Japanisch Grammatik, Namen in Kanji oder ausgeschrieben?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Im Japanischen gibt es keine festen Regeln, was die Wahl der Schriftzeichen angeht. Es gibt das, was offizielle Wörterbücher festlegen, man hat aber immer die Wahl davon abzuweichen und ein Wort komplett in Hiragana, komplett in Katakana oder sogar in einer Mischform oder mit anderen Versionen der Kanjis zu schreiben.

Wenn man per Hand schreibt, dann ist das erstmal ein Problem der eigenen Fähigkeiten. Kenne ich die Kanjis des Wortes nicht, dann kann ich sie auch nicht schreiben....

Dann ist es auch eine Sache der Fähigkeiten, die man beim Leser erwartet. Geht man davon aus, dass der Leser bestimmte Kanjis nicht kennt (z.B. weil er zu jung ist), dann wird man im eigenen Text darauf verzichten.

Dann sind das auch immer stilistische Entscheidungen: So gibt es Leute, die bestimmte Wörter immer in Hiragana oder immer in Katakana schreiben (obwohl es dafür eine Kanjischreibung gibt) oder immer in Kanjis schreiben, die aber heutzutage nicht mehr gebraucht werden.

Im Roman hat das oft charakterisierende Wirkung. Eine Figur, die komplett in Hiragana spricht, könnte ein Kleinkind oder ein Zeitreisender aus dem alten Japan sein. Eine Figur, die komplett in Katakana spricht, könnte ein Roboter oder ein Monster mit grausiger Stimme sein. usw. usw.

Die einzigen, die sich streng an die Empfehlungen aus Wörterbüchern und Büchern zum schönen Textschreiben halten, sind offizielle Stellen, wie seriöse Zeitungen oder TV-Programme oder Dokumente aus dem Rathaus.

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Den Namen einer Person haben die Eltern bei der Geburt bestimmt (mit Kanjis, falls vorhanden, und Angabe zur Aussprache in Hiragana). Wie die Person selbst oder andere den Namen schriftlich festhalten, kommt auf die Person und den Kontext an.

Füllt sie ein Dokument aus, wird sie den Namen in Kanjis (falls vorhanden) schreiben und die Lesung in die dafür vorgesehene Zeile.

Ruft sie irgendwo an und der Angerufene soll eine Nachricht von ihr an eine andere Person überbringen, wird er sie auf der Notiz eher nicht in Kanji festhalten.

Schreibt sie ihren Namen in die Warteliste eines Restaurants, wird sie das in Katakana machen.

Ist sie selber ein Kindergartenkind, wird sie ihren Namen wohl in Hiragana schreiben und alle Leute um sie herum auch.

Wie man es im freundschaftlichen Kontext macht, ergibt sich irgendwann. Das wird eher nicht in Kanjis sein, weil die oft einen steifen Charakter haben. Es gibt aber sowieso kaum Situationen, in denen man den Namen tatsächlich schreiben müsste.

Wenn ich jetzt also über eine Person Namens Ryūko schreibe, was nehme ich dann?

Die Kanjis. Die Hiraganas stehen nur da, falls man die Aussprache, oder die Bedeutung an sich nicht kennt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Lerne japanisch seit 1 1/2 Jahren im Selbststudium.
Ryuko00 
Fragesteller
 30.06.2021, 22:25

Vielen Dank, bei Übersetzungen europäischer Namen verwende ich dann aber die Hiraganas?

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Kirito17  30.06.2021, 22:34
@Ryuko00

Nein, da nutzt man die Katakanas. Immerhin sind es ausländische Namen.

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mulan2255  30.06.2021, 23:49
@Ryuko00

Fremde Namen werden in Katakana bestmöglich phonetisch wiedergegeben. Japanische und chinesische Namen mit Kanji. Mitunter wird dahinter in Klammern die Aussprache in Hiragana hinzugefügt, etwa wenn gleiche Kanji unterschiedlich gelesen werden können. Oder man schreibt die Hiragana für jedes einzelne Kanji-Zeichen direkt klein über oder vertikal neben dem Kanji. Diese zur korrekten Lesung der Kanji dienenden Hiragana-Zeichen werden furigana genannt. Hiragana dient also vor allem der Aussprache-Kennzeichnung, nicht der amtlichen Schreibung eines japanischen Namens.

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Du nimmst die Schreibweise für japanische Namen, die von den Eltern der Person nach ihrer Geburt festgelegt wurde. Ein „Philip“ wird ja auch nicht auf einmal zu „Fillip“, „Filip“, „Phillip“ o. a. Für 流子 wäre es sehr ungewöhnlich, wenn in der Geburtsurkunde der Name als りゅうこ oder gar リュウコfestgehalten wäre, aber es gibt andere Namen, die auch üblicherweise sowohl in Kanji als auch Hiragana geschrieben werden können. „Hitomi“ ist zum Beispiel so ein Name, der meist in Hiragana geschrieben wird. Wenn man (zum Beispiel im Beruf) an Leute schreibt, deren Schreibweise man nicht kennt, wählt man erstmal die Katakana-Schreibweise.

Bei ausländischen Namen aus Alphabet-Sprachen wurde der Name ja nicht in Schriftzeichen gegeben, und wird deshalb auf Katakana wiedergegeben. Wie genau, legt man als Namensträger dann wiederum selbst fest, wenn man eine Residence Card in Japan beantragt. Bei ausländischen Namen aus Schriftzeichen-Sprachen kommt es soweit ich weiß auf das Zeichen an; der koreanische Nachname „Park“ zum Beispiel ist dann meist 朴, während die Vornamen dann meist in Katakana wiedergegeben werden. Bei Chinesen ist es meist so, dass sie ihre Namens-Zeichen übernehmen, aber eine japanische Aussprache adaptieren.

Dass man allen Personen unabhängig ihres echten Namens jeden Kanji-, Hiragana- und Katakana-Spitznamen geben kann, den man will, ist klar.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Lebe und arbeite seit 2017 in Japan
M1603  30.06.2021, 23:41

Wenn Ausländer (aus Nicht-Kanji-Ländern) in Japan auch tatsächlich Ausländer sind und nicht eingebürgert, dann haben sie überhaupt keine offizielle Schreibung in japanischer Schrift. Auf der Residence Card steht der Name nur so drauf, wie er im Reisepass steht (also in lateinischen Buchstaben).

Muss man irgendwo etwas ausfüllen, dann kann man sich quasi überall eine andere japanische Schreibweise verpassen (wenn überhaupt) und es wäre im Grunde egal. : D

Es wird erst offiziell, wenn man sich einbürgern lässt, denn dann muss man eine Schreibung in japanischer Schrift festlegen.

(Wie es bei Leuten aus Kanjiländern ist, weiß ich nicht genau. Ich meine, dass es seit neustem möglich ist, dass Chinesen Kanjis auf der Residence Card festhalten dürfen; sie müssen dann aber die nutzen, die auch im Japanischen genutzt werden.)

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