Ist Liebe im heutigen Sinne ein soziales/kulturelles Konstrukt?

4 Antworten

Nun ja. Ich würde sagen, dass jeder Mensch Liebe unterschiedlich wahrnimmt und definiert. Liebe wird auch in unterschiedlichen Arten ausgelebt. Die Art, wie wir Menschen hierzulande die Liebe ausleben, kann in anderen Ländern nur schwer verstanden werden. Denn die Liebe wird in vielen Ländern nicht an erster Stelle platziert. Oft wird in anderen, armen Ländern geheiratet, um einzig den Fortbestand und das Gut zu sichern. Ganz gleich, ob finanziell oder materiell. 

Aber die Liebe heute ist nicht mehr das, was sie war. Viele Ehen werden nicht mehr aus Liebe geschlossen, Kinder entstehen durch One Night Stands, die man nebenbei genossen hat oder auch aus Reagensgläsern und Partnerschaften werden auch meist nur noch mit zu viel Phantasie und Luftschlößern betreten. 

Diese 3 Beispiele sind der Realität sehr nah, weshalb man sich auch fragen kann, ob die Liebe, die wir kennen, noch in dieser Form existiert, wenn wir nicht mehr für alles die Liebe benötigen. 

Ich wage es zwar zu behaupten, wahre Liebe sei ein Mythos, dem man naiv Glauben schenkt. Aber dennoch ist es wahr, dass diese wahre Liebe, bzw. die Liebe, die wir kennen, zu einer Seltenheit geworden ist. 

Zumal es im Grunde genommen auch gar keinen Unterschied zwischen "wahrer" Liebe und Liebe gibt. 

LG, Toxic38 

"Ich rede nicht von Mutterliebe, Altruismus o.ä."

Gerade da liegt das soziale/kulturelle Konstrukt. Warum soll das keine Liebe sein? Wenn man Wörter so wiedersprüchlich definiert, braucht man sich nicht wundern wenn es nicht real ist, ein Konstrukt.

Das Gefühl der wahren Liebe, wie sie in Liebesromanen und Filmen verbreitet wird, ist meist VERliebtheit. Und dieses Gefühl, da es hormonell bedingt ist, geht halt nach einiger Zeit - 6 Wochen bis maximal 2 Jahre - weg. Ob dann Liebe entstanden ist, kann man nur hoffen.

Viele Leute verwechseln leider Liebe mit Verliebtheit. Sie verlangen von der Beziehung, dass dieses Gefühl der Verliebtheit  ewig andauert. Und das tut sie nicht und dies  öffnet der Enttäuschung Tür und Tor.

Das Konzept, dass ein Paar verliebt sein müsse,  wenn es eine dauerhafte Beziehung eingehen will, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Zeit der Romantik. Davor heiratete man aus praktischen Erwägungen. Es sollten Kinder entstehen und aufgezogen werden, GEld sollte zu Geld kommen ,etc.. Wenn Verliebtheit dazu kam, in der Anfangszeit, war das toll, wurde aber nie verlangt. Das Beste, was ein Paar erhoffte, war Respekt und Freundschaft.

Heutzutage geht man verliebt mit irren Hoffnungen und Illusionen in eine Beziehung. Kein Wunder, dass so viele Beziehungen kaputt gehen.

Ich habe einen guten Freund, der in vierter Ehe verheiratet ist. Glücklich verheiratet! Er sagte einmal: "dreimal habe ich eine Frau geheiratet, in die ich mich unsterblich verliebt habe. Erst spät merkte ich, dass dies für mich immer der Weg in den Untergang war. In meine vierte Frau war ich nie verliebt, und mit der bin ich unendlich glücklich.  Seit vielen Jahren."

Wenn man eine dauerhafte Beziehung eingehen möchte, sollte man sich nicht  nur fragen: Bin ich verliebt?sondern die Frage "kann ich mit ihr/ihm dauerhaft befreundet sein" ist viel wichtiger.


Hallo,

"...westlichen Bild der "wahren" Liebe die sich durch bestimmte
Eigenschaften wie (oberflächliche) Selbstlosigkeit, Hingabe, Emotionale
Eingebundenheit, Zweisamkeit definiert."

Im westlichen Kulturkreis werden also in Liebesbeziehungen "Selbstlosigkeit", "Emotionale Eingebundenhiet" und "Zweisamkeit" gefordert, ja?

Dann berichte ich mla aus dem Taka-Tuka Land:

99% der Männer wollen nur Sex und den Frauen wird durch Medien suggeriert, dass sie "Fitness-Kurse" belegen müssen, damit sie attraktiv für Männer sind.

Ein Link, welcher dir weiterhelfen dürfte:

https://derhonigmannsagt.wordpress.com/2015/07/19/bravo-raet-maedchen-zur-unterwuerfigkeit-lebensziel-den-maennern-gefallen/

Es geht nur noch um Sex, nicht mehr um die "wahre Liebe".

Es geht um die Oberfläche (Kleidung, Figur) und nicht um die "Inneren Werte" (Charakter, das Wunder der Zweisamkeit, gegenseitige Unterstützung).

MfG

Steven Armstrong