Ist Elektrisch heizen (bald) günstiger als Gas?

16 Antworten

Das Problem ist, dass ein nicht unerheblicher Teil unseres Stromes in Gaskraftwerken erzeugt wird - Strom gibt es also auch nicht in derartigem Überfluss, dass wir Gas einfach mit elektrischen Heizungen ersetzen können.

GuenterLeipzig  01.07.2022, 18:46

... mal ganz zu schweigen davon, dass unsere aktuellen Netzstrukturen nicht auf ein Belastungsszenario der Raumklimatisierung ausschließlich mit Elektroenergie ausgelegt sind.

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Hallo,

da die Strompreise auch angepasst werden, wird das Heizen mit Strom wohl nicht irgendwann günstiger werden, als Heizen mit Gas.

Anders sieht das aus, wenn der Großteil des Stroms (oder alles) , der zum Heizen benötigt wird, durch eine eigene Photovoltaikanlage erzeugt werden würde. Wobei man da natürlich mit einberechnen muss, ab wann das Ganze zum "Gewinnmodell" wird (Anschaffungskosten Photovoltaikanlage - Stromersparnis)

Neuerfan1 
Fragesteller
 25.06.2022, 19:19

Das "irgendwann" möchte ich anzweifeln. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist ein langer Prozess und eine Aufgabe für mehrere Jahrzehnte, wird sein Ziel aber erreichen. Sobald genug erneuerbare Energie für alle vorhanden ist, wird der Strom auch bei uns günstiger werden. Wir alle werden elektrisch heizen und Auto fahren - nicht, weil fossile Brennstoffe dann teurer sind, sondern weil sie verboten sind.

Wir haben übrigens auch eine Solarthermieanlage fürs Warmwasser. Dummerweise scheint in der Jahreszeit, in der man die Heizung braucht, ganz zufällig nicht viel Sonne.

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MiSooo  25.06.2022, 19:40
@Neuerfan1

Ja, bei Solarthermie für Warmwasser ist das im Winter u. U. etwas unglücklich. Auch bei PV Anlage und gleichzeitiger Nutzung einer Wärmepumpe kann es im Winter nicht ausreichend sein. Wobei es glaube ich auch noch andere Möglichkeiten gibt, mit Wärmepumpe im Winter gut zu heizen.

Das "irgendwann" in meiner Antwort ist aufgrund der von Dir angesprochenen Dinge dann selbstverständlich anzuzweifeln und in dem Zusammenhang dann von mir falsch gewählt 😊

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BerndBauer3  26.06.2022, 02:03
@Neuerfan1

Ja, das ist ein Problem, das viele Menschen gar nicht verstehen. Auch intelligente Menschen verstehen das manchmal nicht. Im Sommer gibt es genug Sonne, aber man muß nicht heizen. Im Winter muß man heizen, aber es gibt nur sehr wenig Sonne.

Windenergie gibt es auch im Winter. Aber es kann auch einmal mehrere Tage windstill sein. Und den Strombedarf für Deutschland für mehrere Tage speichern ist nicht möglich.

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Neuerfan1 
Fragesteller
 26.06.2022, 23:29
@BerndBauer3

Nur gut, dass NordLink letztes Jahr in Betrieb gegangen ist (das Unterseekabel nach Norwegen). Ansonsten sähe es auf dem kontinentaleuropäischen Strommarkt noch schlechter aus. Wir hatten im Frühjahr 2021 eine Flaute mit deutlich weniger Windenergie als sonst.

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bachforelle49  10.08.2022, 21:59
@Neuerfan1

erst North-Thream 2, jetzt LNG durch frucking Gas , der BUM soll sich auf Mist festlegen, real mit Güelle, ist sowieso alles"Mist" ..

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Neuerfan1 
Fragesteller
 11.08.2022, 12:40
@bachforelle49

Erdgas hat für mich keine Zukunft mehr. Wenn Gas, dann Wasserstoff.

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Am Weltmarkt sind die Erdgaspreise in etwas um den Faktor 4 gestiegen.

Erdgas ist aktuell als solches nicht knapp.

Es wird nur durch die Politik des eigenen Landes verknappt.

Elektroenergie in Wärme umzusetzen ist der größte energetische Unfug, den man machen kann.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Studium Energetik, beruflich im Energiesektor tätig
Neuerfan1 
Fragesteller
 26.06.2022, 23:33
Elektroenergie in Wärme umzusetzen ist der größte energetische Unfug, den man machen kann.

Warum? Der Wirkungsgrad liegt bei praktisch 100%. Es ist nur dann Unfug, wenn nicht genug Strom für alle da ist.

Im Moment haben wir nicht genügend erneuerbare Energien, um neben unserem "normalen" Stromverbrauch auch noch Strom für E-Autos und elektrische Heizungen bereitzustellen. Und die Leitungen würden einen derartigen Strombedarf momentan auch nicht verkraften. Aber diese Probleme sind lösbar und werden auch gelöst werden, auch wenn es noch eine Zeit lang dauert.

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GuenterLeipzig  27.06.2022, 20:16
@Neuerfan1

Eben das mit den 100% ist nicht richtig, da die Bilanzhülle nicht korrekt gelegt ist.

Für eine energetisch richtige Betrachtung muss man die Bilanzhülle so legen, dass alle Aufwendungen in die Rechnng einfließen beginnend ab Rohstoffgewinnung für den bzw. die Primärenergieträger inklusive die Aufwendungen für die Fertigung und Verarbeitung von Zwischenprdukten der betreffenden Infrastruktur,a derenfalls lügt man sich die Taschen voll.

Auch ist es so, dass bei der öffentlichen Elektroenergieversorgung, die mal gerade 20 % des Gesamtenergiekuchens ausmacht, stets gesicherte Leistung als positive und negative Regelenergie vorhanden sein muss,um die Netzfrequenz stbil bei 50 Hz halten zu können (darauf kommt es an . nicht auf irgendwelche Mengen an Zufallsstrom).

Elektroenergie aus Wind und Solar stellen keine gesicherte Leistung dar.

Von der zusätzlichen Reserveenergie, die erforderlcih ist, wenn die engen Grenzen der Regelleistung gerissen werden, spreche ich mal noch gar nicht.

Dabei ist sowohl ein zu wenig als auch ein zu viel an Netzeinspeisung für das Gesamtsystem schädlich. Bei der Elektroenergie müssen Netzeinspeisung und Netzentnahme immer im Gleichgewicht sein - jede Sekunde.

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Der Strompreis ist vom Gaspreis abhängig, da Gaskraftwerke benötigt werden um Strommangel zu überbrücken. Wenn das Gas rationiert wird, wird auch der Strompreis ordentlich steigen.

Neuerfan1 
Fragesteller
 26.06.2022, 23:35

Mir ist schon klar, dass Strom- und Gaspreis nicht völlig entkoppelt voneinander sind. Jedoch funktioniert klimaneutrales Leben nur dadurch, fossile Brennstoffe durch Strom zu ersetzen. Der Wechsel von Benzinautos zu E-Autos wird nicht gerade attraktiver, wenn der Strompreis stärker steigt als der Benzinpreis. Insofern wird der Staat da schon regelnd eingreifen, um Strom gegenüber fossilen Brennstoffen zu begünstigen.

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Nein die strompreise werden angepasst