Ist mein Jähzorn etwa krankhaft?
Hi ich bin 16 Jahre alt und leide manchmal unter extremen Wutanfällen (besser gesagt mein Umfeld und meine Familie). Ich bin vor jenen Momenten zwar oft angespannt und gestresst, aber das Ausmaß meines Zorns ist nicht einzig darauf zurückzuführen... Es sind kleinere verbale Auseinandersetzungen, manchmal reicht aber schon ein lauter, anhaltender Stress-Faktor wie Lärm, oder eine Unzufriedenheit um diese Attacken auszulösen. Ich zerschlage Blumentöpfe, zerreiße Bücher, trete gegen Tische/Stühle, schlage auf Wände ein (einmal habe ich mir das Handgelenk verstaucht - oder ich schlage solange zu bis mir die Haut an den Knöcheln aufreißt). Die wesentlich schlimmeren Fälle waren aber solche in denen ich meinen Hund geschlagen habe (weil er nicht aufhörte zu bellen). Ich liebe meinen Hund über alles und ich bin sonst eine sehr ruhige und friedliebende Person- ich habe ihn zuvor noch nie geschlagen - ich verachte Menschen die ihre Tiere schlagen! Danach war ich sofort am Boden zerstört. Ich habe angefangen zu weinen, mich neben ihn gesetzt und mich immer wieder entschuldigt. Ich war so zornig auf mich selbst - ich bin in jenen Momenten so verunsichert und schockiert über mein eigenes Verhalten...Ich sitze da und empfinde - man könnte es fast Angst nennen. Normalerweise überdenke ich jegliche Form meines Handelns bevor ich sie ausführe - aber diese Situationen zeigen mir, dass ich mich nicht kontrollieren kann. Einmal war der Fall der, dass mir meine Mutter verboten hat gegen Tische zu treten etc. (wir haben eine ältere Mieterin nebenan und das rumschreien macht ja einen Höllenlärm). Dann habe ich versucht die Aggressionen an mir selbst auszulassen (ich habe mich geschlagen, mir in die Hand gebissen). Was ist das? Bin ich deshalb ein böser Mensch?
6 Antworten
Du bist kein böser Mensch, wenn du deinen Gefühlen, auch den Negativen, freien Lauf läßt. Aber trotzdem kann eine Erkrankung dahinter stecken. Du zeigst sehr impulsives Verhalten. Das sieht man oft im Zusammenhang mit Persönlichkeitsstörungen, insbesondere bei der emotional instabilen Persönlichkeit, deren stärkste Ausprägung das Borderline-Syndrom ist. Die schwächere Variante, den impulsiv-aggressive Typus, zu dem ich auch gehöre. Obwohl ich inzwischen Mitte 50 bin, passiert es immer noch, dass ich spontan mal ein Zimmer zerlege, wenn ich einen heftigen Impulsdurchbruch habe.
Hattest du ein traumatisches Erlebnis in deiner frühen Kindheit? Diese Störung ist meist Folge eines Traumas oder das Ergebnis einer lieblosen Erziehung durch die Eltern.
Ja man könnte wohl eins zwei Erlebnisse als traumatisch bezeichnen (ich werde hier nicht genauer werden) und meine Erziehung war streckenweise (ungefähr 5 oder 6 Jahre) auch "lieblos" - tut mir leid ich weigere mich irgendwie unterschwellig mir das einzugestehen. Mein Leben war nie ein bunter Kitsch - Roman, aber wessen Leben war das schon? Mir gehen Leute tierisch auf die Nerven wenn sie wegen soetwas das Mitleid der Welt haben wollen und andere hatten es noch schwerer und haben es schließlich auch ohne Hilfe zu etwas gebracht;-) Ich will nicht zum Phsychologen gehen - ich kann mich nicht so einfach jmd. anvertrauen, aber vielen Dank für die Antwort.
Unter Stress schüttet unser Körper bestimmte Botenstoffe aus, die den
Körper auf große Belastungen vorbereiten und alle Energiereserven
mobilisieren. Stresshormone wie Cortisol oder Adrenalin versetzen den
Körper in höchste Alarmbereitschaft. Was über Jahrtausende sinnvoll war,
um die volle Kraft für einen Angriff oder eine Flucht aufzubringen,
verkehrt sich heute ins Gegenteil - denn Kampf oder Flucht bleiben aus,
der Cortisolspiegel bleibt hoch und bewirkt neben der anhaltenden
Anspannung Gereiztheit und Aggressivität. Die Alternative zur
Flucht ist Sport - sehr gut eignet sich Joggen, Walking, Schwimmen, Radfahren etc. - Bewegung baut Stresshormone ab - entspannt dadurch den Körper und macht den Kopf frei.
Hallo!
Ich finds super, dass du deine Wuntanfälle so wiedergeben kannst. Das zeigt dass du dich selbst spiegeln kannst und vielleicht kannst du dadurch auch eine Ursache erkennen ?
Ich würde dir aufjedenfall raten, falls es nicht besser werden sollte, dich damit an einen Arzt zu wenden. Du musst auch nicht gleich Tabletten schlucken, die der ein oder andere gerne mal verschreibt. Sowas kann man auch in Gesprächs- und Verhaltenstherapien bewältigen. Wichtig ist es, ersteinmal die Ursache zu finden .. Dabei können Psychotherapeuten eine gute Hilfe sein.
Viel Erfolg ..
kleiner Tipp noch, hilft es dir wenn die Wut hochkocht, einfach raus, ein paar Meter laufen zu gehen ? oder rennen ? Dabei verbrauchst du die Kraft.
Nöööö, aber vermutlich erblich .Meist verwächst sich sowas etwas im Laufe des Lebens....
Anhand deiner eben gegebenen Aussagen: Das ist, und da brauchen wir gar nicht darüber diskutieren, das ist absolut dumm