Ist es Aufgabe einer Mutter ihrer 13jährigen Tochter in der Früh Zöpfe zu flechten?

43 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

*lach*

Da treffen ein pragmatisch denkender Mann und eine Mutter die ihre "Pflicht" erfüllen will/muss aufeinander...

Du übersiehst in Deiner pragmatischen Denkweise das Mutter-/Tochter-Gefüge und sie stellt ihre angebliche "Pflicht" über ihre eigene Gesundheit.

Irgendwie hat jeder von Euch Recht - aber eben auch eben "Unrecht".

Mal so: So ein Zopf ist wirklich schwierig. 13jährige Töchter sind aber auch schwierig *grins*

Zu sagen: Mach den Zopf doch selber oder geh nur 3 x die Woche mit diesem Zopf in die Schule "kann" man eben nicht.

Als kranke Mutter davon ausgehen, dass die Tochter es "merkt" aber auch nicht.

*seufz* Es geht nicht nur um eine pubertäre Tochter, die uuuuunbedingt diesen Zopf braucht als ob ihr Leben davon abhängt. Es geht auch nicht nur darum, dass die Mutter ihrer Tochter was gutes tun möchte oder eben einen Gefallen (oder nenn es eine "Pflicht")

Es geht in erster Linie darum, dass Deine Freundin zumindest ein kleines Stück "Normalität" oder "Können" oder "Alltag" möchte. Dass sie durchaus - trotz Krankheit - einen gewissen Anspruch an sich selbst stellt, was sie kann - auch wenn es bedeutet, dass sie früher aufsteht oder mit klammen Fingern einen Zopf flechtet.

Schau. Es gibt so vieles, dass sie wegen ihrem Rheuma NICHT machen kann. So "sucht" man sich als kranker Mensch eben schon mal Dinge, die auch eine Herausforderung sind. So wie eben aufstehen, obwohl man noch liegen bleiben möchte oder eben mit krummen, wehen Fingern eine solch filigrane Arbeit wie einen französischen Zopf machen KANN!

Weißt Du, es gibt sicherlich vieles, was sie für ihre Tochter - wegen ihrer Krankheit - NICHT tun kann! So ist diese "kleine Geste", dass sie für ihr Kind früher aufsteht und ihr auch noch was Gutes tut viel mehr als "nur" eine Pflicht! Es ist vielleicht eine kleine Wiedergutmachung für das, was sie ihrer Tochter eben nicht machen kann.

Im übrigen genieße ich heute - bei meinem 15 und 16 jährigen Kindern - wenn sie mich um Hilfe bitten. Vor allem bei den Haaren! Mal ehrlich - es ist einfach schön, wenn pubertäre Teenager sich noch helfen lassen und einen dann mit großen Kuhaugen ein "Danke" entgegen hauchen. Da bist einfach in dem Moment die Heldin des Tages *grins*

Liebe Grüße!

 

Panazee 
Fragesteller
 29.05.2017, 11:07

Das ist mit Abstand die beste Antwort, die bisher gegeben wurde.

Danke für diese andere Sichtweise.

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DieFee85  30.05.2017, 11:19

Da schließe ich mich Panazee an. Aus diesen Gedankengang wäre ich auch erst nicht gekommen. Tolle Antwort!

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kugel  30.05.2017, 11:31
@DieFee85

Dankeschön Panazee! 

Wirklich Dankeschön für den Stern!

Ich hoffe, ich konnte Dir ein klein wenig weiterhelfen.

Diese Sichtweise hat man nur, wenn man selbst mal lange übel krank war... Da werden banale Arbeiten zum "Luxus". Wenn Staubsaugen zur Herausforderung wird oder eben morgens mit den Kindern aufstehen und für die Schule herrichtet...

Aber genau das, wenn man diese kleinen "Herausforderungen" schafft tut richtig gut. Zwar nicht immer körperlich aber für den GEIST!

Man fühlt sich nicht ganz so "nutzlos" auch wenn man wegen Krankheit gar nichts dafür kann. 

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Ini67  30.05.2017, 16:30

Als ebenfalls Betroffene, sowohl was Rheuma betrifft als auch pubertierende Kinder, kann ich dir nur zustimmen. Du hast das wunderbar formuliert auf den Punkt gebracht.

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Ich finde da nichts Ehrenrühriges dabei.

Meine Frau und ich sind eigentlich unser ganzes Familienleben lang vor den Kindern aufgestanden, Frühstück richten, Pausenbrot machen und ihnen noch ein Stück häuslichen Komfort mit auf den Weg geben.

Dann wissen sie, wo sie herkommen und wissen auch, wohin sie mittags oder nachmittags wieder hingehen.

Auch das Richten eines Zopfes ist für mich selbstverständlicher Service am Kind, auch wenn meine Frau da feinmotorisch entschieden begabter ist als ich es bin.

Im Gegenzug haben wir auch von den Kindern erwartet, sich angemessen an den häuslichen Pflichten zu beteiligen.

Übrigens: Körperpflege stärkt die Mutter-Kind-Bindung. Gerade in der Pubertät kann das gelegentlich eine sehr wichtige Berührung sein, die hier jeden Tag stattfindet.

Panazee 
Fragesteller
 29.05.2017, 20:39

Also zusammen frühstücken und den Kindern ein Pausenbrot richten sehe ich auch als normal an. Das macht man einfach. Das macht man auch, wenn es einem körperlich nicht so gut geht. Ich finde es auch nicht ehrenrührig. Im Gegenteil gereicht es ihr ja zur Ehre, dass sie das macht, obwohl es ihr in der Früh nicht so gut geht. Mir ging es nur darum, ob die Mehrheit hier es so sieht, dass es ihre mütterliche Pflicht ist ihrer Tochter in der Früh mit klammen Händen die Haare zu flechten, oder nicht.

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Altersweise  29.05.2017, 21:48
@Panazee

Pflicht ist hier vielleicht ein etwas übertriebener Ausdruck für Bedürfnis.Und Bedürfnisse hat man grundsätzlich auch, wenn man vielleicht im Augenblick mal keine Lust hat. Ich bin auch nicht gern nachts aufgerumpelt, wenn eines der Kinder geschrien hat und manchmal ging es mir gerade auch nicht gut; ein Bedürfnis war es trotzdem, das zu tun.

Man will halt für seine Kinder da sein. Irgendwo sollte halt auch die Balance zwischen Geben und Nehmen stimmen. Das wollte ich eigentlich ausdrücken.

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Sicher ist es nichts, was man machen MUSS. Allerdings frage ich mich, wie weit man in einer Familie kommen würde, wenn jeder nur tut, was er machen muss. In einer Familie hilft und unterstützt man sich doch gegenseitig. 

Man muss sich auch nicht 10 Minuten am Tag mit seinem Kind unterhalten, aber man tut es als Mutter und man tut es gerne. Man muss auch nicht auf Elternabende, aber man will doch wissen, was los ist und am Leben seines Kindes teilhaben. Sonst braucht man auch kein Kind zu bekommen, wenn einem das alles zu viel ist. 

Klar gibt es auch Dinge, wo man sagen muss, das kannst du auch alleine, ich bin nicht dein Dienstmädchen.

Aber bedenke, sie ist jetzt schon in der Pupertät und bald und oft wird sie sagen, "ich will dich nicht dabei haben, du bist mir peinlich". Und was spricht denn dagegen, diese 10 Minuten am Tag als Mutter einfach zu nutzen, um mit dem Kind im Gespräch zu bleiben, Sachen von ihr zu erfahren, ihr nahe zu sein. Das spart vielleicht später viel Streit und an diese Zeit werden sich beide ein Leben lang positiv zurück erinnern. 

Und in einer Familie hilft und unterstützt man sich einfach, meine Kinder müssen mir inzwischen auch schon helfen, ich schaffe vieles körperlich auch nicht mehr und auch wenn ich schon lange erwachsen bin, wenn mein Auto liegen bleibt oder ich mich ausgeschlossen habe, rufe ich mein Mutter an und sie kommt und hilft mir. Und die fragt auch nicht, ob sie das MUSS, sie tut es einfach, wenn jemand Hilfe braucht. Und wenn eines meiner Kinder anruft und nach Hilfe fragt, dann bin ich da, egal ob mitten in der Nacht oder weit weg. 

Und ich bin mir das selbst schuldig, dass ich mich kümmere, das braucht es kein MUSS.

Ich schaffe auch keinen französischen Zopf an mir selber überhaupt wenn der ordentlich aussehen soll. 

Du tust ja so als wären die 15min etwas Welt bewegendes, wenn deine Freundin das gerne macht sehe ich kein Problem, eine Pflicht ist es aber nicht. 

Vl findet deine Freundin es selber als schönes morgenritual mit ihrer Tochter 15 min alleine zu haben, evtl reden und quatschen sie?

Wenn nicht, kannst du es ja selber probieren, wirst schon merken das es recht knifflig ist und an sich selber herum werkeln ist enorm schwer! Jede die sich selber die Frisur selber machen kann beneide ich! 

Rabenmutter...wenn ich das schon immer höre.
Meine Frau ist da genauso, jedes Mal macht sie sich einen Kopf, wie andere über sie denken könnten.
Weder ist es Pflicht von deiner Frau noch macht sie das zu einer Rabenmutter.
Ich persönlich würde mit dem Kind reden und erklären, dass Mutti das zwar furchtbar gern macht, aber ihr Rheuma ihr das erschwert das morgens für sie zu machen.
Vielleicht kann man als Alternative anbieten, ihr in der Woche verschiedene Zöpfe zu machen, vielleicht an manchen Tagen auch welche, die sie selbst hin bekommt.
Ich für meinen Teil, würde mir das sogar von meiner Frau erklären lassen und das, sofern ich die Möglichkeit habe (wenn es mit Arbeit und anderen Umständen passt) es selbst bei meiner Tochter machen um meine Frau zu entlasten.
Aber das klappt eben nicht bei allen und nicht jeder Vater ist geschickt darin (ich kann es noch nicht beurteilen, meine Tochter ist noch zu jung für Zöpfe).