Ist es als Christ erlaubt Blut zu spenden?

14 Antworten

So leicht zu beantworten finde ich  diese Frage tatsächlich nicht.

wie *oelbart* es angedeutet hatte, mit dem Leben im Blut usw. wird die Sache doch etwas komplizierter.

Wer natürlich kein Christ ist, für den ist es uninteressant, daher einfach weiter scrollen, für Christen, die die Bibel ernst nehmen, sollten schon mal wenigstens paar Gedanken darüber verloren haben.

Also, ich esse keine Blutwurst und trinke auch kein Blut(Grund wurde schon erwähnt; "Im Blut ist Leben"); aber wenn ich Blut spende, dann würde ich behaupten wollen, dass hier diese Regel nicht verletzt wird, da du ja Blut zum Leben gibst.

Und wenn man das noch ein wenig weiter strickt, dann hatte Jesus sein Blut für uns vergossen, damit wir leben können. In diesem übertragenen Sinne und im kleinen, können wir so auch (irdisches)Leben retten oder zumindest dazu beitragen zu retten.

Ich denke mit diesem Hintergrund kannst du als Christ Blutspenden.

Es gibt in der Bibel diverse Aussagen, derenzufolge das Blut der "Sitz des Lebens" ist oder auch das Blut "Gott gehört". Die meisten davon sind im Alten Testament, aber auch Paulus spricht davon, dass es verboten wäre, Blut zu "verzehren".

Die in Deutschland "großen" Kirchen betrachten diese Aussagen vor allem vor dem Hintergrund der Zeit, in der sie gefallen sind: Es ging hier vor allem um heidnische Opferrituale, in denen das Blut eine Rolle gespielt hat. Die Juden sollten sich von diesen Opferritualen möglichst fern halten und aus diesem Grund demonstrativ gar kein Blut verspeisen.

Deshalb ist heutzutage für die meisten Christen selbst das verspeisen von Blutwurst kein Problem (solange sie nicht in einem okkulten Ritual hergestellt wurde...). Blutspenden finden teilweise sogar in kirchlichen Räumen (zb Pfarrheimen) statt.

Es gibt aber eben auch christliche Gruppen - wie (zumindest lange Zeit) die Zeugen Jehovas, die diese Aussagen noch immer wörtlich verstehen und das ursprüngliche "Essen" zudem auf jede Art des "Verzehrens" erweitern. Hintergrund ist hier wohl vor allem der Gedanke, dass das Blut eben Gott gehört und man als Mensch darüber nicht verfügen darf - wohlgemerkt, auch über sein eigenes. (Selbst die "Eigenblutspende", sprich: Man zapft sich selbst einige Wochen vor einem geplanten Eingriff Blut ab, um das nach dem Eingriff wieder zu bekommen, wird dann problematisch)

Sunnykuchen 
Fragesteller
 15.03.2017, 13:56

Aber Gott gibt uns Menschen das Blut, da es für uns wichtig ist. Ist es da nicht gleich, wer das Blut hat, solange es hilft? Bsp. ich habe eine Taschentuckpackung meines Bruders. Die Nase meiner Schwester läuft und ich gebe ihr deswegen ein Taschentuch. ( Auch, wenn es gerade ein doofes Beispiel ist, ich meine das Prinzip. :) )

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oelbart  15.03.2017, 17:20
@Sunnykuchen

Das ist die Haltung, die viele christliche Kirchen einnehmen. Andere argumentieren halt, dass die menschliche Logik und Ethik niemals göttliche Gesetze außer Kraft setzen dürfen...

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Warum sollte es einem Christen nicht erlaubt sein? Es ist nur verboten, Blut zu essen. In manchen Konfessionen wird es darauf ausgeweitet, dass damit ein Verbot auf jede Auf- oder Einnahme an Blut gesehen wird, also auch in Bezug auf Bluttransfusionen.

Fakt ist aber, dass das Leben im Christentum als heilig gilt und dass insbesondere in der Zeit moderner Medizin Bluttransfusionen in der Regel nur zur Lebenserhaltung durchgeführt werden, wenn also ohne Bluttransfusion das Leben des Patienten unnötig gefährdet ist.

Ohne Blutspenden könnten Bluttransfusionen nicht möglich sein und Blutspenden sind Formen der Hilfeleistung, die man im Sinne der Nächstenliebe sehen kann, welche eine der wichtigsten christlichen Eigenschaften ist.

Wenn ich das alles zusammenrechne, würde es für mich gar keinen Sinn ergeben, wenn Bluttransfusionen einem Christen nicht erlaubt wären, egal ob man nun Spender oder Empfänger ist, denn Bluttransfusionen, besonders als Empfänger, zu verweigern, ist alles andere als ein Zeichen der Heiligerachtung des Lebens, da man sein eigenes leichtfertig riskiert, sofern eine Bluttransfusion eigentlich erforderlich wäre.

Zischelmann  17.08.2020, 13:11

Wer isst schon Blut? Nur so Verrückte die Vampir spielen

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DerHaeftling09  09.07.2022, 18:10
@Zischelmann

Okkultisten trinken das Zeug auf Ritualen. Spartiaten hatten damals eine Suppe gemacht, wo sie Blut beigemengt haben. In der Blutwurst ist auch Blut drin.

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Ja, ist es.

Es ist nicht nur erlaubt, es ist sogar etwas Positives (Nächstenliebe, Hilfe von Bedürftigen usw.)

Oh je. Erst die ganzen Islam-Fragen "Darf ich das, darf ich jenes" und jetzt wird das aufs Christentum auch noch projiziert.

Warum sollte man das als Christ nicht dürfen? Ich bin regelmäßig beim Blutspenden. Damit kann man seinen Mitmenschen helfen. Was könnte Gott dagegen haben?

"Alles ist erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.".

Lies mal den 1. Korinther 10, 23-33

Wir sind zum Glauben befreit und nicht, um uns hinter dem Gesetz zu verstecken - obgleich das Gesetz nicht unwichtig ist!

Tu, was gut ist für dich und deine Mitmenschen. Frag dich, wenn du unsicher bist, was Jesus tun würde. Er heilt am Sabbat, er ist für die da, über die die Nase gerümpft wird. Der Mensch ist nicht für das Gesetz gemacht, sondern das Gesetz für den Menschen.

Beispiel: Es heißt in der Bibel "Gib dem König, was des Königs ist". Es heißt auch, man soll den irdischen Herrschern gehorchen. Wenn nun aber Juden in deiner Umgebung in Gefahr sind, weil ein Fanatiker wie Hitlersein Unwesen treibt, dann darfst du sie, davon abweichend, selbstverständlich bei dir im Haus verstecken.

Tu das Richtige!