Ist Liebe kein bewusster Prozess?

5 Antworten

Liebe ist ein Gefühl, für das man nichts kann.

Es ist aber eine bewusste Entscheidung, ob man diese auslebt. Ob man mit der Person in einer Beziehung bleibt. Und das Verb 'Lieben' impliziert für mich zumindest auch diese aktive Entscheidung, es der Person zu demonstrieren.

Denn die Liebe, Das dahinter steckende Gefühl verschwindet nicht sofort, wenn die Partner zum Beispiel einen Schlagen, Beleidigen oder Vergewaltigen. Zu Gehen ist dann eine bewusste Entscheidung, die man entgegen der Gefühle treffen muss.

Die Aussage "ich kann dich nur lieben, wenn..." hat eindeutig gar nichts mit Liebe zu tun, denn wahre Liebe stellt keine Bedingungen.

Liebe heißt den anderen genau so anzunehmen und wert zu schätzen wie er ist.

Viele Menschen verwechseln Liebe mit Gefälligkeit, mit Besitz oder mit Leidenschaft.

Zu Lieben kann eine Entscheidung sein.

Ich entscheide mich dafür Menschen genau so anzunehmen wie sie sind (ohne an ihnen rumzuerziehen, sie anders haben zu wollen, sie zu verbessern u.ä.).

Oberflächlich betrachtet ähnelt Verliebtsein einem Suchtverhalten. Wenn wir glücklich verliebt sind – wir sozusagen unsere Droge bekommen – wird im Gehirn Dopamin ausgeschüttet und das Belohnungssystem aktiviert. Wenn sich dagegen der oder die Angebetete rarmacht, bekommen wir etwas Ähnliches wie Entzugserscheinungen. Hier gibt es wirklich erstaunlich viele Parallelen, allerdings mit einer wesentlichen Einschränkung: Eine Drogensucht hört normalerweise nicht von alleine auf. Sich das Rauchen abzugewöhnen, ist schwer.

Das erste Verliebtsein dagegen endet fast immer irgendwann – dann erlischt es entweder oder geht in Liebe über. Helen Fisher hat gezeigt, dass Verliebtsein und Liebe hirnphysiologisch völlig unterschiedliche Prozesse sind. Das Verliebtsein spielt sich mehr in den älteren archaischen Hirnregionen ab. Bei der Liebe dagegen sind mehr Bereiche des Cortex, der Großhirnrinde beteiligt, wo auch bewusste Erinnerungen verarbeitet werden. Das ist nur einer von mehreren Unterschieden, die sich feststellen lassen. Ein weiterer Unterschied: Beim Verliebtsein ist viel Dopamin im Spiel, bei der dauerhaften Liebe sind es eher die bekannten Bindungshormone wie Oxytocin. Diese Unterschiede entsprechen auch der Alltagserfahrung.

Grob gesagt: Liebe beruht auf Vertrautheit. Es ist das Gefühl einer starken Verbundenheit zu jemandem, den wir kennen, mit all seinen Eigentümlichkeiten und Schrullen. Liebe ist ein Gefühl der Zugehörigkeit zwischen zwei Menschen. Verliebtheit ist eine Stufe davor. Es ist der dringende Wunsch, jemandem nahe zu sein, näher zu kommen, selbst wenn wir ihn oder sie noch nicht so gut kennen. Das ist natürlich vereinfacht und zugespitzt. Letztlich sind „Liebe“ und „Verliebtsein“ Begriffskonstrukte, von denen jeder eine bestimmte Vorstellung hat, bei denen es aber sehr viele verschiedene Schattierungen gibt, gerade in Bezug auf den Begriff Liebe.

Das besondere beim Menschen ist allerdings, dass Babys in einer sehr frühen Phase ihrer Entwicklung auf die Welt kommen. Sie sind daher noch lange auf elterliche Betreuung angewiesen. Für das Überleben ist es von Vorteil, wenn die Mutter, die das Baby zur Welt bringt, einen Partner hat, der sich für das Kind mitverantwortlich fühlt. Das geht natürlich über die Liebe. Die Liebe ist der Kitt, der ein Elternpaar zusammenhält. Aber das Vehikel, dass es erst einmal zusammenfindet, scheint eben das Verliebtsein zu sein.


Dontlikeputin 
Fragesteller
 11.12.2023, 11:29

Ja aber mein Partner hat immer geschrieben mich sehr zu lieben und hat es auchdefinitiv mir so gezeigt,aber nsch 8 Monaten stellt er Bedingungen und sagt das er meine schlechten Eigenschaften schon immer verändern wollte.Jetzt hat er mich überall blockiert schreibt aber dennoch sehr liebevolle Sätze über mich.Ich habe das Gefühl er liebt mich noch aber will mich nicht so wie ich bin akzeptieren?!

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Ich bin etwas verwirrt, da die Frage und das Beispiel sich widersprechen.

Das Beispiel hat nichts mit Liebe zu tun. Es ist Manipulation und Selbstsucht. Es geht in dem Beispiel um Bequemlichkeit und darum einen Menschen passend zu machen, statt ihn zu akzeptieren wie er ist.

Jetzt zur Titelfrage: Gefühle lassen sich nicht auf Wunsch an- und ausknipsen. Dennoch ist es zum Teil ein bewusster Prozess.

  1. Weil man häufig merkt was passiert.
  2. Weil man es beeinflussen kann, ob man sich verliebt, dadurch wie viel Zeit man miteinander verbringt und worauf man sich bei dem Gegenüber konzentriert und wie offen man ist.
  3. Weil Liebe durch das Verhältnis zueinander stärker oder schwächer wird. Wenn einen jemand wie Dreck behandelt, liebt man ihn idR weniger. Wenn der Partner / die Partnerin einem gegenüber liebevoll und aufmerksam ist, liebt man die Person mehr. Ebenso stärken zb gemeinsame Interessen und allgemeine Harmonie die Liebe.

Die Aussage ist keine Liebe. Das ist emotionale Erpressung und funktioniert dann besonders gut, wenn derjenige der so einen Satz gesagt bekommt, in denjenigen der ihn gesagt hat verliebt ist.


Dontlikeputin 
Fragesteller
 11.12.2023, 11:22

Er sagt es sei aauch für mich besser mich zu verändern.Damit ich ein besserer Mensch werde den er dann sehr lieben kann.

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lynnmary1987  11.12.2023, 11:46
@Dontlikeputin

Es ist dir die Sache also wert die Liebe zu dir selbst aufzugeben um VIELLEICHT so was wie Liebe von jemand anderem zu bekommen der sie dir nur dann geben möchte, wenn du nicht mehr du bist.

Deine Entscheidung.

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