Ist es wirklich sinnvoll wenn Ware über den Vertreter bestellt wird?
Ich arbeite ja wie ihr bereits wisst in einem Supermarkt. Wir bekommen Ware zum Teil über unser Zentrallager als auch über Strecke. Über Strecke bedeutet, dass wir die Ware direkt vom Lieferanten bekommen. Also Direktlieferanten.
Ich frage mich nur warum bei Direktlieferanten oft die Vertreter die Bestellung machen. Sie kommen meistens wöchentlich oder alle 2 Wochen. Wäre es da nicht besser wir würden die Bestellungen alle selber machen. Ich persönlich habe sie für meinen Bereich schon öfters selber gemacht.
Wir wissen doch eher was wir brauchen und was nicht. Ich will natürlich nicht behaupten, dass alle Vertreter schlecht sind. Es gibt natürlich auch welche die richtig gut sind.
Wir haben allerdings auch welche die oft richtig schlecht bestellen. Entweder zu wenig oder zu viel. Ich für meine Abteilung weiß doch am besten was ich brauche und was nicht. Außerdem denke ich auch, dass es dann günstiger wird. Ein Vertreter arbeitet schließlich auch nicht umsonst.
Ist es also sinnvoll oder nicht Ware über den Vertreter zu bestellen. Ich mache wieder eine Umfrage. Trotzdem bitte mit Begründung. Dankeschön
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4 Antworten
Das hat in der Regel etwas mit den Einkaufskonditionen zu tun. Meistens wird das so gemacht, wenn es sich um Kommissionsware handelt - sprich ihr kauft die Ware nicht ein, sondern stellt nur die Verkaufsfläche zur Verfügung. Das ist beispielsweise häufig bei Tchibo Artikeln der Fall.
Man selbst hat dann entweder gar keine Arbeit damit oder verräumt die Ware nur, Bestandspflege und Risiko liegt aber beim Hersteller. Das kann ganz unterschiedlich ausgehandelt werden.
Genau. Vertreter verdienen sich in der Regel eine Provision über die Verkäufe. Wird nichts verkauft oder abgeschrieben, verdient er eben nichts.
Hi Jochen5
da reißt du ein großes Fass auf. Ich versuche mal, ein paar Facts reinzubringen, was dahintersteckt. Wir handeln im Prinzip wie im dreistufigen Handel (Hersteller-Grosshandel-Handwerker-Kunde), aber die Prinzipien müsste ich rüberbringen können. Wir handeln nicht im Direkthandel (Hersteller-Händler-POS/Kunde).
Mal das Prinzip (kann je nach Hersteller variieren):
- jedem Vertreter (VT) ist ein Gebiet (vielleicht Postleitzahlen) zugeordnet. Dafür bekommt er Provision.
- auch wenn der Händler (ihr) direkt beim Hersteller bestellt, bekommt er diese, weil die Postleitzahl zu seinem Gebiet gehört. Das Gleiche passiert, wenn die Ware direkt zum Händler geliefert wird, weil die PLZ beim jeweiligen VT ist. Die Konditionen ändern sich dadurch nicht (!), weil die PLZ eben zu einem VT gehört. Das ist nur ein logistisches Detail (wer liefert wohin).
- Würde ein VT die Ware in ein anderes PLZ-Gebiet bestellen, dann würde er auch nicht die Provisionen kassieren, sondern der andere VT. Das führt unweigerlich zu Diskussionen.
- wenn du (für deine Filiale) etwas bestellst, geht die Provision als Teil des Verkaufspreises immer an den VT - da wird nichts billiger. Die Preise werden in Verträgen zwischen dem Hersteller / Lieferanten und dem Handel festgelegt. Das könnte allenfalls etwas bei den Versandkosten ausmachen und die sind immer einkalkuliert.
So: jetzt der VT:
- er besucht seine Kunden (so gut es geht) und füllt die Lager auf - das kann er gut oder schlecht machen, aber es ist seine Aufgabe. Er macht die Regale, füllt nach, packt neue Produkte rein - das wird vom Hersteller vorgegeben.
- Klar - ihr wisst vor Ort sehr genau, was gebraucht wird. Das müsst ihr dem VT aber auch kommunizieren - der kann das ja auch nicht riechen. Wenn ihr mehr braucht oder weniger - das müsst ihr ihm sagen, dann wird er sich einrichten.
- wenn mal also sieht, dass er etwas Unverkäufliches ins Regal packt: gleich darauf ansprechen - dann kann er es korrigieren, sofern der Hersteller das gestattet. Da gibt es genaue Vorgaben und Verträge.
- vielleicht kommt er zu selten und bestellt daher zu wenig oder ungünstig: auch ansprechen. Der VT ist immer derjenige, der das in Ordnung bringen muss. Dafür wird er bezahlt.
Wenn du da noch Unklarheiten siehst - hau sie raus. Ich versuche, sie zu beantworten. Das ist ziemlich komplex.
Nachtrag: Komissionsware ist anders zu überdenken (das Eigentum an der Ware ist anders geregelt, aber der erste Ansprechpartner soll dennoch der VT sein).
Vertreter, die ihre Ware anbieten, mag ich ich überhaupt nicht. Ich lasse mir nicht gerne etwas aufschwatzen, das beginnt schon beim Weinvertreter, wenn man einmal bestellt hat, Anrufe und Angebote für neue Ware.
Wenn Du es entscheiden darfst würde ich es an Deiner Stelle auch selber machen. Könntest Du vielleicht auch mit den Vertreter reden, bevor die Bestellung getätigt wird?
Die Verkäuferin am Wurststand in unserem Supermarkt darf da allerings leider nicht mitreden.
Natürlich kann ich mit dem Vertreter reden. Er kommt auch öfters wenn ich gar nicht da bin.
Also du meinst beispielsweise wenn der Vertreter zu viel bestellt und man muss die Ware wegschmeißen weil sie abgeloffen ist. Wegen Ersatz