Ist mit Günter Grass und Helmut Schmidt der letzte Tropfen der Sozialdemokratie in Deutschland gestorben?

Das Ergebnis basiert auf 13 Abstimmungen

Nein 69%
Ja 31%

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Nein

Helmut Schmidt wurde im Nachhinein verklärt vor allem von denen, die seine Kanzlerschaft gar nicht bewusst miterlebt hatten - ich hielt ihn schon immer für blasiert, arrogant, selbstherrlich und überheblich; er stand mit für die "soziale Arroganz" vieler SPD-Oberen, zu denen auch Gerhard Schröder, Franz Müntefering und andere zu zählen sind. Auch Günter Grass, obwohl er zu seiner Hochphase ein guter und vielgelesener Schriftsteller war, wäre hier durchaus zu nennen - ein linker Intellektueller, der sich in gewisser Weise auch dem "Fußvolk" für überlegen hielt.

Glaubhaft waren für mich in der SPD am ehesten Leute wie Oskar Lafontaine - ich würde sagen, dass der Kern der SPD heute nicht mehr existiert und bereits 2004/05 in der WASG aufging; die meisten der damals Abtrünnigen dürften aber inzwischen so betagt sein wie der 80-jährige Lafontaine und kaum noch politisch oder publizistisch in Erscheinung treten.

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Meine Bastion ist die Kommunalpolitik, in der ich SPD-Fraktionen oft als zerrissen und zerstritten sowie hintenrum hetzend gegen Andersdenkende erlebt habe. Man hat sich zwar als Sozis und Demokraten sowie Anwälte der kleinen Leute bezeichnet und von Sachinteressen gefaselt, aber kaum hatte man die Chance, einen von CDU oder FWU dumm dastehen zu lassen, hat man es gemacht und das auf unterstem Niveau. Meine SPD-Erlebnisse im Gemeinderat sind nicht gerade ein ruhmreiches Kapitel.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ghostwriter2  19.12.2023, 15:58

Volle Zustimmung für die ersten beiden Abschnitte; ich bin nicht genügend informiert, um den dritten Abschnitt zu kommentieren.

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Man muss abwarten, wo die heutigen Jusos in 10 Jahren stehen werden, aber die Vergangeneheit lehrt, dass sie auch ins "pragmatisch-realistische Lager" abdriften; Stichwort "alterskonservativ".