Wie sind meine Japanisch kenntnisse nach Japanologie Studium?

3 Antworten

Dem Großteil der Japanologie-Absolventen würde ich nicht einmal einen Job mit Japanischbezug geben, wenn sie die letzten nicht-japanischen Japanischsprecher auf der Welt wären.

Universitätssprachkurse sind zwar in der Regel die intensivsten Kurse, die man machen kann, das heißt aber nicht, dass sie in regelmäßigen Abständen fließende Japanischsprecher ausspucken.

Sprachkurse sind zwar ein essentieller Teil der Sprachaneignung, aber immer nur ein Teil der ganzen Miete. Der Rest ist Vorbereitung, Nachbereitung, Wiederholung, aktive Anwendung, eigenständige Weiterbildung und Vertiefung, gute Auslandsaufenthalte, Durchhaltevermögen und viel effektiv genutztes Geld und tägliche Zeit.

Nein, nach zwei Jahren Sprachkurs kann man natürlich noch nicht einmal annähernd fließendes Japanisch. Aber man kann (!) dann soweit sein, um mit dem gewonnenen Wissen den Schritt zu den guten Sprechern anzugehen, der dann nochmal ein paar Jahre in Anspruch nimmt.

Schaffen tun das nur die wenigsten Japanologiestudenten. Die meisten geben vorher auf und von den wenigen Absolventen können nur ein paar Leute brauchbares Japanisch.

Um einigermaßen gut zu werden, sollte man schon so mindestens sechs intensive Jahre und einen Auslandsaufenthalt einplanen. Danach ist man natürlich immer noch nicht perfekt (das sind Muttersprachler aber auch nicht) und man kann dann auch nicht mit dem Lernen aufhören, aber vielleicht kann man dann einigermaßen berufstaugliches Japanisch.

Einige gute Lerntipps hat aonochikara gegeben. Wenn man Japanisch beruflich nutzen können möchte, dann darf man nicht träumen, sondern muss täglichen Einsatz zeigen und quasi sein Leben lang am Ball bleiben.

Ich stimme dem Beitrag zu, aber ich denke einigermaßen gut kann man also auch schon nach 3-5 Jahren (einschließlich eines Auslandsaufenthalts) werden, wenn man den nötigen Willen mitbringt und einen guten Sprachkurs macht. Ich hab nach 3 Jahren den JLPT2 ohne Probleme bestanden und habe Freunde die nach 4-5 Jahren so gut sprechen, dass sie bei Japanischen Firmen angestellt wurden (die haben wie ich im Hauptfach Wirtschaft studiert und kein reines Japanologie-Studium). Ich denke nicht, dass das die Regel ist und weiß auch, dass viele auch nach 6 Jahren kaum einen Satz herausbringen, aber ich würde nicht pauschal "mindestens sechs intensive Jahre" sagen, weil es wirklich von der Person abhängig ist.

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@aonochikara
Ich stimme dem Beitrag zu, aber ich denke einigermaßen gut kann man also auch schon nach 3-5 Jahren (einschließlich eines Auslandsaufenthalts) werden, wenn man den nötigen Willen mitbringt und einen guten Sprachkurs macht.

Ja, das stimmt natuerlich, aber danach ist es ja noch nicht vorbei. Und, wenn man dann soweit ist, dass man sich eigentlich ueber alles unterhalten kann, dann kommt der schwierige Part, in dem man darum bemueht sein muss, sein Japanisch natuerlicher zu machen, um irgendwann moeglichst so sprechen zu koennen, wie es ein Japaner tut und nicht, wie es ein guter Fremdsprachenlerner tut. Und das ist wirklich schwer und zeitaufwendig, aber notwendig, wenn man in Japan ernst genommen werden moechte.

Mit meinen hohen Zeitangaben moechte ich eigentlich nur sagen, dass man sich das alles nicht so einfach vorstellen soll. Man geht nicht zwei Jahre an die Uni und ist dann der Top-Uebersetzer, um den sich alle reissen....

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@M1603

Ja, das sehe ich ganz genauso! :)

Ich wollte auch eigentlich nur sagen, dass man auch in einem kürzeren Zeitraum gute Ergebnisse bringen kann. "Perfekt" ist man nach 3 bis 5 Jahren sicher nicht. Man braucht einen hohen Zeitaufwand um richtig fließend und natürlich sprechen zu lernen, besonders weil es da einige Nuancen gibt, die man auch so allein nicht unbedingt rauskriegt. Wenn das Wörterbuch zum Beispiel 10 verschiedene Japanische Wörter für einen Begriff ausspuckt, einem aber nicht verrät, dass die Hälfte der Wörter nicht mehr benutzt, nur in der Schriftsprache gebraucht werden oder negativ belegt sind.

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Hallo, Japanisch ist immer eine Frage des Interesses und der Ausdauer. Ich habe 2 Jahre Japanisch an der Uni gelernt, war dann ein Jahr in Japan und hatte anschließend noch ein Jahr Japanisch an der Uni. Ich würde sagen mein Japanisch ist einigermaßen fließend aber noch weit entfernt von perfekt. Andere Studenten aus meinem Jahrgang,die die gleiche Lernzeit hinter sich hatten, haben dagegen ein niedrigeres Level. Ich denke das liegt vor allem am Interesse an der Sprache. Ich habe mich auch nicht unbedingt länger als sie hingesetzt und gebüffelt, aber stattdessen schaue ich mir oft Japanische Serien (kein Anime) im Originalton ohne Untertitel an. Ich war auch nicht in Tokyo, wo man leicht verleitet wird Englisch mit den anderen Studenten zu sprechen, sondern auf dem Land, wo kaum jemand Englisch spricht. Das Jahr in Japan hat aber allen Studenten in meinem Jahrgang etwas gebracht. Für eine gute Verständigung ist dies auf jeden Fall zu empfehlen! Wichtig ist auch sich Ziele zu setzen (ich hab das immer mit Hilfe des JLPT's gemacht). Japanisch ist auch im Selbststudium möglich, aber dafür braucht man wirklich Ausdauer und ab einem gewissen Punkt sicher auch einen Lehrer. Ich selbst wäre ohne Lehrer und feste Aufgaben sicher nicht soweit gekommen. Zur Uni Bonn kann ich leider nichts sagen.

hallo TausendFragen10 - der wirklich schwierige Part in Japanologie ist nicht die Grammatik, Idiomatik oder Aussprache, sondern das schriftliche Japanisch. Japanisch verwendet 2 Silbenschriften und eine vom jap.Unterrichtsministerium herausgegebene Liste der zu beherrschenden chinesischen Zeichen - die zudem kontextbedingt oder historisch bedingt oft mehrere verschiedene Aussprachen haben. Dieses System ist nicht logisch, sondern historisch gewachsen. Japanisch (möglichst) fehlerfrei lesen und schreiben zu lernen, ist eine echte Herausforderung. Die Studienangebote der einzelnen Unis sind nicht sehr verschieden. Ausschlaggebend ist der eigene lange Atem beim Lernen.

Dann hast du das japanische Schriftsystem aber nicht wirklich verstanden, kann das sein? Es ist eigentlich immer ziemlich klar, wann man wie schreiben muss, bzw. kann und welche Alternativen was aussagen.

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@M1603

die Rede oben war von Aussprachevarianten der Kanji-Zeichen, die selbst für japanische Schüler oft verwirrend sind, umso mehr für ausländische Studienanfänger.

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@eleteroj
die Rede oben war von Aussprachevarianten der Kanji-Zeichen

Und selbst die sind nicht so verwirrend, wie du es darstellen willst.

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