Ist Mitleid arrogant?

2 Antworten

Viele verwenden heutzutage viel lieber den Begriff "Mitgefühl" weil sie sagen "sie wollen nicht mit leiden, das sei Unsinn und bringe nichts". Hingegen "Mitgefühl" drücke aus, dass man empathisch sei und den Leidenden dennoch aus gesunder Distanz betrachte und ihm begegne, das sei viel gesünder und trage dem eigenen Wohl Achtung.

Ich sehe das etwas anders und verwende den Begriff "Mitleid" bewusst und ziemlich häufig. Der Begriff "Mitgefühl" passt zur heutigen Zeit wo alle darauf bedacht sind immer alle nötige Distanz zu haben so dass man selbst möglichst nicht leiden muss und schon gar nicht wegen jemand anderem. Man möchte zwar empathisch und mitfühlend sein aber möglichst ohne selbst davon betroffen zu sein, möglichst aus Distanz, möglichst in Sicherheit und bloss keine "Abhängigkeiten". - Ich selbst habe aber oft Mitleid und kann so die Tragweite und den Schmerz von jemand anderem selbst spüren und leide dabei durchaus auch mit, ich trage dabei nicht immer Sorge zu mir sondern gehe Risiken ein, auch das Risiko zu leiden und das Leid anderer selbst zu erleben. Ich suche es nicht aber wenn ich dem begegne lasse ich mich oft darauf ein weil mein Mitleid echt ist, weil ich den Leidenden nicht nur als Therapeut betrachte sondern als Mitmensch, als "Mein Nächster" und dies spürt dieser Mensch und es tut ihm gut weil er merkt, dass ich bereit bin sein Leid mitzutragen, wenn es so sein muss.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich will Menschen verstehen, nicht durchschauen.
Patrickson  19.05.2022, 13:53

P.S. Was Mitleid mit Arroganz zu tun haben soll ist mir völlig schleierhaft...

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Weiß nicht warum Mitleid arrogant sein sollte. Mitleid ist, wie es der Name sagt "mit leiden", jemand teilt deinen Schmerz. Mitgefühl bedeutet "mit fühlen", sprich, Anteilnahme und Verständnis, aber das Leid dahinter nicht auf sich bezogen.