Ist es wegen des Co2 klimaschädlich, mit Holz zu heizen?

12 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Das Heizen mit Holz ist die bei weitem dümmste Heizmethode, die leider auch noch staatlich gefördert wird.

Keineswegs ist es CO2-neutral. Es werden derzeit riesige Flächen an Wald abgeholzt, um die große Nachfrage an Brennholz in allen Formen zu decken. Man schaue nur nach Osteuropa, wo dem ganze Wälder zum Opfer fallen durch illegale Fällungen. Selbst wenn kleine Bäumchen nachgepflanzt würden, dauert es 30-50 Jahre, bis das verbrannte CO2 wieder gespeichert wäre. Leider gibt es aber bei den illegalen Fällungen keine Nachhaltigkeit in Form von Neupflanzungen.

Ohnehin sind die Wälder eigentlich CO2-Senken. Heißt das verrottende Holz gibt nicht das ganze CO2 frei, sondern geht zum Teil auch in den Boden über und bleibt gespeichert. Wird das Holz verbrannt, wird alles CO2 freigesetzt. Wegen der hohen Nachfrage an Holz wird heute alles an Holz verwertet, es bleiben keine Äste usw. im Wald, die verrotten können. Das ist auch ein Problem für Flora und Fauna, die solches Totholz brauchen.

Und dann ist noch das riesige Problem der Schadstoffe, die bei der Verbrennung entstehen. Mittlerweile ist die Holzheizung in den Städten ein größeres Problem als der Autoverkehr. Die Holzheizungen sind mit einem großen Teil an den Überschreitungen der Messwerte beteiligt, die zu Gängelungen und Fahrverboten führen. Die Schadstoffe der Holzheizungen befinden sich zudem nicht nur an vielbefahrenen Straßen, sondern überall in den Wohngebieten, wo die Menschen leben und viel Zeit verbringen. Auch ist der Feinstaub beim Holz schädlicher, da die Partikelgrößen viel kleiner und somit weit gefährlicher für die Gesundheit sind. Man sagt ja nicht umsonst, wer mit Holz heizt, macht seine Nachbarn krank.

Koehlerlisl 
Fragesteller
 27.09.2019, 09:45

Dieses statement überzeugt!

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bwhoch2  02.10.2019, 13:52
@Koehlerlisl

Dann will ich Deine Überzeugung noch mal ordentlich ins Wanken bringen.

Spiff123 schreibt:

die leider auch noch staatlich gefördert wird.

Ich heize auch mit Holz (nicht ausschließlich) und werde nicht staatlich gefördert. Eher gegängelt.

Wenn Spiff damit meint, "Heizen mit Holzpellets", dann ist das nicht per se schlecht, sondern dann ist es eine Frage der Beschaffung der Holzpellets. Das hat jeder Pellets-Heizer selbst in der Hand. Pellets werden hierzulande aus Abfallholz erzeugt. Es werden dafür keine Wälder abgeholzt. Dass es aber durchaus in Osteuropa, Sibirien und Kanada andere Pelletsproduktionen gibt, ist durchaus vorstellbar und Pelletskäufer sollten auch darauf achten, welche Inhaltsstoffe noch verpresst wurden.

Was in Osteuropa illegal getrieben wird, ist vor allem eine Sache er Justiz in diesen Ländern. Wo man seine Pellets kauft, ist Sache des Heizers hierzulande.

Wegen der hohen Nachfrage an Holz wird heute alles an Holz verwertet, es bleiben keine Äste usw. im Wald, die verrotten können.

Das ist aber kein neues Problem, wenn überhaupt ein Problem. Ich kenne das von Aussagen alter Bauern, für die ein Wald nur dann ein schöner Wald ist, wenn er "aufgeräumt" ist. Das stammt noch aus Zeiten, wo in jedem Haus wirklich jeder einzelne Ofen mit Holz befeuert wurde und die Leute, die keinen Wald hatten, Erlaubnisscheine bekommen haben, um sich das Kleinholz zu holen. Da wurde dann wirklich ausgeräumt.

Jezt, wo Waldarbeit in vielen Fällen vor allem Maschinenarbeit ist, die auch noch unter hohem Zeitdruck (Borkenkäfer!) erledigt werden muss, bleibt sehr viel liegen, da es sich für viele Bauern nicht lohnt, auch noch die Reste raus zu räumen. So sind jetzt immer mehr alte Bauern zu hören, die darüber jammern, dass die Wälder nicht mehr schön sind, weil sie nicht mehr aufgeräumt werden.

Natürlich kann Restholz zu Hackschnitzeln verarbeitet werden, aber das hat bei uns noch nicht dazu geführt, das jeder kleinste Rest zerhackt wird.

Mittlerweile ist die Holzheizung in den Städten ein größeres Problem als der Autoverkehr.

Das werte ich jetzt einfach mal als bloße Behauptung, die bitte noch mit Zahlen zu untermauern wäre.

Wieviele Holzheizungen im Vergleich zu Öl, Gas oder Fernwärme gibt es eigentlich? Selbst, wer einen Einzelofen hat, wird den nicht ständig unter Feuer halten. Größere Heizungsanlagen, z. B. Hackschnitzel für ganze Wohnanlagen sind wiederum mit Filteranlagen gut ausgestattet. Alle Einzelöfen, die in den letzten Jahren massenhaft verkauft wurden, mussten von vornherein gewisse Anforderungen erfüllen oder werden demnächst wieder aus dem Verkehr gezogen.

Das Feinstaubproblem durch Holzheizungen ist eher auf dem Land anzutreffen, wo viele EFH-Besitzer ihr Holz vor oder in der Hütte haben und damit fleissig heizen. Bezogen auf meinen Fall macht mir aber bezüglich Schadstoffemissionen die nahe, stark befahrene Autobahn und der Flugverkehr über unseren Köpfen wesentlich mehr Sorgen.

Wer sagt, "wer mit Holz heizt, macht seine Nachbarn krank?" Diesen Spruch habe ich überhaupt noch nie gehört.

Also Koehlerlisl, überzeugen Dich die durch nichts unterlegten Behauptungen von Spiff immer noch?

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Koehlerlisl 
Fragesteller
 02.10.2019, 14:53
@bwhoch2

Oh, da hast Du Dir aber mit diesem umfassenden statement viel Mühe gemacht - aber alles sehr überzeugend. Danke!

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bwhoch2  02.10.2019, 15:37
@Koehlerlisl

Gerne. Es ist wie mit allem: Wo etwas übertrieben wird und Menschen gedankenlos handeln, gibt es auch Probleme.

Die Entscheidung für die richtige Heizung ist nicht einfach.

Wärmepumpen passen normalerweise nicht für Altbau.

Hackschnitzel nur ab einer bestimmten Größe des Hauses oder wenn man einen eigenen Wald hat.

Holzpellets, wenn man auf CO2-neutrale Beheizung Wert legt, aber dann muss man sehr gut auswählen und nicht unbedingt die billigsten Pellets kaufen.

Erdgas, wenn man eine Gasleitung in der Straße hat. Vorteil ist, dass es von den fossilen Brennstoffen noch am wenigsten CO2 in die Luft bläst. Auch für ältere Häuser geeignet.

Flüssiggas kann Alternative zu Heizöl sein.

Heizöl ist noch in sehr vielen Häusern, aber erst heute habe ich gelesen, dass der Prozentsatz der neuen Häuser, die mit einer Ölheizung ausgestattet werden, nur noch bei 0,6 Prozent liegt. Heizöl wird in den nächsten Jahren wohl noch stark zurück gehen.

Alle diejenigen, die einen Holzheizkessel als einzige Form der Heizung haben und dich ich kenne, haben einen eigenen Wald oder einen Betrieb in der Holzverarbeitung. Von der Anzahl her dürften das insgesamt auch wiederum so wenige sein, dass sie nicht wirklich ins Gewicht fallen.

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Spiff123  03.10.2019, 01:40
@bwhoch2

Wenn es wirklich sein muss wird eben auch noch untermauert, obwohl es im Netz eigentlich genügend darüber zu lesen und zu erfahren gibt

Thema Schadstoffe aus der Holzheizung. Diese sind in den Städten tatsächlich ein größeres Problem als auf dem Land und ein größeres Problem als der Autoverkehr. Das ist Fakt, von Zahlen und Messwerten belegt. Es gibt mittlerweile an die 15 Millionen Holzöfen, Tendenz steigend, zumeist mitten in den Wohngebieten. Diese blasen ihren Dreck direkt dort in die Luft und sorgen direkt dort für enorme Belastungen.

Es stimmt, dass diese Öfen nicht ständig unter Feuer sind. Das kann man an den Messwerten auch ganz wunderbar ablesen, da die dreckigsten Luftwerte mit den Zeiten einhergehen, in denen die Holzöfen betrieben werden. Messwerte lügen nicht.

Hier https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_84671908/kachelmanns-donnerwetter-feinstaub-aus-holzoefen-die-gemuetlichen-dementoren.html

und hier https://www.t-online.de/nachrichten/panorama/id_84599106/kachelmanns-donnerwetter-diesel-die-politik-ignoriert-ein-groesseres-problem.html

gibt es viele Infos, Fakten und Tabellen zur Thematik. Auch den Vergleich der erschreckend hohen Schadstoffbelastung von Pellets gegenüber anderen Heizarten.

Im folgenden Artikel wird unverblümt die Problematik mit den Holzöfen und deren schädliche Wirkung auf die Umwelt und auf die Gesundheit der Menschen angesprochen: http://www.klimaretter.info/wohnen/hintergrund/20869-die-luege-vom-oekologischen-holzofen

Ergänzend dazu vielleicht noch dieser Artikel, stellvertretend für viele weitere dieser Art, die im Netz zu finden sind: https://www.br.de/br-fernsehen/sendungen/mehrwert/kaminofen-heizung-holz-100.html

Thema Totholz. Jammernde alte Bauern sind sicher keine seriöse Quelle für diese Problematik. Ein sauberer und aufgeräumter Wald mag zwar für manches Auge schön anzusehen sein. Aber für die Natur und den Waldboden ist das nicht ganz so toll, er blutet in Bezug auf Nährstoffe und Humus dadurch regelrecht aus. Über Totholz und Waldrestholz auch noch etwas Lesestoff: https://www.waldhilfe.de/totholz-im-wald/

und http://franzjosefadrian.com/der-wald-wird-gefegt-der-boom-beim-waldrestholz/

Diese Thematik mit der Verwertung von Waldrestholz spielt dann auch wieder bei den Pellets und Hackschnitzel eine Rolle. Egal, ob hier bei uns aus diesem Waldrestholz hergestellt, aus illegalem osteuropäischem Raubbau oder emissionsträchtig aus Kanada oder von wo auch immer herbefördert, es ist hintergründig und kritisch betrachtet oft keine gute Sache.

Abschließend noch ein Brandbrief von fast 800 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt an die EU, die die Verwendung von Holz als Brennstoff aufgrund vieler (teils von ihnen selbst durchgeführter) Studien sehr problematisch sehen und dringlich davon abraten.

https://www.energie-experten.org/fileadmin/Newsartikel/Newsartikel_06/Scientist-Letter-on-EU-Forest-Biomass.pdf

Und dass der erwähnte Spruch bei Holzofenbesitzern kaum bekannt ist, verwundert bei der Ignoranz und Unwissenheit über ihr schädliches Tun nicht wirklich. Mir schwillt regelmäßig der Kamm, wenn am Abend die Fenster mal wieder geschlossen bleiben müssen, um diesen widerlichen und schadstoffträchtigen Holzgestank der Nachbarschaft aus der Wohnung fernzuhalten.

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bwhoch2  03.10.2019, 08:56
@Spiff123
um diesen widerlichen und schadstoffträchtigen Holzgestank der Nachbarschaft aus der Wohnung fernzuhalten.

Wenn richtig einheizt wird, stinkt der Rauch nicht. Weiß ich aus jahrzehntelanger Erfahrung.

Ansonsten habe ich nicht gegen Totholz im Wald geschrieben, sondern dass mittlerweile wieder viel mehr liegen bleibt, weil es sich für die Waldbauern und staatliche Forsten nicht lohnt, auch noch alles Kleinzeug einzusammeln. Früher waren die Wälder viel aufgeräumter.

Ansonsten werde ich Deinen Links genauer nachspüren. Danke.

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Nicht mehr als mit anderen Kohlenstoffhaltigen-Energieträgern. Nur Erdgas setzt wohl etwas weniger CO2 frei (nicht dass Erdgas umweltfreundlich wäre...).

Die Verbrennung von Holz ist aber sehr gesundheitsschädlich, sofern es sich um ein offenes Feuer (beispielsweise offener oder teiloffener Kamin) handelt. Stichwort: Feinstaub.

iawoiserden  26.09.2019, 09:52
Die Verbrennung von Holz ist aber sehr gesundheitsschädlich

Deswegen sind wohl auch die Neandertaler ausgestorben.🤔😎

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Teltarif652  26.09.2019, 09:53
@iawoiserden

Ich glaube das hatte andere Gründe😂 Aber mag schon sein dass der ein oder andere an Lungenkrebs gestorben ist😉

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iawoiserden  26.09.2019, 09:56
@Teltarif652

Deswegen sterben auch alle Raucher an Lungenkrebs.

Du bist wohl auch so ein Klima Faschist.

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Teltarif652  26.09.2019, 10:44
@iawoiserden

Hab ich "alle" geschrieben? Ich schrieb:

der ein oder andere

Und doch ist das Einatmen von Feinstaub nicht gesund...

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Tecumseh01  26.09.2019, 11:11
@iawoiserden

Die sind wegen der erdrückenden Migration des sehr gewalttätigen Homo sapiens in ihren Lebensraum ausgestorben.

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Teltarif652  26.09.2019, 11:54
@iawoiserden

Warst du mal in China (nicht Shanghai am Meer, sondern Mittelland wo kein Wind weht)? Wenn ja, dann weißt du wie dringend man die Masken dort in den Großstädten brauch. Mach dich also bitte nicht über die Chinesen lustig die die tragen.

In den Deutschen Innenstädten sind die Feinstaubbelastungen bis auf einige wenige Hotspots gesundheitlich absolut unkritisch. Höhere Feinstaubbelastungen entstehen sogar bei Kerzen in geschlossenen Räumen!

Jedoch ist die Feinstaubbelastung eines offenen Kamins nicht zu unterschätzen! Wenn man sich wirklich täglich in geschlossenen Räumen mit offenem (!) Kamin aufhällt, atmet man absolut kritische Feinstaubmengen ein. Bleib also bitte beim Thema und versuche hier nicht deinen SUV-Diesel zu rechtfertigen.

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Holz ist definitiv Klima neutral. Man kann nur so viel CO2 in die Atmosphäre frei setzten wie der Baum für sein Wachstum benötigt hat.

Nö. Das Holz wächst erheblich schneller nach als Erdöl.

In Sachen Feinstaubemissionen ist das Heizen mit Holz allerdings katastrophal.

bwhoch2  02.10.2019, 13:32

Kommt auf den Ofen an.

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Nein, bei Holz ist der viele Feinstaub das große Problem.

wollyuno  26.09.2019, 10:21

Nur bei einzeloefen. Die neuen Heizkessel bewegen sich bei 2mgr.

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bwhoch2  02.10.2019, 13:34

Zur Zeit, bzw. im Lauf der nächsten Jahre, werden alle "schlechten" Öfen außer Betrieb gesetzt. Schon dadurch reduziert sich die Feinstaubbelastung ganz enorm. Ein großes Problem sehe ich dann nicht mehr.

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bwhoch2  02.10.2019, 15:34
@Koehlerlisl

Ja, diese sind offenbar fest in die Öfen eingebaut und müssen wohl von Zeit zu Zeit gereinigt werden.

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