Ist es falsch oder nur unschön formuliert?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  1. "Tuen" gibt es schon mal gar nicht - das Verb heißt "tun".
  2. Der Duden erlaubt durchaus Formulierungen wie "am Lesen" etc., gibt diese aber als "umgangssprachlich" an.

Woher ich das weiß? 1. spreche und schreibe deutsch und 2. Google (hier: Duden)

Jujuwoman 
Fragesteller
 12.01.2024, 19:57

Dankeschön!

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Das ist weniger eine Frage grammatischer Richtigkeit als vielmehr situationsabhängiger Angemessenheit.

Die Form Ich bin am L/lesen ist im Deutschen durchaus gebräuchlich; nur hat sie es noch nicht vollständig vom Dialekt / von der Umgangssprache in die Schriftsprache geschafft, weshalb sie (mMn zu Unrecht) gemeinhin als falsch angesehen wird.

Die Wahrheit ist, dass diese Form, die übrigens in Grammatiken am-Progressiv oder Rheinischer Progressiv genannt wird, in manchen Dialekten ganz normal ist. Und Dialekte bzw. Umgangssprache als grundsätzlich falsch abzutun, ist sowieso eine deutsche Unart, die vermutlich in unserer Schulzeit begründet liegt - Stichpunkt: "Sprich gefälligst richtiges Deutsch!" Man sollte festhalten, dass Standarddeutsch keine gottgegebene Sprache ist, deren Dialekte alle Missbildungen wären. Vielmehr war es sogar so, dass sich der Standard erst aus den Dialekten heraus als eine überregionale Verkehrssprache entwickelt hat. Einige dialektale Eigenheiten wurden übernommen, andere halt nicht. Das ändert nichts an ihrer grammatischen Richtigkeit.

Übrigens: Man kann den Infinitiv sowohl groß- als auch kleinschreiben, je nachdem, ob man ihn als substantiviertes Verb oder als eine (neue?) eigene Verbform ansehen will. Da dieser Progressiv es noch nicht in die Schriftsprache geschafft hat, äußern sich die aktuellen Regeln noch nicht dazu - und es ist quasi noch in der Schwebe, wie man ihn schreibt.

Mir als Bayer graust es, wenn jemand bairischen Dialekt spricht, aber dann den sächsischen Genitiv (das ist die Variante mit dem Genitiv-s: Tims Handy) benutzt, weil er meint, das wäre "richtiger".

Lange Rede, kurzer Sinn: Wenn du dich in einer Umgebung bewegst, in der die von dir angesprochene Form Verwendung findet, gibt es keinen Grund (und schon gar keine grammatische Grundlage), deren Verwendung zu kritisieren. Wenn du dich aber in einer Situation befindest, in der es "offizieller" zugeht und gemeinhin nach der Schrift gesprochen wird, z.B. bei Vorträgen, Arbeiten für die Schule oder den Beruf etc., solltest du diese Form vielleicht eher vermeiden.

Soweit mein Senf dazu... ;)

Jujuwoman 
Fragesteller
 12.01.2024, 20:03

Dankeschön !!

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Guten Tag,

nicht doch, beide Sätze sind üblich:

- "Ich bin am Lesen.",

- "Ich lese."

Laut Duden ist der erste Satz Umgangssprache.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – tiefgehendes Verständnis in Grammatik und Rechtschreibung.