, dass du statt Game Design eher in einem anderen Feld, das irgendwie mit Japan zu tun hat, arbeiten willst, hast du dann wieder das Problem, dass die Jahre, die du mit Game Design „verbracht“ hast, „verloren“ sind (und es wäre dann auch die Frage, wozu du dann jetzt überhaupt noch Game Design durchziehen solltest)....
Also ich als jemand, der mit JLPT N2 und ohne Japanologie-Studium in Japan berufstätig geworden ist, kann dir nur sagen, dass Sprachkenntnisse auf der Höhe von N2 grundsätzlich ausreichen, um eine Anstellung (ausdrücklich nicht im Sinne von „Nachtschicht im Kombini“ oder „ausgebeuteter AET im zweitklassigen Eikaiwa-Institut um die Ecke“) in Japan zu finden. Dass N1 oder noch höhere Level natürlich immer noch besser sind, das steht überhaupt nicht zur Debatte. Wenn jedoch möglichst gute Sprachkenntnisse das Ziel sind, ist ein Japanologie-Studium wiederum auch nicht unbedingt das Mittel der Wahl. Der Sprachunterricht stellt ja nur einen Teil des Studiums dar, welches ansonsten ein sozialwissenschaftliches ist. Ich kenne genug Japanologie-Masterabsolventen auf dem Stand von N3 und darunter und genug Nicht-Japanologen auf einem höheren Stand..... Japanologie-Absolventen haben dafür natürlich in jedem Fall ein sehr umfangreiches Wissen über Geschichte, Politik und Gesellschaft Japans, das ist ja eben auch das Ziel der Japanologie. Es bleibt halt nur die Frage, ob dieses Wissen auf einem derart hohen, akademischen Level relevant ist für eine Anstellung in Japan im nicht-akademischen Bereich, und mein Urteil dazu lautet „nicht wichtig“, aber gut... das alles ist nur meine Meinung / Erfahrung, entscheiden musst du dich natürlich selbst.
Nachtrag: ... und weil das Sammeln von Berufserfahrung wichtig ist, könntest du zum Beispiel auch ein Auslandspraktikum in Erwägung ziehen, solange du noch Game Design studierst. Eine Anlaufstelle dafür ist Kopra, und momentan findet sich dort zum Beispiel dieses Angebot. Wobei ich schätze, dass gerade in diesem Bereich auch Initiativbewerbungen erfolgreich sein könnten.
Es gibt bestimmt 100 sinnvollere Wege auszuwandern als Japanologie zu studieren. Die Sprache kannst du auch außerhalb eines Studiums erlernen. Die Geschichte Japans ist für deinen Arbeitgeber sowas von dermaßen uninteressant, wenn du deine Arbeit trotzdem gut machst. Und alles was du auf Grundlage des Studiums in Japan machen könntest, könnte ein Japaner 100% besser machen. Mit Game Art und Visual Design solltest du gut bedient sein.
- Du Verist das wichtigste den dein Fachabitur lässt dich nur in einem Berufsbereich studieren und du wirst keinen Beruf als Japanologe da gemacht haben als Fachabitur ! Das nur ein Hilfs Abitur ist!
Achso, also ist der Feststellungstest nur für Leute mit Berufserfahrung?
Falls das der Fall ist, wie sieht es dann aus mit Österreich? Da kann man ja auch ohne Abitur an Universitäten studieren.
Vielen Dank für die ausführliche Antwort, sogar mit Verlinkungen!
Ja, es ist ein anerkannter BA! Wenn das so funktioniert wäre eine Frage schonmal geklärt! Hier in Malta und in Irland z.B. ist es nämlich so, dass man sich nur mit dem "secondary leaving certificate" an Unis für BA Studiengänge bewerben kann.
Ich habe tatsächlich auch direkt in Japan studieren wollen, aber die Studiengebühren mit den Unterhaltskosten sind viel zu teuer und da Malta in der EU ist und man dadurch als EU Bürger hier kostenlos studieren kann, war das die bessere Wahl. Es ist sogar günstiger als wenn ich in München geblieben wäre, da es diesen Studiengang in ganz Deutschland nur an privaten Hochschulen gibt.
Leider bietet meine Schule nur Erasmus für andere europäische Länder an.
Der Doppemaster klingt interessant! Working Holiday wäre auch eine gute Sache, leider geht das aber vorerst nicht wegen Corona.
Ich bedanke mich nochmal für die Mühe!